Internet oder Fachhandel?

Ich kaufe gern im Internet. Es ist unkompliziert, ich habe ein großes und vielfältiges Angebot vor mir, ich kann die Preise vergleichen.

Aber ich kaufe auch gern in Fachgeschäften. Ich mag persönliche Beratung und den Dienst am Kunden.

Was ist besser?

Natürlich ist das eine Frage, die nicht ohne weiteres zu beantworten ist. Und schon gar nicht pauschal. Trotzdem habe ich mal einen nicht repräsentativen Selbstversuch gestartet. Dabei ging es um zwei Ersatzteile fürs Fahrrad. Der Haken an der Sache: Die sind nicht so trivial zu montieren, schon gar nicht, wenn man wie ich zwei Linke Hände hat: Federn in Federgabeln.

Im Internet sind die Federn zu einem nahezu einheitlichen Preis von ~45€ (+/- 10€) zu finden.

Meine Hoffnung jetzt: Es müsste möglich sein, die Fachhändler vor Ort zu kontaktieren und Angebote einzuholen. Also habe ich mal die Fachhändler im Umkreis von <10km raus gesucht: 4 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!)

Von den Kandidaten überraschte Vorstius in Voerde damit, dass (zumindest auf der ersten Seite) bei Google keine Website verzeichnet war. Das geht Anno 2012 überhaupt nicht mehr.

Erfreulicher Weise hatten alle drei weiteren Kandidaten eine normale eMail-Adresse angegeben, nicht nur Kontaktformulare. Also habe ich eine eMail geschrieben. An alle Drei gleichzeitig und mit offenem Visier, also nicht per BCC, sondern so, dass sie wussten, wer noch Adressat war.

Meine Erwartungshaltung: Rückmeldung in <24h und ein Angebot zum „marktüblichen“ Preis. Der sah für mich so aus, dass ich den Internetpreis + Beratungsaufschlag + Montage auf <80€ geschätzt habe.

Die erste Rückmeldung kam schon kurz nach der Mail von Marc Nellesen, Betreiber des Fahrradladen. Er wollte noch ein paar Details wissen und versprach rasche Rückmeldung.

Heute morgen teilte mir dann der Fahrradtreff per Mail mit, dass man die angefragten Arbeiten nicht anbietet.

Kurz darauf bekam ich dann eine Mail vom Fahrradladen, der mit 69€ anbot. Ein durchaus akzeptabler Preis.

Mein persönliches Fazit: Viele Händler die ich kenne, beschweren sich über „die Kunden die im Internet kaufen“. Aber offensichtlich sind längst nicht alle Händler in der Lage zu analysieren, was Ihr Problem ist.

Denn die Kunden erwarten heute eben auch die Möglichkeit, Internet und Offline-Welt zu verzahnen. Dass von den 4 Geschäften meiner Umgebung nur 3 im Netz sind, von denen nur 2 auf eine Mail binnen 24h reagieren und letztlich nur eines ein Angebot abliefert zeigt mir, dass hier noch viel Potential zur Optimierung vorhanden ist.

Denn mal ehrlich: Kundenkontakt per eMail ist wohl kaum zuviel verlangt.

Also:

  • Wüster Radladen (-) da bisher keine Rückmeldung
  • Der Fahrradladen (++) für schnelle Rückmeldung und Angebot
  • Fahrrad Vorstius (- -) für fehlende Website
  • Der Fahrradtreff (+) für Rückmeldung innerhalb von 24h

Edit:
Am 08.03.12 um 15 Uhr, also nach ziemlich genau 48h kam noch eine Rückmeldung von Wüster. Leider kein Angebot, sondern der Rat ein RockShox-Servicecenter aufzusuchen. Daher muss ich leider bei der Bewertung bleiben.

Autor: unkreativ

Gelegentlich hat der Unkreative das Gefühl, er müsse Euch etwas wissen lassen. Das kann sinnvoll sein. Muss es aber nicht. ;-)

Ein Gedanke zu „Internet oder Fachhandel?“

  1. Die Frage ist immer, was denn der berühmte „Fachhandel“ ist. Ich hatte letztens das Problem, das es anscheinend hier in Münster und Umgebung keinen echten Elektronikbastlerladen gibt, mein Bedarf (ein 2,5 mm Klinkenstecker) allerdings auch bei weitem nicht für eine Bestellung bei Conrad oder Reichelt reicht. Irgendwann war ich dann an dem Punkt angelangt, das ich bei Saturn einfach einen Kopfhörer kaufen wollte und mir den Stecker abgeschnitten hätte. Vor Ort konnte man dann allerdings 2,5 und 3,5 mm Stecker nicht auseinander halten. Durchgefallen. Ich bin dann irgendwann von Münster nach Dortmund gefahren, um dort bei Conrad das direkt zu holen…

    Im Gegensatz dazu war ich dann hier im Toom Baumarkt und entdeckte LED Lampen für meine Halogenlampenfassungen und nahm direkt eine mit. Auf dem Weg zur Kasse klärte mich dann jedoch ein Mitarbeiter noch auf, das die funzelige Birne, die ich da hatte, nicht mal zum lesen, geschweige denn zum beleuchten des Wohnzimmers reicht. Nicht nur das, die Mitarbeiter, die sich dann sammelten, konnten mir nicht nur vorrechnen, wie Glühbirnen-Watt-Leistung zu LED-Watt-Leistung umzurechnen ist, sondern konnten mir bei den verschiedenen LED Lampen den Entwicklungsstand der jeweiligen Produktion, die Wirksamkeit und Vor- und Nachteile nennen, nur um mir letztendlich dann insgesamt davon abzuraten, da Preis und Leistung in diesem Bereich einfach nicht stimmen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Was bringt mir ein „Fachgeschäft“, wenn die Mitarbeiter dort nur wandelnde Wegweiser sind, über die Produkte selber und vor allem über deren Einsatz aber nichts sagen können?

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