Die Hindenbugstraße in Voerde und warum manchmal weniger mehr ist.

In der Sendung mit der Maus würdet Ihr jetzt einen Einspieler von Herrn Nühlen sehen und dazu hören: „Das ist der Herr Nühlen, der will, dass die Hindenburgstraße weiter nach Hindenburg benannt ist!“. Wir sind leider aber nicht in der Sendung mit der Maus und das Leben ist furchtbar kompliziert.

Deswegen weiß ich gerade auch nicht ob ich mir wirklich die Mühe machen soll, auf das einzugehen, was Herr Nühlen über die NRZ / derWesten zum Besten gibt. Aber ich mache es einfach mal.

Michael Nühlen, Mitinitiator des Bürgerbegehrens und als Anwohner direkt Betroffener von der Umbenennung, zeigte sich gestern „optimistisch“. Die über 8000 gesammelten und letztlich 7432 gültigen Stimmen hätten eine eindeutige Meinung der Bürger Voerdes widergespiegelt.

Der Herr Nühlen verweigert sich beachtlich der Realität: Bei den gesammelten Unterschriften war es zum einen so, dass man nicht unbedingt erwarten darf, dass die Leute die unterschrieben haben, wirklich verstanden haben um was es geht. Genauer gesagt sollten sie nie verstehen um was es geht. Wir erinnern uns: Über sie Sache wird nicht diskutiert.

Was aber viel wichtiger ist: Herr Nühlen und seine Mitstreiter haben in einem quasi unkontrollierten Prozess Stimmen gesammelt und schon das entspricht keiner Wahl im Sinne unserer Rechtsordnung. Plus, und das ist noch wichtiger: Befürworter der Umbenennung konnten gar nicht zu Wort kommen, das ist das Wesen einer Unterschriftenliste gegen etwas.

Es ist also gerade das Wesen der Demokratie, dass jetzt eine „richtige“ Wahl statt findet. So von wegen Frei und Geheim und so. Und das bei der Wahl nicht nur gegen etwas, sondern auch für etwas gestimmt werden kann. Und erst danach kann man wirklich fest stellen, welchen Wert die Unterschriften hatten – oder ob der Großteil doch nur Menschen waren, denen man beim Einkaufen die Liste unter die Nase hielt.

Süß aber auch:

Anfangs sei es ihm als Anwohner zunächst um die Kosten gegangen. „Ich habe 2000 Kunden, wer hätte mir den Aufwand ersetzt?“

Ich mag ja Betroffenheit. Das kommt beim Leser gut an!

2.000 Kunden? Wow, das ist eine Menge. Nur welcher Aufwand wäre das denn bitte? Vielleicht könnte Herr Nühlen das mal beziffern? Seine Ummeldung kostet nix. Er muss auch nicht 2.000 Kunden anschreiben, dass er eine neue Adresse hat, weil die alte Straßenbezeichnung auf viele Jahre weiter für den Postverkehr verwendet werden darf.

 Ihm mache diese Zeit Angst, auch, „weil wir in die rechte Ecke gestellt gedrängt werden. Da gehören wir aber nicht hin“.

Nun ja…

Streiche ich mal die berühmten „5 Minuten Ruhm“ von der Liste der möglichen Gründe, behaupte ich mal sein Aufwand dürfte nicht annähernd so hoch sein wie er gerne postuliert… was genau bleibt denn dann eigentlich als Motivation über, so vehemennt dafür zu stimmen, anders als Dinslaken und Wesel an dem Namen „Hindenburgstraße“ und damit an der Ehrung einer Schlüsselfigur zur Machtübernahme durch Hitler fest zu halten?

 

 

Autor: unkreativ

Gelegentlich hat der Unkreative das Gefühl, er müsse Euch etwas wissen lassen. Das kann sinnvoll sein. Muss es aber nicht. ;-)