Die Frage nach der Sicherheit – Version 2021 / 2022

Die Frage nach der Sicherheit – Version 2021 / 2022

Wie schon in den Vorjahren, möchte ich auch diesmal wieder schauen: Wie ist die Sicherheitslage in Voerde?

Und um direkt zu spoilern: Anhaltend gut.

Wie auch sonst nehme ich Dinslaken als Referenz. Zwar sind nicht alle Parameter vergleichbar, aber Dinslaken hat halt ziemlich genau doppelt so viele Einwohner*innen wie Voerde, so das ich ja mal die Theorie aufgestellt habe, dort könnten bei einer angenommen gleich bleibenden Anzahl von Kriminellen, die Zahlen doppelt so hoch sein wie in Voerde. In der Vergangenheit hat sich aber zumeist gezeigt, dass es deutlich größere Unterschiede zu Gunsten von Voerde gab.

Für den Maßstab bitte ich immer zwei Bezugsgrößen im Kopf zu behalten: Die Zahlen verteilen sich einerseits auf 365 Tage und andererseits auf ca. 36.000 Menschen. Und ein letzter Hinweis: Bei den Zahlen handelt es sich um Fälle, die der Polizei bekannt wurden. Nicht um solche, die beispielsweise durch ein Gericht zu einer Verurteilung führten.

Aber fangen wir mal an:

Die Anzahl der Straftaten ist auf 1.354 gesunken und damit nach wie vor in einem langfristigen Abwärtstrend, denn 2017 waren es 1.691 Straftaten. Die Aufklärungsquote ist nach einem Absacker in 2020 wieder auf über 50% gestiegen, genauer 55,76%. Alle Aufklärungsquoten >50% sind meiner Meinung nach ein sehr guter Wert. Zum Vergleich: Dinslaken hat 3.756 Straftaten zu beklagen.

Wichtiger ist eigentlich die „Häufigkeitszahl“. Das ist der Inzidenzwert der Polizei: Die Zahlen werden hier auf 100.000 Personen gerechnet. Diese Zahl beträgt für Wesel 8.069 – also Personen aus einer Gruppe von 100.000, die theoretisch pro Jahr von Kriminalität betroffen sind. Für Dinslaken beträgt dieser Wert 5.579 und für Voerde nur 3.756. Das ist für uns erfreulich niedrig!

In 2020 gab es einen Ausreißer in der Gewaltkriminalität, als wir von 33 Fällen in 2019 auf 58 Fälle angestiegen sind. Dieser Wert ist wieder gefallen und liegt jetzt bei 41 und damit im „normalen“ Maß der letzten Jahre. Die Aufklärungsquote ist mit mehr als 85% sehr gut. Diesen Wert kann man jetzt zu den 117 Fällen in Dinslaken in Relation setzen, wenn man auf die Einwohnerzahl blickt.

Möglicherweise einhergehend mit dem Ausreißer in der Gewaltkriminalität gab es in 2020 auch einen Anstieg beim Raub von 8 Fällen aus 2019 auf 12 Fälle. Dieser Wert ist jetzt wieder auf erfreuliche 7 Fälle gesunken und liegt damit wieder in einem Trendkanal der letzten 5 Jahre. Dinslaken hatte in 2021 26 Fälle zu verzeichnen.

Leicht verbessert hat sich die Gefährliche und schwere Körperverletzung, die von 38 auf 32 Fälle zurück ging. Für beide Bereiche würde ich annehmen, dass es Städte gibt, die diese Zahlen pro Tag erreichen 😉 Dinslaken muss hier leider 83 Fälle hinnehmen.

Die Zahl der registrierten Sexualdelikte ist auf einem Höchsthand, von 28 in 2020 auf 42 in 2021. Meine Vermutung ist, dass hier zwei Faktoren einwirken: Zum einen die neue Zählweise, weil mittlerweile auch andere/neue/weitere Delikte einfließen, wie z. B. Grooming. Und dann natürlich die erhöhte Sensibilisierung z. B. auch durch und an Schulen. Die Aufklärungsquote ist mit 88,10% deutlich gestiegen. In Dinslaken ist der Sprung noch sehr viel größer, von 54 Fällen in 2020 auf 153 in 2021. Auf Grund der nicht im Detail bekannten Zählweise wäre mein Rat aber, hier eher keinen direkten zeitlichen Vergleich vorzunehmen: Sowohl für Dinslaken, als auch Voerde ist der Anstieg dafür zu groß im Vergleich zu den Vorjahren.

Diebstähle sind in Voerde im Vergleich zum Vorjahr (587 Fälle) und im langfristigen Vergleich(2017, 683 Fälle) Rückläufig aber mit 503 Fällen nach wie vor auf einem relativ hohen Niveau. Beunruhigend ist hier die „schlechte“ Aufklärungsquote von nur knapp über 27% – allerdings muss man berücksichtigen, dass es viele Fälle von Diebstahl gibt, die sehr schwer nur aufgeklärt werden können und hier die Anzahl aller der Polizei gemeldeten Diebstähle einfließt.  Dinslaken meldete derweil für 2021 1.321 Fälle.

Wohnungseinbrüche sind mit 29 Fällen auf erfreulich niedrigem Niveau, vor allem davon ausgehend, das es 2017 noch 62 waren. Das könnte an erhöhter Aufmerksamkeit liegen und vielleicht auch an besseren Schutzmechanismen. Corona sehe ich hier nicht als primären Faktor, weil die Zahl aktuell auf dem Vor-Corona-Niveau liegt. In Dinslaken ist die Zahl von 109 in 2020 auf 77 in 2021 gefallen, liegt aber immer noch sehr weit über Voerde. Hier kann man jetzt Mutmaßungen anstellen, woran das liegen könnte.

Nach einem Peak von 166 Fällen in 2019 ist die Anzahl der Rauschgiftdelikte das zweite Jahr in Folge mit 57 Fällen erfreulich niedrig. Die Aufklärungsquote von 100% ist hier natürlich toll – man sollte aber nicht vergessen, dass solche Fälle in der Regel so polizeilich bekannt werden, dass direkt eine Person (oder mehrere) Betroffen sind. Also in der Regel die „Täter*innen“. Derweil sind in Dinslaken 123 Fälle registriert worden.

Und als letzter Punkt: Viele hatten befürchtet, dass es durch Corona zu einem Anstieg der sog. „Häuslichen Gewalt“ kommen könnte. Dem ist nicht so, die Zahlenbewegen sich ungefähr gleichbleibend:

Gesamt Kreis Wesel

  • 2017 – 512 Fälle
  • 2018 – 531 Fälle
  • 2019 – 507 Fälle
  • 2020 – 472 Fälle
  • 2021 – 503 Fälle

Fazit:

Nach wie vor ist Voerde ein extrem sicheres Fleckchen Erde um hier zu leben. Sowohl im historischen Vergleich, als auch im Vergleich mit Dinslaken sind bei uns die Zahlen nach wie vor auf einem erfreulich niedrigen Niveau bei gleichzeitig guter Aufklärungsarbeit durch die Polizei.

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