Wenn Jobs nicht die Lösung – sondern das Problem sind.

Wenn Ihr mich kennt, wißt Ihr, dass ich zwei Dinge propagiere:

  1. Die Zeit der Vollbeschäftigung ist vorbei: Angenommen es gibt keinen neuen Weltkrieg, der einen großen Teil der Menschheit ausrottet und unsere Güter und Dienste zerstört. Dann wird es nie wieder Vollbeschäftigung geben. Im Gegegenteil: Würden wir das Potential der Automatisierung ausnutzen und auch noch all die „künstlichen“ Jobs löschen, ein Großteil der Menschen wäre arbeitlos. Daraus folgt:
  2. Wir müssen uns dringend darüber unterhalten, wie Gesellschaft in Zukunft funktioniert. Hint: Die Teilhabe an der Gesellschaft darf nicht mehr über Erwerbstätigkeit definiert werden. Statt Arbeitslose als „Schmarotzer des Sozialsystems“ zu betrachten, die „wir“ irgendwie durchfüttern, müssen die Gewinne aus der Automatiosation und aus der Wertschöpfung so verteilt werden, dass alle genug haben. Und die die noch arbeiten gehen, eben etwas mehr. Ja, das geht stark in Richtung Bedingungsloses Grundeinkommen.

Bei Fefe bin ich jetzt auf einen extrem guten Essay gestoßen: What if jobs are not the solution but the problem?

 Work means everything to us Americans. For centuries – since, say, 1650 – we’ve believed that it builds character (punctuality, initiative, honesty, self-discipline, and so forth). We’ve also believed that the market in labour, where we go to find work, has been relatively efficient in allocating opportunities and incomes. And we’ve believed that, even if it sucks, a job gives meaning, purpose and structure to our everyday lives – at any rate, we’re pretty sure that it gets us out of bed, pays the bills, makes us feel responsible, and keeps us away from daytime TV.

These beliefs are no longer plausible. In fact, they’ve become ridiculous, because there’s not enough work to go around, and what there is of it won’t pay the bills – unless of course you’ve landed a job as a drug dealer or a Wall Street banker, becoming a gangster either way. (continue)

Wenn Ihr des Englischen mächtig seid und etwas Zeit habt: Dringende Leseempfehlung!

Amalthea

Ich bin ein Bücherwurm. Und ich liebe lange Bücher, gerne auch gut gemachte Hörbücher. SciFi ist durchaus ein Genre das ich mag und so dachte ich, ich schaue mir mal Amalthea an. Als Hörbuch schlappe 34,5 Stunden Hörgenuss. Soweit die Theorie.

Die Realität derweil sah leider anders aus. Nämlich so, dass ich nach gut 7 Stunden das Hörbuch genervt vom Gerät gelöscht habe. Und bei 7 Stunden behaupte ich mal, dass ich dem Buch wirklich eine Chance gegeben habe.

Eine Chance die der Autor gleich dreifach nicht verdient hatte.

Zu aller erst ist das Buch erstaunlich langweilig. Man kann sich nicht mit den Charakteren richtig identifizieren und alle sind irgendwie… austauschbar. Nebensächlich. Da helfen auch die Liebesgeschichten im All oder unter Senioren nicht. Es ist einfach flach.

Das zweite Problem ist das der Autor bestimmte Dinge wohl gelernt hat und viel zu häufig anbringt. Wie die unterschiedlichen Umlaufbahnen, die ca 1 Million mal genannt werden wollen. Und bestimmte Dinge die immer und immer wieder mit der gleichen Erklärung vorgestellt werden, wie Radio-Isotropen-Generatoren die kontinuierlich Wärme… aber ich schweife ab.

Das dritte Problem ist dann, dass die Geschichte nicht voran kommt, weil sich der Autor ständig in irgendwelchen absolut nebensächlichen Nebengeschichten verliert, die die Handlung nicht voran treiben.

Und so war dann heute morgen im Zug der Entschluss gefallen, dass mir meine Lebenszeit zu schade ist, um noch mal weitere 28h mit dieser Geschichte zu verschenken.

Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht der richtige Leser gewesen.

Konkrete Gefahr?

