Back me up, Scotty!

Back me up, Scotty!

(Die Star-Wars-Fans mögen mir verzeihen 😉 )

Ein Beitrag drüben bei Andreas machte mich heute morgen darauf aufmerksam, dass vielleicht mal wieder ein guter Zeitpunkt wäre über ein Thema zu reden, dass niemand mag. Backups. Sicherheitskopien.

Zwar geben sich moderne Geräte wie Smartphones heute Mühe, zumindest die in ihren Augen wichtigsten Daten zu sichern. Auf der anderen Seite sind es aber gerade Smartphones und Notebooks die am weitesten verbreitet sind und die höchste Wahrscheinlichkeit haben, Datenverluste zu erleiden. Durch Beschädigungen wie in Folge von Fallen oder Wasser, Diebstahl oder sonstiges. Und gerade die kleinen Geräte haben in der Regel auch nur ein Speichermedium, manchmal Zwei. Aber sie haben eigentlich nie eine „richtige“ Sicherheitskopie.

Um was geht es dabei eigentlich?

Eine Sicherheitskopie muss für mich 2 Punkte abdecken:

1) Unbeabsichtigt gelöschte Daten: Wie schnell ist mal der falsche Ordner gelöscht, die falsche Datei weggeklickt. Dann will ich eine Kopie dieser Datei haben, die ich einfach wiederherstellen kann.

2) Ausfall des Speichermediums: Wenn eine Festplatte, gleich ob SSD oder HDD, ausfällt, der Speicherstick kaputt ist oder das Handy zu tief und zu lang im Wasser lag, ich will die gesamten Daten wiederherstellen. Im Falle von Festplatten im PC / Notebook will ich eine neue einbauen und mit den Daten der kaputten wiederherstellen.

Beides verlangt, dass ich möglichst aktuelle Backups habe. Wer wie ich einen Desktop-PC in großem Gehäuse hat, kann das z. B. über mehrere Festplatten im gleichen PC realisieren, viele Computer können sogar von Hause aus mittels „RAID“ Daten auf mehrere Festplatten verteilen/kopieren und damit einen gewissen Ausfallschutz herstellen. Ich gebe zu, das ist relativ nerdig.

Was dagegen relativ leicht ist, sind sogenannte „NAS“-Geräte, also „Festplatten“ die über das heimische Netzwerk angebunden sind, zu gebrauchen. Solche Geräte gibt es in allen Formen und Farben und Größen. Meiner Meinung nach solltet Ihr aber ein Gerät verwenden, dass mindestens zwei Festplatten als „RAID 1“ anbietet oder mehr als 2 Festplatten als „RAID 5“. So könnt Ihr, wenn in dem Gerät eine Festplatte kaputt ist, diese einfach gegen eine andere austauschen.

Kurzer Exkurs zu RAID: Dabei handelt es sich um mehrere Festplatten, die nach außen hin zu einer zusammengefasst werden. RAID 1 ist „Mirroring“, alle Daten die gespeichert werden, werden auf beiden Festplatten gleichzeitig abgelegt. Geht eine kaputt, sind die Daten auf der anderen noch erhalten und können auf eine neue Festplatte kopiert werden. RAID 5 ist ab 3 Festplatten möglich, dabei werden die Daten verteilt gespeichert (erhöht die Geschwindigkeit) und gleichzeitig Daten gespeichert, falls eines der Speichermedien ausfällt (erhöht die Sicherheit).

Für die meisten von Euch taugt vermutlich ein kleines Gerät wie die „WD EX2 Ultra oder das „Synology DS218J. Zwei Festplatten im Spiegelbetrieb, einfache Installation und gut ist. Benefit: wenn Ihr Videos oder Musik auf den Geräten speichert, können diese auch von „Smarten“ Fernsehern und ähnlichem gefunden und abgespielt werden. Dort könnt Ihr Sicherheitskopien von Dateien oder ganze Backups (siehe Acronis weiter untern) ablegen. Ihr müsst das nur regelmäßig auch machen 😉 Das kann man aber ja z. B. im Handy als ständigen Termin, wie einen Backup-Friday, hinterlegen und sich erinnern lassen.

In meinem Fall werkeln zu Hause 2 Geräte vom Typ WD Mycloud 4100EX mit jeweils 4 Festplatten a 10TB Speicherkapazität. Eines dieser Geräte speichert Dateien (Fotos, Videos, beides im Rohformat und Sicherheitskopien bearbeiteter Dateien ), meine  Musik, etc. Das andere Gerät speichert nur „Festplatten-Images“ also Backup-Kopien der Festplatten in meinem Computer. Diese Trennung hat zwei Gründe:

Der eine ist, dass ein Gerät schlicht nicht ausreicht. Das liegt vor allem an meiner Haupt-Kamera, die 50 Megapixel im Rohformat speichert und den hochauflösenden Videos aus den Kameras die ich nutze. Auf diesem Gerät liegt also die „Dateien-Kopie“ der Dateien auf meinem PC, die mir wichtig sind und die ich nicht in eine Cloud lade.

Der zweite Grund ist ein Sicherheitsgedanke: Da das NAS mit den Dateien ist praktisch immer an ist, könnte Schadsoftware (Malware) sie befallen. Eine beliebte Unterart von Schadsoftware ist solche, die Dateien verschlüsselt um Lösegeld zu erpressen. Oder sie direkt „klauen„.  Dadurch, dass das zweite Gerät nur an ist, wenn ich Backups mache, ist es für solche Schadsoftware unerreichbar. Würde mich eine solche befallen, könnte ich die betroffenen Laufwerke ersetzen und aus dem Backup des zweiten Geräts wieder herstellen.

Damit das Ganze möglichst wenig Aufwand verursacht, nutze ich seit vielen Jahren zwei Softwarelösungen. Das eine sind selbst-geschriebene Skripte (Batch-Dateien), die mittels einer in Windows mitgelieferten Software (robocopy) Dateien zwischen dem ersten NAS und den Festplatten synchronisieren. Kopiere ich z. B. neue Bilder von den Speichermedien der Kameras, wird als erstes das Skript angestoßen um eine Sicherheitskopie anzulegen, bevor ich Anfange die Bilder zu bearbeiten oder die Speicherkarten zu löschen.

Für das Backup ganzer Festplatten benutze ich seit vielen Jahren schon „Acronis True Image, das unauffällig im Hintergrund seinen Dienst verrichtet und dafür sorgt, dass jedes Wochenende ein Backup der Festplatten im PC gemacht wird. Somit ist der schlimmste anzunehmende Zustand, dass mir Daten einer Woche verloren gehen würden. Und ich muss eigentlich nicht mal dran denken: Schlägt das Backup fehl, weil das NAS ausgeschaltet ist, bekomme ich eine Fehlermeldung. Mache ich das NAS dann an, beginnt Acronis von alleine seine Arbeit und danach fahre ich den Speicherklotz wieder runter.

Und wegen Paranoia und so steht bei einem guten Freund eine Dritte 4100. Die wird ebenfalls ein Mal die Woche mit den wichtigsten Daten aus der heimischen Backup-Lösung bespielt. Diese hat deutlich weniger Speicherplatz (4x4TB), sichert aber halt auch nur die Dateien, die ich auf keinen Fall verlieren will oder darf, selbst wenn mein Zuhause Opfer eines Feuers oder einer Überschwemmung würde. Das einzurichten, insbesondere wegen der Verschlüsselung, dem VPN-Zugang etc. war dann schon sehr viel schwieriger. Da würde ich Euch raten, einen Fachmann oder eine Fachfrau zu Rate zu ziehen. Und nein, nicht mich 😉

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