Fucking Amazing :-)

In Australien hat Tesla die größte Batterie der Welt installiert, um das Stromnetz zu stützen – vor allem im Bezug auf Schwankungen im Grünen Strom. Jetzt ist aber was passiert, dass so nicht vorhergesehen war:

Unvorhergesehen ist, praktisch am anderen Ende des Landes, ein wichtiges Kohle-Kraftwerk offline gegangen. Das führte zu massiven Problemen im Stromnetz und das wiederum zu einer interessanten Geschichte: Denn eigentlich gibt es Generatoren, die in so einem Fall anlaufen und das Netz stützen. Tatsächlich aber hat Teslas Batterie diesesn Job übernommen:

What happened next has stunned electricity industry insiders and given food for thought over the near to medium term future of the grid, such was the rapid response of the Tesla big battery to an event that happened nearly 1,000km away.

Even before the Loy Yang A unit had finished tripping, the 100MW/129MWh had responded, injecting 7.3MW into the network to help arrest a slump in frequency that had fallen below 49.80Hertz.

Interessant ist, dass das schneller passierte, als aktuell im Netz messbar:

But in reality, the response from the Tesla big battery was even quicker than that – in milliseconds – but too fast for the AEMO data to record.

Das ist in mehreren Punkten bemerkenswert. Zuerst natürlich, weil mal wieder Tesla und mal wieder Elon Musk was geschafft haben, was angeblich nicht geht. Dann aber auch, weil es ein dermaßen lautes Zeichen ist, dass die herkömmliche Betrachtung von Stromnetzen, insbesondere aber auch die Mega-Kohlekraftwerke, heute eher Problem als Lösung sind.

Ich muss sagen, ich bin immer wieder beeindruckt.

Der selbstverursachte Untergang der dt. Autoindustrie

Im Moment wird ja, vor allem im Schatten des Diesel-Gate, über den Untergang der deutschen Autobauer philosophiert. Und was das alles an Arbeitsplätzen kosten würde!

Tatsächlich muss man sich die Frage stellen, ob ein solcher Untergang nicht nur selbstverschuldet, sondern gesamtgesellschaftlich überfällig ist:

Schönes Beispiel dafür, dass es vielleicht wirklich Zeit für was Neues ist, ist natürlich Tesla. Aber man muss gar nicht über den großen Teich gucken – auch in Deutschland bilden sich neue Unternehmen und manchmal ist das extrem witzig zu beobachten. Denn was denkt Ihr, wer in unserem Land Vorreiter z. B. bei den E-Transportern ist?

Genau. Die Post.

Heute in der Rheinischen Post ist ein Artikel über das Bakery Vehicle One, dass jetzt in Düsseldorf fahrt auf nimmt. Das Fahrzeug an sich kommt von Streetscooter, die heute ein Tochterunternehmen der deutschen Post sind. Und der Bedarf so explodiert, dass die Post im April erst den Bau des zweiten Werks und schon im Juni ein Joint Venture mit Ford bekannt gab.

Was passiert war?

Die deutschen Hersteller waren sich ihrer Marktmacht zu sicher und haben den Bedarf der Logistiker (Paketdienste, Deutsche See, Bäckereiketten etc) einfach ignoriert. Bzw. mit Dieseln beantwortet. Die waren aber nicht gefragt: Zum einen drohen Fahrverbote in Großstädten. Zum anderen aber steigen die Kraftstoffpreise und sinkt das Verständnis der Kunden.

Und was macht man, wenn aus der Entscheidung „To Buy or To Build“ faktisch nur ein „To Build“ wird? Man schaut sich um, findet Unternehmen die sich mit disruptiver Technologie auf den Markt wagen und man macht einfach.

Das gerade VW mit dem sehr beliebten „Bus“ und auch Mercedes hier nach wie vor nix anbietet zeigt, wie wenig marktbezogen hier gehandelt wird. Die jetzt herauskommenden Absprachen und die Betrügereien bei den Dieseln sind da das berühmte Tröpfchen im Fass.

In sofern… kein Mitleid.

