Heute morgen habe ich nicht schlecht gestaunt:
Der lokale Radiosender 1Live berichtete über ein „geleaktes“ Moderationshandbuch von/für Facebook. Die Moderatoren taten gar überrascht, dass ihre Beiträge gelesen werden. Natürlich nicht überrascht genug für die Frage, wie denn jemand meine Beiträge lesen kann, den ich dazu nicht berechtige 😉
Das eigentlich interessante ist die „neue“ Feststellung, dass Facebook als amerikanisches Unternehmen auch die amerikanischen „Werte“ verbreitet: Brüste gehen gar nicht, Gewalt dagegen kann toleriert werden. Soweit nix neues.
Irritierend ist, wie unkritisch eine solche Berichterstattung abläuft:
- Es wird die Moderation erwähnt, nicht aber, dass das im Klartext bedeutet, dass eine unbekannte Anzahl von Menschen mit unbekannter Motivation Zugriff auf meine persönlichen Inhalte haben.
- „Moderation“, also das Löschen von Inhalten passiert scheinbar „willkürlich“, da je nach Kulturkreis die zu Grunde liegenden Motive nicht erklärbar sind und die Regeln nicht transparent gemacht werden.
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ein amerikanisches Unternehmen dominiert die Öffentlichkeit im Internet. Wer sich nicht beugt, fliegt.
Stellt sich die Frage, warum mehr und mehr Menschen und Unternehmen dennoch bei Facebook sind und verharren. Logisch erklärbar scheint das nur über das Phänomen der Masse zu sein.
Die Folge allerdings ist ein absolut gleich-geschaltetes Netz. In dem nur die Informationen auftauchen, die Facebook auch sehen möchte. Die so aufbereitet werden, wie Facebook sie sehen möchte. Was Meinung ist, was gesagt wird entscheidet Facebook. Ebenso was gezeigt wird. Die Welt ist, was Facebook will.
Haben wir Deutschen nicht eigentlich mal geschworen, uns nie wieder so willig der Gleichschaltung durch Medien unterzuordnen?
Ich mein ja nur…