Folgt Vodafone der Telekom?

Bei Netzpolitik.org überlegt man, ob Vodafone dem Beispiel der Telekom folgen wird und die echte Flatrate beerdigt.

Natürlich werden sie. Wenn es sich lohnt:

Mit 1&1 und der Telekom gehen zwei Unternehmen mit einem relativ großen Marktanteil voran und wenn sich ein Erfolg abzeichnet, wäre Vodafone der letzte, der das Geschäftsmodell nicht kopieren würde.

Das widerspricht eigentlich der Theorie des Marktes, denn man sollte annehmen, dass die Kunden in Massen zu dem Unternehmen wechseln, dass das wirtschaftlich sinnvollsten Angebot bietet. Hier muss man dann allerdings berücksichtigen, dass viele Menschen zum einen sinnvoll mit billig verwechseln und daher oft das zunächst billigste oder zweitbilligste Angebot ins Auge fassen. Wäre dem nicht so, würden wir nicht den Siegeszug der unechten Flatrates im Mobilfunkbereich sehen – mit teilweise lächerlich kleinen Imklusivvolumina und natürlich mit Angriffen auf die Netzneutralität, wohin man schaut.

Der zweite Faktor ist, dass es Vodafone vermutlich mittlerweile weniger um Marktanteile geht – hier liegt man ja gerne mit dem Platzhirschen nahezu gleichauf. Vermutlich geht es darum, den Wert des einzelnen Kunden zu erhöhen, also die Menge an Geld die man ihm entziehen kann, zu optimieren. Klasse statt Masse quasi 😉

Ich habe gestern schon skizziert, dass die Folgen kanadische Verhältnisse sein können, wo Internet inzwischen wieder so teuer ist, dass es billiger ist eine Festplatte zu kaufen und per Post zu verschicken, als einige Gigabyte Daten über das Netz zu schippern. Und denken wir eine weile zurück, da konnte die Telekom noch 79 Mark im Monat für eine „Flatrate“ auf analogem Kupfer (56er Modem, wer sich erinnert) nehmen, das waren paradiesische Zeiten, oder?

Insofern würde ich die Frage aus dem Titel in eine Aussage ändern: Wenn die Telekom erfolgreich ihre Tarife wieder auf Volumenbasiert umstellt, wird Vodafone das auch machen.

Und es liegt an uns, dass zu verhindern. So spread the word!

Nachtrag:

Bei Golem kann man jetzt lesen, dass UnityMedia nicht drosselt. Das macht aus Unternehmenssicht Sinn, um mehr Marktanteile zu erobern. Allerdings sollte man auch hier sehr aufmerksam das Statement lesen:

Helge Buchheister, ein Sprecher des Kabelnetzbetreibers, erklärte Golem.de: „Unitymedia KabelBW drosselt die Internetanschlüsse seiner Kunden aktuell nicht.“

Aktuell scheint hier das Zauberwort…

Autor: unkreativ

Gelegentlich hat der Unkreative das Gefühl, er müsse Euch etwas wissen lassen. Das kann sinnvoll sein. Muss es aber nicht. ;-)