Und was die Arbeitsplätze angeht: Überlegt mal wie viele Arbeitsplätze durch Automation zu Grunde gegangen sind. Und das wird so weiter gehen. Statt also am alten Status Quo fest zu halten, sollte man vielleicht neue Jobs in neuen Branchen und Betrieben schaffen. Dafür braucht man keine Dinosaurier.

Der kurze Moment der Hoffnung

Aktuell kann man wieder sehr schön sehen, warum eine GroKo nicht gut für das Land ist:

Vorige Tage noch war ich froh gemut, dass die Bundesregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat und eine Verkehrswende einleitet. Genährt hat diese Hoffnung eine Studie des Bundes(!)umweltministeriums, nach der ein Großteil der Menschen in Deutschland sich eine andere, als die PKW-zentrierte, Verkehrspolitik wünscht.

Aber nichts währt ewig und schon heute macht die SZ jede Hoffnung zu nichte:

Noch im November hatte der zuständige Staatssekretär im Verkehrsministerium, Enak Ferlemann, unter Verweis auf die steigenden Nutzerzahlen im Nahverkehr auch höhere GVFG-Zahlungen in Aussicht gestellt. Der Betrag von derzeit etwa 330 Millionen Euro, den der Bund jährlich für Großprojekte im Rahmen des GVFG zur Verfügung stellt, solle aufgestockt werden. Inoffiziell war die Rede von 70 Millionen Euro mehr. Keine Riesensumme und trotzdem eine fast historische Zäsur in der deutschen Verkehrspolitik: Denn seit 1997 hat der Bund diese Zahlungen für den Nahverkehr nicht erhöht. (…)

Doch nun wird klar: Die Wende bleibt aus. Berlin wird die Mittel nun doch nicht erhöhen. Die Bundesregierung friert die Mittel stattdessen sogar auf Jahre hin ein. Aus dem Paket von Grundgesetzänderungen, das die Regierung zur Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen vorgelegt hat, geht hervor, dass die Mittel bis 2025 nicht erhöht werden können. Dort ist die Förderhöhe von 332 Millionen Euro festgeschrieben. Änderungen sind erst in acht Jahren möglich. Dann könnte die Zahlung sogar ganz eingestellt werden.

Da möchte man sich Haare raufen und laut schreiend im Kreis laufen. Denn das passt ja hervorragend dazu, dass der Bund weiter nur Mittel in homöopathischen Dosen für die Fahrradinfrastruktur zur Verfügung stellen möchte:

Autobahnen dagegen kosten, wenn man Statista glauben will, mal eben locker 10 Millionen Euro pro km.  Das wäre bei einem angenommenen Mittelwert von 1 Million Euro pro km Radschnellweg das 10-Fache.

Das ist auch der Grund, warum ich nur von guten Nachrichtchen sprechen möchte. Denn nach der Logik würde ja bei 25 Millionen für Radschnellwege 250 Millionen für Autobahnen geplant sein. Wenn man davon ausgeht, dass der Bund den Radverkehr wirklich ernsthaft als Alternative zum Autofahren aufwerten will.

Irgendwie beschleicht mich dieses „das kann doch alles nicht wahr sein“-Gefühl. Denn es ist doch mittlerweile unübersehbar, dass die Menschen in Deutschland das Auto nicht mehr als Mittelpunkt des Lebens und der Fortbewegung sehen:

Der Führerschein verliert bei jungen Menschen immer mehr an Bedeutung. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Fahrschüler in den kommenden Jahren deutlich einbrechen wird. Gründe dafür sind die demografische Entwicklung, ein gutes Mobilitätsangebot in den Städten und der Attraktivitätsverlust des Autos als Statussymbol.

Man ist geneigt, der Bundespolitik hier eine böse, besser: autofixierte, Absicht zu unterstellen. Anders kann man eigentlich nicht mehr erklären, warum die Vorschläge aus Berlin immer wieder die eigentlich guten Ansätze einer Verkehrswende ad absurdum führen – und damit das Auto weiter pushen.

Does Not Compute

Als ich ein kleiner Junge war und zur Schule ging, da lernte ich mal das Bäume CO2 aufnehmen und Sauerstoff abgeben. Ich lernte auch, dass Bäume und Pflanzen „nebenbei“ auch noch das eine oder andere mehr aus der Luft filtern. Und ich Begriff Baum -> gute Luft -> glücklicher Stefan. Vermutlich war ich deswegen so gerne im Wald.

