Früher, in der guten alten Zeit, bin ich relativ häufig mit dem Rad unterwegs genommen und habe auch an sogenannten RTFs teilgenommen. Quasi „Jedermann-Rennen“ ohne Wertung.
Das Ganze gibt es auch für Nicht-Rennradler und nennt sich dann CTF. Und die CTF-Saison 2012 hat der Radsportclub Dinslaken eröffnet – quasi vor meiner Türe. Grund genug, mal wieder den Drahtesel aus dem Keller zu holen und völlig ohne Training mitzuradeln 🙂
In Dinslaken gab es heute zur Auswahl 33, 46 oder 72km zu fahren. Die 33km waren mir irgendwie soft, die 72 vielleicht ein wenig hart, also habe ich mich auf die 46-KM-Runde (GPX) gewagt. Und was soll ich sagen? Ohne mich groß anzustrengen, war der Drops schon nach 2:39:58 gelutscht und ich wieder im Ziel.
So viel zu den guten Nachrichten. Kommen wir zu den Schlechten:
Die Organisation der Veranstaltung war absolut verbesserungswürdig. Die Anmeldung lief noch gut, und der Anfang der Strecke auch. Leider wurde das Niveau nicht gehalten:
- Der erste Verpflegungspunkt kam viel zu früh und vor einer satten Steigung. Absteigen, essen und trinken und ausgekühlt mit vollem Bauch den Berg hoch. Auch wenn sich das übertrieben liest, aber hier hätten den Veranstaltern klar sein müssen, dass das nix taugt.
- Die Ausschilderung der Strecke: Die Abbiegehinweise der Routen waren zu klein gedruckt – aus der Fahrt gar nicht zu lesen. Das dann die 46km-Runde plötzlich auf die 72km-Runde trifft war ebenfalls suboptimal: da die Schilder keine Hinweise auf die Tour enthielten, wußten viele 46er auf einmal gar nicht mehr, ob sie auf der richtigen Strecke waren.
- Die Übergänge an den Straßen waren ohne Hilfskräfte des Veranstalters. Und wir sprechen hier von schnell befahrenen Landstraßen, die schnell fahrende Radfahrer kreuzen. Das mindeste wäre hier „Sicherheitspersonal“ gewesen.
- Über lange Streckenabschnitte gab es keine Möglichkeit, schnell an Erste Hilfe zu kommen. Ich habe nicht einen Helfer der einschlägigen Dienste gesehen. Was besonders an den doch heftigeren Stellen im Gelände angebracht gewesen wäre.
Auch zu meinen Mitfahrern muss ich noch ein paar Worte verlieren:
- Der Mitfahrer, der sich in einem engen Singletrail in die Kurve hockte um Fotos zu machen, hatte wohl den Knall nicht mehr gehört. Ich hätte ihn fast platt gefahren, weil er so unerwartet in einer Kurve auf dem Boden kauerte.
- Es ist okay, wenn man nicht alle Abfahren fahren will. Niemand muss überall mit dem Rad runter. Wer aber zu Fuß geht, sollte am Rand laufen und auf keinen Fall auf der Abfahrt in der Mitte oder spontan die Seiten tauschen. Die Damen, die ich dabei erlebt habe, haben einige heftige Beinahunfälle ausgelöst.
Dann noch ein Wort zum örtlichen Presseknipser:
Wieso zum Teufel steht der in einer heiklen Fahrsituation am Rand und lenkt die Fahrer durch seine Präsenz (und die seiner Canon) so heftig ab, dass einige die Spur verloren haben und statt auf der Planke plötzlich im Bach standen?
Und dann noch mal zur Orga:
Am Ziel gab es nichts. Außer kostenpflichtigem Essen und Trinken. Liebe Orga, ich erwarte nicht viel für mein Startgeld, aber im Ziel etwas kostenloses (weil ich keinen Bock habe in meinem mit Schlamm versautem Gerödel noch Geld suchen zu müssen) zu trinken und zu essen ist imho das absolute Minimum. Und überhaupt, welche Knallerbse kam eigentlich auf die Idee, an der Verpflegungsstation zwar Kanister mit Getränken, aber keine Becher bereit zu halten? Übrigens: Die Strecke selbst hatte zu viel Straßenelemente. Viel zu viele!
