Die Sonne scheint. Temperaturen über 30°C .
Da muss man raus. Zum Beispiel ins schöne Sauerland!
Aber das Wetter ist viel zu schön um nix zu machen. Also das Fahrrad mitgenommen und auf geht’s, mal eben ein kurzes Rennen fahren…
Okay, ganz so einfach war es natürlich nicht… Vielleicht sollte ich vorweg schicken, dass ich seit bestimmt 20 Jahren kein Rennen mehr gefahren bin. Früher war ich extrem viel mit dem Rad unterwegs, meistens mit dem Rennrad. Mountainbikes früher waren schwere Monster, die in meinen Augen keine echte Daseinsberechtigung hatten. Und ich bin viel gefahren und gerne auch sehr lange Strecken.
Das wurde im Laufe der Zeit immer weniger, bis es irgendwann ganz verebbte. Nach Jahren des Nichtstuns kam dann eine Lauf-Phase ab ~2005, die mich irgendwann in die Top 10 meiner Altersklasse brachte. Auch das ließ dann nach, Laufen war nie mein Sport.
Nach einer weiteren langen Pause mit faktisch keinem Sport (sieht man vom Schwimmen und kurzen Rennrad-Intermezzo vor 2 Jahren ab) habe ich dann Anfang des Jahres ein Mountainbike gekauft. Und kurz darauf ein Zweites. Das Erste war ein Hardtail, das zweite dann ein Fully. Und mit dem Mountainbiken kam der Wunsch, mit anderen zu fahren.
Anschluss habe ich recht schnell im RSC Niederrhein gefunden, wo ich inzwischen auch Mitglied bin. Die dritte richtige Vereinsmitgliedschaft meines Lebens 😉
Nachdem ich Anfang des Jahres recht schnell gemerkt habe, dass man Fahrrad fahren nicht verlernt, wurde mir aber genau so schnell klar, dass MTB fahren und Rennrad als größten gemeinsamen Nennen haben, dass man zwei Räder mit den Beinen vorantreibt. Also hieß es üben.
Ich hatte recht schnell raus, dass ich in der Ebene und Berg ab gut Tempo machen und halten kann. Was aber mein großes Manko ist, sind Anstiege. Die packe ich einfach nicht. Also meist packe ich die auch schwierig nicht. Oder packte.
Denn seit dem Anfang des Jahres sind schon ein paar hundert KM wieder unter meine Reifen gekommen (ein Satz Reifen am Hardtail inzwischen verschlissen…) und ich merke wie ich langsam besser werde. Aber schon früher war es so, dass ich am schnellsten besser werde, wenn ich mich selbst möglichst unmöglich herausfordere.
Das war auch der Grund, mich für den Marathon im Sauerland anzumelden. Allerdings „nur“ für die kleine Strecke: 47km und trotzdem ~1200 Höhenmeter. Also mein persönlicher Albtraum.
Gott sei dank musste ich aber weder langwierig mit der Bahn anreisen, noch alleine fahren. Denn es waren noch andere durchaus sympathische Mitstreiter aus dem RSC dabei – insgesamt waren wir 6, glaube ich:
Und so stand ich dann um kurz vor 10 zum ersten Mal seit gefühlten hundert Jahren wieder in einem Startblock und habe auf das erlösende Peng gewartet…
Der Start lief dann etwas schleppender, als ich erwartet hätte – aber da machste nix 😉 Denn direkt nachdem wir endlich los konnten, wurde die Strecke relativ eng und das Einfädeln dauerte leider seine Zeit. Aber irgendwann war man auf der Strecke und los ging es.
Die Tour war landschaftlich sehr schön. Wären die Berge nicht gewesen, eine richtig tolle Fahrt 😉 Aber die Berge waren ja das Ziel und so habe ich mich Hügel um Hügel, Steigung um Steigung nach oben gekämpft – und nicht alle fahrend geschafft. Das Problem war, dass ich bergauf von gefühlt Tausenden überholt wurde, bergab aber nie wieder so viele Plätze aufholen konnte. Weil es einfach schwierig ist, auf Schotterpisten mit über 65km/h nach unten zu rasen und dabei noch an Leuten vorbei zu kommen.
Nach 47km im Ziel angekommen war ich reichlich platt – aber hatte auch das saugute Gefühl es geschafft zu haben. Das GPS meinte, die reine Fahrzeit wäre 3 Stunden 15 gewesen und ich werde in der offiziellen Auswertung einen der ganz hinteren Plätze haben. Aber egal, durch ist durch und Spaß hatte ich auf jeden Fall. Trotz der Affenhitze. Oder gerade deswegen.
Das Ziel ist klar: Nächstes Jahr will ich auf der gleichen Strecke deutlich unter 3 Stunden bleiben. 2:30 wage ich mich noch nicht anzugehen, wäre aber natürlich super geil. Das würde allerdings bedeuten, dass ich auf jedem KM eine knappe Minute schneller sein müssten – ob mir das gelingt ist mehr als fraglich.
Und mein persönliches Fazit? Grafschaft war ein tolles Rennen, gut organisiert und mit einer technisch einfachen Streckenführung. Die Leute um mich herum waren trotz des Wertungscharakters erfreulich entspannt und ich hatte richtig Spaß.
Und an der Stelle noch mal Riesen Dank an Markus für die Motivation und das Mitnehmen im Bus 🙂
Ganz beachtlich für so einen älteren Herrn!
Trotzdem: bezeichne mich nicht nochmal als Irren! Sonst wirst Du ins Sauerland ausgebürgert.
Werner, Du Jungspund – Jahrgang 77. Das hat Potential 😉
Schöner Bericht von Stefan!
Hä? Verstehe ich nicht so ganz.
Ich habe gerade den Jahrgang von Stefan nicht im Kopf. Ich meine, 1977 könnte hinkommen.
Bei mir – wie soll ich sagen? … ich sehe nur so aus, als könnte es noch so eben hinkommen 😉
Oh, Werner – war bei mir 2x um die Ecke. Da hat sich dann irgendwo die Ironie verheddert. Klar, dass Stefan Jahrgang 77 ist, falls die Ergebnisliste stimmt.
http://www.radsport-grafschaft.de/Ergebnisse%20und%20Meldungen/2012/2012_47er%20Klassenunabhaengig.pdf
Deinen Jahrgang kann ich ja nicht wissen, alldieweil Du den Marathon nicht mitgeradelt bist 😉