Und heute?

Da reden wir über die schlechte Luft in Stuttgart und wollen Fahrverbote. Und holzen Bäume ab. Und in der „Grünen Hauptstadt“ werden künstliche Moosfelder angelegt. Für bessere Luft.

Ich höre nur niemanden sagen: Ey kommt, lasst uns Parkplätze zu Grünflächen machen. Bäume pflanzen, die uns mit guter Luft und Sauerstoff versorgen, die im Sommer Schatten geben und die Kinder im Herbst mit buntem Laub erfreuen.

Irgendwie kriege ich das nicht in meinen Birne. Da stimmt doch was nicht.

Verkehrspolitik auf dem rechten Weg?

Gestern hatte ich noch im Nachbarblog über die Entwicklungen im Radverkehr in NRW und Kontext Deutschland berichtet. Heute mache ich das Internet auf und finde zahlreiche weitere Nachrichten die darauf hindeuten, dass sich in Deutschland was  ändert:

Die Grünen in NRW fordern ein „NRW-Ticket“, dass endlich das Tarifchaos auflöst. Ich bin ja schon froh, dass es zwischen Voerde und Dinslaken keine „Grenze“ mehr gibt – die Älteren werden sich erinnern. Diese Grenzen gibt es aber ja z. B. zwischen VRR und VRS – wer nach Köln will, weiß wovon ich rede.

Der Vorschlag der NRW-Grünen ist jetzt ein Jahresabo für ganz NRW für 730Euro im Jahr. Das wäre eine gute Ergänzung zur Bahncard 100 und würde sicherlich dazu führen, dass mehr Menschen auch z. B. zwischen Duisburg oder Düsseldorf nach Köln pendeln. Die Züge sind da, die Hemmschwellen noch zu hoch.

Tatsache ist aber, dass es hochgradig sinnvoll ist, den Verkehr weiter zu vernetzen. Dazu muss man sich nur mal vor Augen halten, wie wenige wir zum Beispiel unsere Autos eigentlich nutzen. Wir legen 5-stellige Beträge auf den Tisch und dann stehen diese Luxusobjekte fast 95%(!) ihrer Zeit nutzlos rum. Nutzlos, aber nicht ohne Wirkung, denn wenn man sich mal die großen Städte anschaut, sieht man den enormen Flächenbedarf.

Die Zeit analysiert das wunderschön und listet mal auf, warum das so ist: Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist auf 20 km/h gesunken, was viele sogar zum Umstieg auf das Rad bewegt. Daneben stellen die Autos freie Flächen zu, die anderweitig genutzt werden könnten. Und fahren sie, verursachen sie Lärm und Abgas.

Wobei fahren ja relativ ist. Ein „schönes“ Beispiel dafür, dass wir den Verkehrsinfarkt nicht erwarten sondern erleben, findet man in Münster und auf der A1:

In Münster sorgte eine harmlose Straßensperrung für ein völliges Chaos und ein komplettes Erliegen des Verkehrs. Nichts ging mir. Ebenso gestern auf der A1, wo nach einem Unfall 2000 Menschen auf der Autobahn fest saßen. Ohne Fluchtmöglichkeit.

Und es sind interessante Zeiten, wenn jetzt schon die Bayern fast neidisch nach NRW schauen: Im Umland von München  plant man gerade einen oder mehrere Radschnellwege. Die SZ kann nicht ganz aus ihrer Haut und leistet sich ein paar Schnitzer, wie die Behauptung normale Radwege wären 2,50m breit oder sehr teuer – ersters ist die Breite von Straßen, letzteres stimmt nicht wenn man die Kosten pro KM für Radwege und Straßen vergleicht.

Aber sieht man davon mal ab, macht auch dieser Artikel sehr deutlich: Es geht nicht mehr, Städte für Autos und um Autos herum zu planen. Das Auto muss ein Verkehrsmittel sein, dass ich bewußt nutze, wenn es keine Alternative gibt. Für alles andere braucht es dringend intelligente vernetzte Konzepte, die es den Städten erlauben wieder zu atmen.