Heute morgen, fette Headline in der SZ:

Zeitung warnt vor konkreter Terrorgefahr für Deutschland

Ja wow. Wir werden alle sterben. Ich will mich gerade von meinen Liebsten verabschieden, da fällt mir auf, dass…

  • die „Zeitung“ die für ihre Seriösität bekannte Bild ist: „Die Bild-Zeitung berichtet“
  • es keinerlei Bestätigung gibt: „laut einem unbestätigten Bericht“
  • und die Bezüge klar erkennbar sind: „Als das wahrscheinlichste Szenario gelten demnach „multiple, teilweise über mehrere Tage zeitversetzte Anschläge gegen verschiedene Zielkategorien“ mithilfe von Schusswaffen, unkonventionellen Sprengsätzen und Brandbomben. „

Also ist alles möglich, nichts ist klar und dann gleitet der Bericht ab in einen Vergleich zum Anschlag von Istanbul: „Ob es sich bei dem Attentäter von Istanbul um ein Mitglied der Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) handelt, ist nach wie vor unsicher.“

Ernsthaft, liebe SZ?

Ist das dieser „Qualitätsjournalismus“, der uns allen viel Geld wert sein soll?

Große Geschichten werfen ihre Bilder voraus

Juhu 🙂

Eines der besten Bücher des letzten Jahres kommt als Serie mit 10 Folgen auf die große und kleine Leinwand:

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Meiner Meinung nach verrät der Trailer eigentlich schon zu viel. Wer die Geschichte richtig erfahren will, wird wohl doch zum Buch greifen müssen. Aber hey, trotzdem sieht das sehr vielversprechend aus.

Nur hoffe ich, dass nach den 10 Folgen wirklich Schluss ist und man nicht die Story umbaut um mehr Staffeln produzieren zu können – wie bei „Under the Dome“ passiert.

Ich weiß ja nicht…

Im Stern ist ein recht interessanter Artikel über eine „Selbsterfahrung“ einer Journalisten zum Thema PEGIDA. Mir persönlich viel zu öberflächig wird hier so getan, als wären die meisten Leute dort Spinner. Ich meine, das sind sie vermutlich auch  – aber daraus wächst ja erst recht eine erhebliche Bedrohung.

Was mich allerdings zugegebenermaßen irritiert hat war der kurze Dialog der wiedergegeben wird zu der Frage, ob die Journalistin im Stern lügt oder nicht. Natürlich nicht, sagt sie. Wenn aber der Anspruch des Sterns Integrität und Ehrlichkeit ist, dann sollte man vielleicht im Rahmen der eigenen Corporate Governance die Info auch das Marketing weitergeben.

Denn sonst passiert so etwas: Eine Journalistin bemüht sich um Glaubwürdigkeit. Und die geschalteten Banner strafen ihr Bemühen Lüge:

Screenshot Stern am 18.12.2014 gegen 12: 15 Uhr, Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/pegida-demo-in-dresden-was-eine-reporterin-erlebte-2160572.html
Screenshot Stern am 18.12.2014 gegen 12: 15 Uhr, Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/pegida-demo-in-dresden-was-eine-reporterin-erlebte-2160572.html

Weihnachtsbuchempfehlung: Stanislav Lemm – Sterntagebücher

Falls jemand von Euch noch einen Geschenktipp sucht – oder für sich selbst spannendes Lesefutter:

Ich habe gerade die Lemmschen „Sterntagebücher“ durch und ärgere mich, nicht viel früher meine Nase darein gesteckt zu haben. Sci-Fi und Gesellschaftskritik auf höchstem Niveau und echt sein Geld wert! 🙂 Auf Amazon derzeit für 10€ zu haben, einfach das Bild anklicken 🙂

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Und ja, das ist ein Affiliate-Link. Ich bekomme also von Amazon ca. 1 Cent, falls Ihr das Buch kauft 😉

The Martian

Ich lese (höre) recht viele Bücher und genieße lange Geschichten, die mich in meine Phantasie entführen. Ab und an lese ich Bücher schneller, ab und an langsamer. Manche Bücher lese ich in einem Rutsch und manche Bücher würde ich gerne in einem Rutsch lesen.

The Martian ist definitiv eines der Bücher die ich verschlungen habe – und immer wenn ich die Geschichte unterbrechen musste, hab ich mich unwohl gefühlt und wollte wissen, wie es weiter geht. Dabei ist es doch eigentlich nur eine Robinson Cruso meets Mars – Story, die Andy Weir da zu Papier gebracht hat.

