Das Grösste von allem – Dubai und Abu Dhabi

Das Grösste von allem – Dubai und Abu Dhabi

Nachdem ich mir das Nördlichste von allem angesehen habe, bin ich ein gutes Stück geflogen und habe den zweiten Punkt meiner geplanten Reise erreicht: Dubai. Und war mir auf Spitzbergen wieder vor Augen geführt worden, wie schlimm es um uns bestellt ist, ist mir in Dubai klar geworden, dass alle Hoffnung vergebens ist.

Aber fangen wir vor an: Ich bin von Düsseldorf aus geflogen und hatte das Vergnügen bei Emirates Gast zu sein. Einer Fluggesellschaft die unter anderem für ihren Service bekannt ist und bei der sich tatsächlich viele andere Fluglinien eine Scheibe abschneiden können. Das Problem war nur: Der Flughafen Düsseldorf.

Ich war 4(!) Stunden vor Abflug da und habe dann 3,5 Stunden gebraucht, bis ich am Gate war. Absolute Hölle des Chaos am Flughafen. Zum Vergleich, auf dem Rückflug habe ich vom Betreten des Flughafen Dubai bis zum Gate knapp unter 30 Minuten gebraucht. Aber da tragen auch mehr Menschen eine Maske….

Anyway, irgendwann waren dann alle Passagiere abgefertigt und der Flieger konnte mit einer Stunde Verspätung dann in die Nacht starten und mich nach Dubai bringen. Dort hatte ich nur wenige Nächte Aufenthalt und ein straffes Programm. Unter anderem weil ich auch noch nach Abu Dhabi wollte.

Dubai ist völlig surreal. Alles muss hier „das Größte“ sein. Die weltgrößte Mall. Das weltgrößte Hochhaus. Alles immer Weltgrößt. Das sieht man dann auch im Stadtbild, das man schlicht nur mit dem Wort „surreal“ umschreiben kann.

Dubai von oben

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch zwei Wochen hätte bleiben können, um all die Hochhäuser zu fotografieren – denn keines sieht wie ein anderes aus. Und wenn Euch die Buchstaben EMAAR auf vielen Gebäuden auffallen: Wenn ich das richtig verstehe, ist das die staatliche Baufirma, der fast alles gehört.

Ein anderer Blick auf Dubai

In Dubai selbst herrschten Temperaturen von 40-45 Grad. In den Innenräumen dagegen um die 20-22 Grad. Selbst die Bahnhaltestellen der Metro sind entsprechend gekühlt. Metro ist ein gutes Stichwort: Dubai lebt für das Auto. Was hier für riesen Kisten rumfahren, ist unglaublich. Dazu alles an Luxusautos, was man sich vorstellen kann – Sprit kostet quasi nix. Gleichwohl scheint man aber langsam in eine Transformation zu kommen. So gibt es eine „Metro“, eine automatisierte Stadtbahn, die von Nord nach Süd durch Dubai geht und die Straßenbahnen, die wenigen, verbindet. Wie absurd das ist sieht man daran, dass man oft in Tunneln und über Brücken 10 Spuren Straße überqueren muss um überhaupt zur Haltestelle zu kommen – oder wie im Fall des Dubai Mall der Fußweg satte 30 Minuten ist. Aber grämt Euch nicht, es gibt ebenerdige Laufbänder.

Und dann steht man an Bauten wie dem Zukunftsmuseum und gafft einfach nur mit offenem Mund.

Das Zukunftsmuseum

Dubai ist gelebte Energieverschwendung. Dazu gibt es alles in Plastik und Recycling ist natürlich nicht vorgesehen. Das fiel mir besonders negativ auf dem Weg in die Wüste auf: der Weg ist gesäumt mit aus den Autos geworfenen PET-Flaschen und anderem Zivilisationsmüll.

Die Wüste bei Dubai

Schaut man sich z. B. „The Palm“, die künstliche Insel in Palmenform an, bekommt man in einem Vortrag gesagt, dass diese Insel im Einklang mit der Natur erschaffen wurde. Während man im Video sieht, wie Berge gesprengt und das Geröll vor dem Festland ins Meer gekippt wird, für die Fundamente.

Wasser, Strom, Beton, Stahl, das alles scheint hier unlimitiert vorhanden zu sein.

Und versteht mich nicht falsch: Dubai ist wahnsinnig spannend und aufregend zu sehen. Es ist halt auch nur ein perfektes Beispiel dafür, was alles schief läuft. So habe ich z. B. nur einen Parkplatz gesehen (alle beschattet), der ein Solardach hatte. Es ist alles einfach irre. Ein anderes Wort will mir dazu nicht einfallen.

Die Wasserspiele in der Wüste, bzw. am Dubai Mall.

Als Zwischenstopp stand ein Besuch in Abu Dhabi an. Ich wollte gerne die Scheich-Zayid-Moschee sehen. Natürlich die Größte der Welt. Und trotzdem als Kulturstätte und Sammelstelle des Glaubens unfassbar beeindruckend. Aber natürlich sind die Dächer mit echtem Gold überzogen – was kostet die Welt.

Die Scheich Zayid Moschee

Von da aus ging es noch in das Louvre Abu Dhabi. Da man sich bekanntlich sonst nichts gönnt, hat man für mehrere hundert Millionen Dollar das Recht erworben, ein eigenes Museum Louvre nennen zu dürfen. Und für einige weitere hundert Millionen Kunst ausgeliehen, um es zu füllen.

Kunst im Louvre Abu Dhabi

Versteht mich nicht falsch: Das Museum ist, vor allem architektonisch der Hammer. Weswegen ich es auch sehen wollte. Es ist einfach einmalig auf der Welt.

Das Louvre Abu Dhabi

Es ist nur…. alles so unfassbar absurd. Ich meine wir sind in der Wüste. Und hier wird gelebt, als wenn es weder einen Mangel an Trinkwasser, noch einen Klimawandel gäbe oder sonst irgendwas. Und wie absurd das alles ist, erahnt man im Vorraum zur Moschee. Wo man bei McDonalds essen gehen kann.

Fastfood in der Moschee

Nachdem ich in Spitzbergen vor dahin schwindenden Gletschern stand und jetzt in Dubai erleben durfte, dass wir irgendwo im Keller eine zweite Welt haben, bin ich schon ziemlich ratlos. Ich habe keine Ahnung, wie man diese beiden Eindrücke verbinden kann. Und sitze jetzt in Deutschland, trenne meinen Müll, fordere die Politik auf die Verkehrs- und Energiewende zu beschleunigen und mich beschleicht das Gefühl vollkommener Machtlosigkeit.

Hat sich Dubai gelohnt?

Ja. Aber.

Kommentare sind geschlossen.