Verkehrsfragen

Die ganze Diskussion um Diesel-Fahrverbote geht mir auf die Nüsse. Denn was wir hier erleben ist eine erneute Subvention (nach Abwrackrpämie und E-Prämie) für die Automobilindustrie. Wäre es nicht so, würden wir nicht über lokale Fahrverbote sprechen, sondern über die Ursachen und die auch mal in einen globalen Kontext setzen.

Man müsste ja zum Beispiel mal über den immensen Ausstoß von Schadstoffen durch Fracht- und Personenschifffahrt reden. Machen wir aber nicht, wir tun so als würde der Dreck nicht durch das Klima weltweit verteilt.

Wir könnten natürlich statt Verboten auch mal differenzierter denken. Dazu sind mir ein paar Gedankenfetzen durch den Kopf gegangen, die meiner Meinung nach auf der Hand liegen und trotzdem kaum öffentlich diskutiert werden:

  • Diesel werden schon höher besteuert. Aber wieso ist, trotz des Minderverbrauchs, Diesel nach wie vor auch für Privat-PKW so billig? Warum nicht die Ökosteuer auf Diesel so erhöhen, dass der Liter das Gleiche kostet wie super? Das wäre nur fair.
  • Wieso „dürfen“ Taxi eigentlich stundenlang mit eingeschaltetem Motor auf Fahrgäste warten? Das sind i. d. R. Diesel und wer mal schlechte Luft erleben will, der schau sich Abends mal die Taxi-Parkplätze an den Hauptbahnhöfen an. Warum ist da keine (vom Fahrer nicht deaktivierbare) Start-Stopp-Automatik Pflicht? Hat mal jemand ausgerechnet, wie viel weniger Schadstoffe in den Innenstädten wären?
  • Seit es für die Post billiger ist, weniger Zustellkräfte mit Diesel-VW-Bussen fahren zu lassen als mehr mit dem Rad, erlebt man ein Trauerspiel. „Mein“ Postbote z. B. fährt erst die eine Seite der Straße ab – von Haus zu Haus und mit im Stand laufenden Motor, dann die andere. Er bringt aber nur die Post, für Pakete schickt DHL ein zweites Auto. Warum zum Teufel ist das erlaubt? Und der langsame Umstieg auf E-Autos bei der Post ist ökonomisch getrieben und könnte durch höhere Kosten (Treibstoff!) deutlich angetrieben werden.
  • Warum ist Parken in Städten eigentlich so billig? Der Flächenverbrauch als „Lagerfläche“ müsste deutlich teurer sein und einen „Innenstadtaufschlag“ enthalten. Der dürfte auch bei Parkhäusern in der Innenstadt fällig werden. Damit müssen Maßnahmen finanziert werden, die Städte wieder Grün machen und Autofahren (bzw. das Abstellen in den Städten) deutlich unattraktiver machen.
  • Warum gibt es eigentlich keine Verkehrsplanung die vorsieht, dass Touristen das Auto am Rande der Stadt abstellen und dort ein (deutlich billiger als in der Citiy) Parkticket erwerben, dass zugleich als Ticket für den ÖPNV in die Stadt dient?
  • Warum gibt es eigentlich keine Stadtplanung, die einen Innenstadtmaut vorsieht? Gestaffelt nach Treibstoffart und Dreckausstoß? Und kommt mir nicht mit das geht nicht, selbst London hat das hinbekommen.

Insgesamt bin ich immer deprimiert, wenn wir über Fahrverbote und faktische Wertvernichtung reden. Als wenn ein PKW-Neukauf ökoloigisch sinnvoller wäre, als ein gutes Auto weiter zu fahren – aber weniger zu nutzen.

Und wieso reden wir immer noch nicht über Verkehrskonzepte, die ÖPNV & Fahrrad priorisieren und den durch weniger PKW-Stellflächen freien Raum für mehr Bäume (die Garanten für bessere Luft!) nutzen?

Die ganze aktuelle Diskussion um „Fahrverbote in Innenstädten“ ist dermaßen verlogen und sinnlos, dass ich mich frage, wo eigentlich die Protestwelle bleibt?