Eine, die eigentlich auf dem Weg zum Ende nicht mal wirkliche Überraschungen gebracht hat.

Was den Reiz ausmacht ist, dass Weir es schafft die Geschichte realistisch wirken zu lassen. Alles was er beschreibt, kann man sich als in wenigen Jahren möglich vorstellen. Dazu schafft er es herrlich die psychische Ausnahmesituation, in der sich sein Protagonist befindet, heraus zu arbeten.

Alles in allem ist das Buch wenig aufregend – dafür aber erstaunlich fesselnd. Und wer für die kommenden langen Abende Lesefutter zusammensucht: Unbedingt mit auf die Liste!

Enders Game als Sehbuch

Als ich heute mal meine Kinoliste 2013 erstellt habe, ist mir was aufgefallen: Meine Enttäuschung über den Film „Enders Game“.

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Und wo ich Euch gerade im Stapel Bücher empfehle: Warum nicht auch das? Genau, es gibt keinen Grund.

Denn das Buch „Enders Spiel“ (so auf Deutsch) ist richtig lesenswert und kurzweilig. Vor allem aber hat die Geschichte eine sehr tiefe und ausgeprägte Komplexität über Verantwortung, Schuld, Kindheit und das Erwachsen werden. Also eigentlich alles, was im Film zu kurz gekommen ist – gleichwohl die Bilder fantastisch waren.

Übrigens ist Enders Game auch wieder Teil einer Serie, von der ich persönlich aber sagen würde, dass die folgenden Bücher einfach nicht an Enders Game heran reichen. Muss man aber auch nicht lesen, Enders Game allein ist schon eine schöne Geschichte mit befriedigendem Ende.

(Ach und falls jemand nicht weiß, was ein Sehbuch ist: Das ist das hier.)

„Divergent“ oder auch: „Die Bestimmung“

Vorige Tage im Kino war ich doch sehr erfreut, als ich einen unerwarteten Trailer sah:

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Der Film basiert auf dem ersten Buch, Divergent,  der Triologie von Veronica Roth, die ich ruck zuck verschlungen habe. Naja, eigentlich bin ich noch dabei, weil das dritte Buch gibt es noch nicht so lange.

Wer es nicht auf Englisch lesen möchte, kann natürlich auch auf Deutsch zuschlagen.  Und auf jeden Fall sollten das all die machen, denen „Hunger Games“ gefallen hat. Euch wird mit Sicherheit auch diese Triologie gefallen. Und dann können wir ja zusammen auf den Film warten 🙂

Tribute von Panem – The Hunger Games

Dieses Jahr läuft im Kino der zweite Teil von „Die Tribute von Panem„, einer auf den drei Büchern basierenden Reihe von 4 Filmen. Wieso genau muss im Moment eigentlich das letzte Buch immer in zwei Filme… ach egal 😉

Die Filme sind toll gemacht – sie haben nur einen Haken:

Auch wenn sich die Geschichte nah an den Büchern hält, setzt sie den Fokus falsch. Das fällt vor allem in der Arena in „Catching Fire“ auf. Denn die nimmt – zu recht – einen wesentlich wichtigeren Teil der Geschichte im Buch ein, als das im Film der Fall ist.

Wer auch immer die Filme schaute und mochte – oder einfach nur guten Lesestoff sucht, dem empfehle ich daher dringend die Bücher zu lesen. Ich habe sie damals auf Englisch gelesen, aber inzwischen sind auch alle auf Deutsch erhältlich – und genau das richtige für lange Winterabende.

Je mehr Wald wir vernichten…

In der NRZ und der Rheinischen Post ist heute morgen ein sehr bissiger, aber treffender Kommentar zur Politik in Voerde:

Aus dieser Entwicklung können nun die Vertreter der CDU, FDP und auch Teile der SPD messerscharf schließen: „Je mehr Wald wir vernichten, umso besser geht es den Menschen???“

Diesen Zusammenhang haben mindestens die Ratsherren Hülser (CDU) und Benninghoff (FDP) erkannt, wenn sie sagen: „Zu viel Wald ist schädlich !!!!“

Den ganzen Artikel gibt es hier: Klick!

