Der Herbst, der Winter, das Corona-Virus

Der Herbst, der Winter, das Corona-Virus

Manchmal sind wir Menschen ja schon witzig – so wie aktuell bei der Corona-Diskussion. Statt das wir uns freuen, dass die erste Welle relativ glimpflich für Deutschland war:

Wilde Diskussionen über Regeln der Länder und des Bundes und großes Unverständnis.

Ich muss zugeben: Hier habe ich ein bisschen Unverständnis. Denn wenn wir darüber diskutieren, dass wir die Regeln der Länder nicht nachvollziehen oder das diese nicht einheitlich sind, ist das doch nur eine Stellvertreter-Diskussion.

Denn wir wissen doch, was es braucht:

Wir wissen, dass Covid-19 sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wie andere Corona-Viren saisonal verhalten und im Herbst und Winter stärker auftreten wird.

Außerdem wissen wir, dass es wichtig ist, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen. Vor allem auch, um Zweifach-Infektionen zu verhindern, also Covid und Pneumokokken. Impfen ist heute praktisch ohne nennenswertes Risiko – sieht man von kurzem Muskelkater ab.

Und wir haben eine kostenlose(!) App, die ohne jeden Aufwand helfen könnte, das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Zudem haben wir gesehen, dass Abstand, Hygiene und Alltagsmaske nicht nur helfen, Covid in den Griff zu bekommen, sondern auch dramatisch die Auswirkungen der jährlichen Grippewelle einbremsen.

Was völlig verblüffend ist – wenn man mutwillig ignoriert, dass es in anderen Ländern schon ewig zum guten Ton gehört, eine Alltagsmaske zu tragen – um andere zu schützen. Hier ein Vice-Artikel aus 2015, also lange vor Covid-19:

Die kurze Erklärung für die Allgegenwart der Masken ist ihre Schutzfunktion vor Pollen, Bakterien, Viren und unerwünschten Blicken. Dabei geht es weniger um die Angst vor einer Infektion als um den überaus höflichen Wunsch, andere nicht anstecken zu wollen. Wenn du also ein leichtes Kratzen im Hals spürst—Maske auf!

Wenn man das alles zusammen nimmt, braucht man keine Landes- und Bundesregelungen. Man braucht den gesunden Menschenverstand, der sagt:

  • Ja, im Moment feiere ich nicht. Das mag für viele schwer zu akzeptieren sein, aber die Logik ist, dass die Gesundheit vorgeht. Vor Geburtstagen, Jubiläen und ja, auch vor Hochzeiten. Und ja, auch wenn bereits gezahltes Geld dann vielleicht weg ist. Gesundheit > Geld.
  • Ja, im Moment halte ich Abstand, wasche mir besonder häufig die Griffel (für viele ein völlig neues Erlebnis *kicher*), trage eine Masek zum Schutz anderer, falls ich unbemerkt krank bin.
  • Ja, wenn ich gesund bin, lasse ich mich Impfen. Erstens um selber keine Mehrfacherkrankung zu erleben und zum anderen um die Menschen zu schützen, die sich nicht gegen Grippe und Co impfen lassen können. Stichwort Herdenimmunität.
  • Ja, ich verzichte auf den Besuch im Fußballstadion und mache so viel wie möglich Home-Office. Einfach um den Kontakt mit anderen Menschen so weit wie möglich zu reduzieren.
  • Ja, ich nutze die Corona-Warn-App, weil sie erst dann gut funktioniert, wenn möglichst viele Menschen sie benutzen.
  • Ja, ich ignoriere die Zweifler und Schwurbler, denen Menschenleben egal ist beim Versuch, ihre Agenda durchzudrücken. Die oft mehr als zweifelhafte Motive haben und das „Erfolgsparadox“ nicht verstehen, die glauben Corona sei nicht gefährlich WEIL die Maßnahmen in Deutschland dazu geführt haben, dass es nicht wie in anderen Ländern lief. Haben so viele echt schon die Bilder z. B. aus Italien vergessen?
  • Ja, ich informiere mich kritisch, aber seriös. Ich akzeptiere, dass Wissenschaft ständig lernt und man heute sagen kann, damals hätte man manches anders machen können. Aber es ist die (seriöse!) Wissenschaft, die unser Leben sicherer macht.
  • Ja, ich unterstütze alle Menschen, die sich um andere Menschen kümmern – auch bei ihren Forderungen nach angemessener Entlohnung – Stichwort Streik.
  • Ja, ich verzichte dieses Jahr auf Urlaubsreisen. Klar würde ich gerne weg. Ich muss aber nicht. Und wenn ich ie dazu beitragen kann, die Welt ein keines bisschen sicherer zu machen, in dem ich nicht quer durch das Land, Europa oder die Welt reise, mache ich das.

Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein zu akzeptieren, dass die aktuellen Einschränkungen und „Unanehmlichkeiten“ (ja, ich mag die Masken auch nicht, trage sie aber trotzdem!) nichts damit zu tun haben, was die Politik uns vorgibt. Sondern damit, dass wir eigenverantwortlich dafür Sorge tragen, eine hoch ansteckende Krankheit im Zaum zu halten.

Und dann kommen wir auch relativ entspannt, mit wenig ernsthaft kranken Menschen und noch weniger Verstorbenen durch den Herbst und den Winter. Und jeder Monat, den wir so hinter uns bringen, bringt uns näher an eine Impfung.

Oder wollt Ihr ernsthaft einen 2. Lockdown? In dem noch mehr Betriebe kaputt gehen? In dem wir uns wieder um Toilettenpapier kloppen? Dafür seid Ihr zu klug, richtig?

Kommentare sind geschlossen.