Und nur für den Fall das wieder die Mär von der Bedeutung der PKW-Industrie für den Arbeitsmarkt aufkommt: Im Fahrradbereich arbeiten bereits heute mehr Menschen in Deutschland, als im PKW-Bereich.

Autofahren ohne Nachdenken. Geht, ist dann aber halt Scheisse.

Es gibt ja durchaus Momente im Straßenverkehr, bei denen man sich fragt: Was zur Hölle hat der jenige (oder die) sich dabei gedacht? Haben die überhaupt gedacht oder war das der Versuch ohne aktiviertes Großhirn zu existieren?

Eine solche Situation gab es gestern in Wesel. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin fassungslos. Aber so total.

Auf dem folgenden Bild seht Ihr das Endergebnis: Polizei, Feuerwehr, einen großen Strafzettel und eine teure Rechnung für einen Autofahrer.
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Was war passiert?

Ich habe mich genötigt gesehen, einen PKW-Fahrer auf dem Zubringer zur A3 zu bitten anzuhalten. Der Grund dafür war einfach: Ein Loch im Tank, durch das eine erhebliche Menge Kraftstoff auslief und quer durch Wesel eine Spur zog. Auf mein Drängen(!) hin rief er dann auch endlich mal die Feuerwehr.

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Und ich die Polizei.

Natürlich kann man sagen: Ja mei, ein Auto kann mal kaputt gehen. Und es kann auch mal ein Loch im Tank sein. Muss man deswegen gleich die Polizei rufen? Muss man sich deswegen gleich aufregen? Ein Faß aufmachen? Das ist doch total über….

Und deswegen jetzt hier die Vorgeschichte:

Nach einer Sitzung gestern war ich in Wesel tanken. Dabei habe ich gesehen, dass zwei aufgeregte Frauen neben mir einen weiteren Tankstellenkunden auf sein Auto hinwiesen. Unter dem fleissig der gerade getankte Super-Kraftstoff hervorlief. Erst auf Drängen der Frauen(!) ist er dann in den Kassenraum und hat sich einen Eimer mit Bindemittel geben lassen. Er ging streuen, ich bezahlte.

Als ich gerade raus ging, kam der Herr rein und sagt: Ich glaub das reicht nicht. Stellte den Eimer hin und ging.

Zu seinem Auto.

Stieg ein.

Fuhr los.

An der Stelle war ich völlig von der Rolle.

Erstens sind Tankstellen so gebaut, dass auslaufender Kraftstoff nicht ins Grundwasser oder die Kanalisation laufen kann. Der stand also theoretisch am best möglichen Ort für so eine Panne.

Zweitens aber, und das war noch krasser, stand an der Tankstelle sogar ein ADAC-Engel und half gerade einem anderen PKW. Dem gelben Engel ein Wort zugerufen und ich wette, er wäre sofort herbeigeeilt um zu helfen. Eine Wanne zum unterstellen hätte man sicher auch im Bereich der Tanke gefunden. Alles kein Drama. Aber nein, der Typ fuhr einfach los.

1Auf dem Foto hier seht ihr wie er gerade am ADAC vorbei gefahren ist und auf die Straße abbiegt. Im Bogen zwischen dem BMW und dem ADAC hindurch. Der schwarze Strich unter seinem Auto ist das Benzin. Wir standen beide in die gleiche Fahrtrichtung. Der ADAC-Wagen hatte seine gelben Leuchten an. Völlig unmöglich, dass er den (von mir rechts stehend) übersehen haben könnte.

Und so ist der, I kid you not, dann am Bahnhof vorbei in Richtung Autobahn gefahren. Nach mir die Sintflut.

Ich frage mich was der gedacht hat wie weit er damit kommt? Wie kann man so absurd neben der Spur sein, dass man weiß das man ein größeres Loch im Tank hat und trotzdem auf die Autobahn wollen? Wie kann man so überhaupt losfahren, statt Maßnahmen zu treffen, eine drohende ökologische Katastrophe zu verhindern?

Ehrlich.

Ich raffe es nicht.