Pines/Psychose und The Eleventh Plague: Lesen für Spaß

Ich bin ja schon seit ich ein Kind bin eine Leseratte.

Dabei begegnen mir immer wieder Bücher, die mich so in ihren Bann ziehen, dass mir das Weglegen schwer fällt. In der letzten Woche hatte ich gleich zwei Bücher davon in der Hand:

Psychose (Pines) (Amazon, 9,99€):

Das Buch Psychose handelt von Ethan Burke, einem Agenten des Secret Service. Ethan wird nach Pines geschickt um das Verschwinden von zwei Kollegen zu klären. Das Buch beginnt damit, dass er nach einem Unfall zunächst ohne Gedächtnis in  den Wäldern von Pines aufwacht.

Besonders gut gefallen hat mir an dem Buch, dass Blake Crouch, der Autor, es ziemlich lange schafft, mich an der Nase herum zu führen. Sein Erzählstil macht schnell deutlich, dass etwas nicht stimmt und was nicht stimmt. Die Zeitlinie. Aber warum und was es damit sich auf hat,  bleibt ziemlich lange verborgen. Das Ende ist dann relativ überraschend, auch wenn man im letzten Viertel des Buches mit der Nase drauf gestoßen wird, was kommt. Und dann steht da noch die alles entscheidende Frage, die Ethan sich selbst beantworten muss.

Das Buch ist garantiert in naher Zukunft Vorlage für einen Film.

Und es ist richtig, richtig gut!

The Eleventh Plague (Amazon, 13,99€):

Ich mag Endzeit, ich mag Zombies, ich mag überhaupt wenn die Welt nur noch aus Ruinen besteht und wenige Menschen entweder darum kämpfen zu überleben oder die Zivilisation aufzubauen. The Eleventh Plague hat außer Zombies eine Menge davon.

Wobei… das was mich das Buch an einem Tag hat durchlesen lassen ist, dass es eigentlich komplett anders ist. Natürlich steht der Protagonist und sein (Über-)-Leben im Vordergrund, aber tatsächlich handelt das Buch von den ureigensten menschlichen Eigenschaften.

Man kann dem Autor Jeff Hirsch vorwerfen an manchen Stellen nicht so tief in die Geschichte um Stephen einzudringen, wie man sich wünschen würde. Auf der anderen Seite macht es das Buch aber schnell lesbar. Und am Ende hat man ein gutes Gefühl – auch wenn das Ende vielleicht weniger Happy End ist, als es zunächst scheinen mag.

 

Die Boulevarisierung der WAZ?

Ich hatte mich ja erst kürzlich hier über die Art der Berichterstattung auf derWesten aufgeregt – dem Onlineportal der WAZ-Gruppe.

Heute wieder so ein toller Artikel. Fett und rot steht dort in der Headline:

71-Jährige lag fünf Jahre tot in ihrer Messie-Wohnung in Hagen

An der Stelle möchte man den Redakteur schütteln möchte. Wohl weislich steht der Autor deswegen vermutlich auch nicht dabei 😉

Aber mal im Ernst, lieber derWesten:

Ist es nicht schlimm genug, dass ein Mensch einsam in seiner Wohnung sterben muss, offensichtlich überfordert vom Leben und von niemandem in 5 Jahren vermisst? Muss man dann noch einen drauf legen und von einem „versuchten Einbruch“ schwadronieren, der vielleicht wegen der Messie-Eigenschaften nicht vollzogen wurde?

Ich muss an „Das Bo“ denken mit ihrem Hit “ ‚türlich, ‚türlich (sicher, Digger)“ von Anno Tobak. Wir tauschen dann mal Bass gegen Blut, dann passt es wieder…

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Lieber derWesten, wie wäre es mit mitfühlendem Journalismus, kritischer Betrachtung der Gesellschaft und Politik, mit investigativem Journalismus wie im Trinkwasserskandal? Statt solcher „Bild“-Typischer Artikel voller Vermutungen und Blut triefender Headlines?

Und in einem tragischen Fall wie dem in Hagen könnte man sich ja mal auf das gesellschaftliche Problem stürzen, dass immer mehr Menschen verarmen und vereinsamen läßt. Statt einer toten Omi noch eine Messi-Wohnung mit Ekelfaktor anzuhängen. Google „Schamgefühl“.

Ich mein ja nur…