Aber trotz der Kritik hier hat die Runde heute Spaß gemacht. Vor allem zu sehen, dass ich doch noch nicht total eingerostet bin und zu wissen, dass ich die Zeit auf 2h drücken kann. Auch durch den Schlamm zu düsen und hinterher auszusehen wie ein Schwein war durchaus was, dass ich schon lange nicht mehr hatte – an der Stelle dann auch ein Lob an die Organisatoren: Der Kärcher zum Abspritzen der Räder wurde sehr dankbar angenommen.
Fazit:
Auch wenn die Organisation stark verbesserungswürdig und die Teilnahme nicht das Startgeld wert war, hatte ich meinen Spaß. Und… vermutlich fahre ich beim nächsten CTF auch wieder.
Hey Stefan,
Sicherheitspersonal an Straßen ist in den seltensten Fällen der Fall. Aber jeder Teilnehmer sollte eigenverantwortlich und aufmerksam fahren, dass es keine Probleme gibt. Der erste schaut und gibt Info ob die Straße frei ist. Oder bleibt selbst kurz stehen bis (s)eine Gruppe passiert ist. Sollte kein Problem sein gegenseitig aufeinander zu achten, oder?
Das kostenpflichtige Essen und Trinken im Ziel, dient den Vereinen dazu den Aufwand zu decken und wenn alles gut geht vielleicht noch einen Groschen in die Vereinskasse zu spülen. Recht so.
Dein Startgeld ist ebenso zur Kostendeckung, sowie für die Verpflegungskontrollen unterwegs (die Kanister sind übrigens zum Befühlen der Trinkflaschen – Becher wären ja total widersinnig und auch nicht besonders umweltfreundlich).
Ich habe es noch nie erlebt – weder bei CTF noch RTF, dass es im Zielbereich ein kostenloses üppiges Buffet gab. Ich finde es auch völlig okay. So eine CTF kostet einen Verein (abgesehen von viel Arbeit) auch Geld – und ich glaube auch nicht wenig. Der BDR und die Gebühren …
Die Kritik mit den Fahrern mitten auf der Strecke ist natürlich berechtigt. Es gilt vorausschauendes Fahren und für andere mitdenken 😉
Wenn die Strecke super war – und das ist sie in Dinslaken und die Orga gut funktioniert, die Beschilderung lückenlos und verständlich ist, dann schmeckt der Kuchen und das Erdinger nachher doch super (auch für nen Euro!)
am 24.3 ist CTF in Kray, komm doch vorbei 🙂
http://www.blitzkray.de/Menue/Sport/CTF/ctf.html
Fröhliche Grüße,
Jule
@Jule
Hallo Jule,
ich erwarte doch kein Buffet, aber wenigstens Wasser, was isotonisches und ggf. Bananen. Das, was es auch an den Verpflegungsständen gibt. Der Rest, also Kuchen etc. darf ruhig verkauft werden – die Preise sind ja angenehm.
Ich habe da vielleicht auch zu viel erwartet. Also streichen wir die Streckenposten und setzen wir was zu trinken? 😉
In Essen werden wir uns sehen… ist schon fest eingeplant.
Streckenposten gegen was zu trinken finde ist einen gelungenen Tausch 😀 Am besten Erdinger im Sonnenschein 😉
Fein!! Wir sehen uns am Samstag! Zumindest wenn wir uns erkennen 🙂
Am Sonntag ist übrigens auch noch eine RTF (http://www.jule-radelt.de/2012/03/18/ctf-blitz-kray-rtf-sturmvogel-essen/)
Die legendäre Essener CTF findet übrigens auch statt.
16. RuhrPottBiker Mounty Tour
Sonntag, 29. April 2012 ab 9:30 Uhr
Seaside Beach Baldeney
Freiherr-vom-Stein-Straße 384 45133 Essen
Infos auf http://www.ruhrpottbiker.eu