 

E-Auto-Prämie hilft dem Klima gar nicht? Nein, jetzt bin ich aber überrascht m(

Ich weiß gerade nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Von Anfang an bin ich ja erklärter Gegner der Prämie für E-Auto-Käufer. Nicht nur, weil ich es für eine verfehlte Politik halte, sich nur auf den PKW-Verkehr zu beschränken, z. B. durch Ausschluss von eBikes.

Sondern vor allem, weil ich der festen Überzeugung bin, dass das nach der Abwrackrpämie der zweite Anlauf ist, der Autoindustrie was Gutes zu tun. Sie dafür zu belohnen, dass sie sich nicht auf E-Mobilität konzentriert und ihr zu helfen, ihre Ladenhüter los zu werden.

Und jetzt, wenig überraschend, muss das Bundesverkehrsministerium unter CDU-Führung einräumen, was nicht nur die Spatzen schon längst von den Dächern pfiffen:

Das milliardenschwere Förderprogramm, mit dem die Bundesregierung Deutschland zum elektromobilen Musterland machen will, trägt den Namen „Umweltbonus“. Wer dachte, dass die Regierung damit die Luftqualität in Städten verbessern möchte, sieht sich nun leider ent- beziehungsweise getäuscht: „Der Absatz von circa 300.000 Elektrofahrzeugen alleine hat auf die Reduktion von Luftschadstoffen einen geringen Einfluss“. So lautet die überraschend ehrliche Antwort von Dorothee Bär (CSU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag.

Quelle: Tagesspiegel

Das Schlimme an der Antwort ist doch, dass sie völlig logisch ist. Und die einzige Überraschung wohl wirklich die Ehrlichkeit von Bär ist.

So lange wir nicht darüber nachdenken, den PKW-Verkehr so zu gestalten, dass die Menschen jedes Mal bewußt FÜR das Auto eine Entscheidung treffen müssen, wird sich am PKW-Verkehr wenig ändern. So lange die Politik in Berlin weiter mehr und größere und schnellere Straßen für ein probates Mittel hält, wird sich ebensowenig ändern.

Ändern könnte sich was, wenn man Programme zur gemeinsamen Nutzung von Fahrrad und Bahn/Bus für Pendler auflegt, die über das bisherige Job-Fahrrad hinaus gehen. Ändern könnte sich was, wenn man den innerstädtischen Verkehr stark aus der PKW-Fokussierung in Richtung ÖPNV/Fahrrad schiebt. Wenn man endlich mal die Dreckschleudern namens „Frachtschiffe“ und „Kreuzfahrtschiffe“ ins Visier nehmen würde.

Aber das würde ja was ändern. Das war hier von vornherein nicht gewollt. Hier wollte man VW und Co einen Gefallen erweisen. Zumindest der Teil ist allerdings auch in die Hose gegangen, was mich ein bisschen schadenfroh sein lässt.

Klimawandel gestoppt! Erde gerettet! Alles wird gut!

Manchmal liest man ja Artikel und möchte sich anschließend die Augen mit Chili und Tabasco auswaschen. So wie bei diesem tollen Artikel auf MotherJones: Die republikanischen Genies in den USA haben einfach mal eben Kohle zu einem sauberen Energieträger erklärt.

After a unanimous vote on Monday, the RNC’s draft platform officially declares coal „an abundant, clean, affordable, reliable domestic energy resource.“

Man möchte das nicht glauben.  Andersherum hat man leider mittlerweile überhaupt keine Probleme mehr genau das zu glauben. Und es läßt mich ernsthaft daran zweifeln ob wir es schaffen, den blauen Planeten zu erhalten.

Irgendwas stimmt doch da nicht…

Die nächste Kanada-Reise steht (endlich) an. Und ich checke im Moment regelmäßig die Flugpreise. Weil: Direktflüge zu den Zielen gibt es wenige und die sind teilweise recht teuer. Ich brauche zwei unabhängige Flüge (nach Montreal und von Vancouver), beides bitte ohne Stop-Over. Denn mit wird aus 8-9h Flugzeit auch gerne mal >30h.

Tja….

Und während mein „seit immer“-Favorit Air Canada auch schon mal bis zu 2000€ pro Person und Flug aufruft, bin ich heute auf das hier gestoßen:

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Kann mir das mal kurz jemand erklären? Und das ist  _kein_ Last Minute, weil der Flug erst Mitte(!) 2017(!) geplant ist. Das ist der Kurs, den man heute bezahlt, wenn man dann fliegen will. Und die Flughäfen sind mit der Bahn nicht weiter weg von Duisburg (in Zeit ausgedrückt), als Frankfurt am Main.

Ich bin nachhaltig irritiert. Und ernsthaft besorgt. Denn wenn das die Zukunft der Flugpreise ist, dann schaffen wir das mit den Klimazielen wohl kaum…

Wie schnell eine Gesellschaft sich ändern kann

Die SZ steht ja sicherlich nicht im Ruf, ein grünes Kampfblatt zu sein. Deswegen ist es ein interessanter Hinweis auf eine Veränderung der Gesellschaft, wenn ausgerechnet sie ein Loblied auf Lastenräder schreibt:

Kommt das Lastenfahrrad raus aus der Nische?

Das ist insofern interessant, als das man schon das Gefühl haben kann, dass in den letzten Monaten die Fortbewegung ohne Verbrennungsmotor dramatisch an Aufmerksamkeit gewonnen hat.

Dazu beigetragen hat sicherlich die Diskussion um die Anschaffungsprämie für Elektro-Autos. Insbesondere hier fragen ja zunehmen die Menschen, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Prämie eben auch für e-Bikes anzubieten. Gleichzeitig gewinnen Zweiräder auch in der Städteplanung rasant an Bedeutung.

Mit ein bisschen Zweckoptimismus kann man das durchaus so verstehen, dass sich hier die Gesellschaft verändert. Daran mag das gute Wetter seinen Teil haben – denn wer fährt schon gern im Regen Rad. Aber grundsätzlich scheint sich immer mehr auch die Überzeugung durchzusetzen, dass das Auto eben nicht die Lösung aller Probleme ist. Und manchmal sogar mehr Probleme verursacht.

Es wird interessant werden, das Thema „Verkehr in der Stadt“ mal zu beobachten. Denn ich glaube das nicht nur der finanzielle Druck durch immer höhere Kosten die Menschen vom Auto weg treibt. Ich bin fest überzeugt, dass unsere Gesellschaft dabei ist, eine neue Form anzunehmen. In der Ökonomie und Ökologie sich nicht gegenüberstehen und in der neue Formen des Miteinander entstehen. Und der Verkehr scheint hier das Leitmedium zu werden.

Dinge aus dem All betrachtet

Es gibt Tweets die leitet man gerne weiter.

Und es gibt Tweets, die einem vor Augen halten, was man weiß. Und trotzdem immer wieder verdrängt.

Aktulles Beispiel ist dieser Tweet von Alexander Gerst:

Das machen wir. Die Krone der Schöpfung, wie wir uns gerne nennen.

Danke, RWE

Deutschland. Autoland.

Irgendwie hält sich ja die Mär vom Autoland Deutschland.

Der freien Fahrt für freie Bürger.

Das wir mittlerweile mehr Fahrräder als Autos besitzen, ist da sicherlich nur eine Randnotiz. Mehr im Mittelpunkt sollte aber schon stehen, dass der MIV (Motorisierte Individual-Verkehr) auch beim Klimaschutz eine Rolle spielt.

Während der Energie-Bereich dank der Eneuerbaren hiere zu einem europaweiten Vorzeigeprojekt wird, ist erfreulich. Ein bisschen Schade ist, dass im Verkehrsbereich noch keine wesentliche Änderung in Sicht ist.

Um genau zu sein ist eigentlich das Gegenteil der Fall:

Was Deutschland braucht ist eine moderne Infrastruktur, die aus der Kombination ÖPNV + Fahrrad + Auto das Maximum heraus holt. Wir brauchen Anreize mit dem Rad zu fahren und wir brauchen einen guten ÖPNV. Das Auto muss das „Letzte Mittel“ sein für alles, was nicht mit dem Rad, Bus und Bahn zu erledigen ist.

Wir brauchen Anreize für Arbeitgeber, Fahrradreundlich zu planen. Das schließt Stellplätze, Duschen und Umkleinen mit ein. Wir brauchen Steueranreize für Menschen die das Rad zur Arbeit nutzen. Ebenso brauchen wir genug Kapazitäten um z. B. bei schlechtem Wetter auch mit dem Rad auf Bus und Bahn ausweichen zu können.

Wir brauchen einen Bund der sich bemüht, den MIV zu reduzieren. Zum Beispiel in dem als Vorreiter (Öffentlicher Dienst) und durch Steueranreize Dinge fördert die Verkehr vermeiden, wie zum Beispiel Telearbeit.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die sich mit wenig bis gar keinem Aufwand umsetzen ließen. Das Ziel wäre mannigfaltig: Die Luft wäre besser, die Menschen würden entspannter sein, der MIV würde abnehmen und alle hätten was davon.

Statt dessen aber plant der Bund munter neue Monster-Straßen für noch mehr Autos. Und damit die Autos auch irgendwo her kommen, werden gleich wieder Subventionen für die Autoindustrie geschaffen – auf Kosten aller Steuerzahler.

Das ist dermaßen wenig zukunftsweisend, dass man es schon getrost als modernen Rückschritt bezeichnen kann. Es ist Ausdruck einer Bundespolitik, die das Wohl von VW, BMW, Mercedes; so wie RWE, E-On und Vattenfall im Auge hat.

Das ist keine zukunftsweisende Politik, von der Menschen, Umwelt und Gesellschaft profitieren würden.

Das ist, zusammengefasst, dumm.

 

Verkehrsplanung wie im letzten Jahrtausend

Eigentlich, so sollte man meinen, hat sich 2016 herumgesprochen das eine Ausweitung des MIV (Motorisierter Individual-Verkehr) eine Sackgasse ist. Dass es intelligente Lösungen braucht, die verschiedene Verkehrsarten kombiniert. Und vor allem die Nutzung des PKW deutlich reduziert.

In Berlin scheint sich das noch nicht durchgesetzt zu haben. Denn heute kann man lesen, dass der Bund bis 2030 die unglaubliche Summe von 13 Milliarden Euro für…. den Ausbau von Straßen zur Verfügung stellt. Dazu gehört laut derWesten:

  • Sechsspuriger Ausbau der A40 zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Essen-Frohnhausen sowie zwischen Bochum-Stahlhausen und dem Kreuz Dortmund-West und zwischen Dortmund-Ost und dem Kreuz Dortmund/Unna.
  • Sechspuriger Ausbau der A52 zwischen Breitscheid und Essen-Rüttenscheid.
  • Ausbau der A3 auf acht Spuren zwischen dem Kreuz Leverkusen und Oberhausen sowie zwischen Königsforst und Dreieck Heumar.

Zwischen Dinslaken und Wesel soll zudem die B8 erneuert und Vierspurig werden.

Warum investiert man so elend viel Geld in den Ausbau des Straßennetzes, statt durch intelligente Investitionen den Nahverkehr zu fördern und die Vernetzung von PKW, Zug und Fahrrad zu fördern? Warum höre ich nicht, dass man auch einen Radschnellweg zwischen Wesel und Duisburg baut, der sich mit einem zwischen Oberhausen und Essen kreuzt? Warum lese ich nicht, dass man durch gezielte steuerliche Entlastung oder andere Anreize die Menschen dazu bewegt mit dem Auto nur noch Teilstrecken (oder gar keine) mehr zu fahren und dafür den Zug, Bus, die Tram oder sonstwas zu nutzen?

Noch mehr Fläche versiegeln? Und wofür? Ich meine, der unfassbare Platzbedarf des MIV ist doch kein Geheimnis. Hierzu gibt es ein sehr eindrucksvolles Bild aus Münster:

fahrradtage-bus-autos-raede

Ehrlich,

diese Art der Verkehrspolitik geht doch so gegen ziemlich alles, was man als Politiker im Fokus haben sollte. Außer vielleicht der Förderung der Automobilindustrie und der Tatsache, dass man in Berlin wohl immer noch glaubt, Alternativen wären in der Autofahrer-Nation Deutschland nicht tragfähig.

Was für ein Irrsinn.