Abgeordnetenwatch: Die verpasste Chance der Voerder Politik

Das Portal abgeordnetenwatch dient seit geraumer Zeit der Kommunikation zwischen Politik und Bürger – mal besser, mal schlechter. Nach den Bundes- und Landespolitikern werden jetzt auch vermehrt Kommunen und deren Politiker hinzugefügt. Ungefähr 60 Kommunen sind schon dabei.

Anmelden, z. B. seine Stadträte, kann jede Privatperson mit den Daten, die über die Ratsinformationssysteme frei zugängig sind. Daher hatte ich überlegt, ob ich nicht Voerde anmelden soll – Kosten entstehen keine, eine Verletzung der Privatsphäre findet nicht statt, das Portal ist moderiert und in den Grundfunktionen kostenfrei. Und, wie gesagt, bewährt.

Dann hatte ich eine bessere Idee: Insbesondere beim Thema Hindenburgstraße schreien alle Kollegen im Rat immer nach mehr Bürgernähe. Also habe ich einen Antrag über meine Fraktion in den Rat eingebracht, dass die Verwaltung alle Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger gemeinsam anmelden soll. Heute wurde darüber abgestimmt.

Mein Antrag wurde mit 21 zu 19 Stimmen abgelehnt. Dagegen waren vor allem die CDU und die FDP.

Die CDU fiel dabei mit der besonders kreativen Begründung auf, noch nicht alle Mitglieder hätten Internetzugänge aber für die nächste Wahlperiode könnte man ja darüber nachdenken. Die FDP habe ich so verstanden, dass das dann doch zu viel Bürgernähe wäre.

Also noch mal: CDU und FDP, die in Sachen Hindeburg laut nach Bürgerbeteiligung, Nähe und Transparenz schreien, wollen auf keinen Fall abgeordentenwatch benutzen.

Tja… also zurück zu Plan A und meine Kollegen und mich als Privatperson anmelden?

Und ich bedauere zutiefst, dass die Politiker von CDU und FDP ein Mal mehr als Helden der Worthülsen aufgefallen sind und deutlich zeigen, was sie von Bürgernähe und Transparenz halten: Nicht viel bis gar nichts.

Autor: unkreativ

Gelegentlich hat der Unkreative das Gefühl, er müsse Euch etwas wissen lassen. Das kann sinnvoll sein. Muss es aber nicht. ;-)

2 Gedanken zu „Abgeordnetenwatch: Die verpasste Chance der Voerder Politik“

  1. Oh oh das ist aber echt böse geschrieben mein lieber. Erstens hat die B8 nichts aber auch rein gar nichts mit der von Dir beschriebenen Bürgernähe im Bezug zu A-Watch zu tun.
    Zweitens befürchten, zu recht, einige Menschen das A-Watch so ausarten kann wie Lehrer Watch wo man evtl. diskriminierend behandelt oder falsch dargestellt wird.
    Das hat mit Bürgernähe nichts zu tun.
    Ich persönlich habe nichts dagegen, würde mich auch wahrscheinlich für A Watch anbieten. Aber muss das sein? Noch ein Blog?
    Wer schaut da überhaubt rein? Geschweige denn wer kennt diesen Blog? Ich habe bis die Grünen den Vorschlag gemacht haben noch nie davon gehört. Also gehe nicht immer davon aus dass was so vorgeschlagen wird auch ge/benutzt wird, auch das ist Demokratie. Die Demokratie die du hast im Bezug zur B8, „jetzt benennen wir einfach mal den Haudegen um egal was kommt“, kann ich überhaubt nicht nachvollziehen.
    Wir sollten alle in Voerde mal wieder an einen Strang ziehen und z.B. uns um die marode, kaputt gehende Innenstadt dringend kümmern, da haben wir alle was davon.

    1. Hallo Torsten,

      dass Politiker oder politische Interessierte Abgeordnetenwatch nicht kennen ist möglich, aber ungewöhnlich.

      Es handelt sich ja auch um keinen Blog den Du dort führst und es ist auch nicht möglich, dass es so wird wie von Dir beschrieben. Vielmehr können interessierte Bürger Fragen stellen, die von Moderatoren geprüft werden und erst danach an den Betroffenen weitergehen.

      Dann muss man Fragen aber nicht einmal beantworten, es gibt durchaus Politiker die ignorieren Abgeordnetenwatch komplett oder Antworten immer mit Standardfloskeln wie „schreiben Sie mich doch direkt an“. Alle 3 Alternativen sagen natürlich viel über den Politiker und seinen Politikstil:

      Antworte ich direkt auf die Fragen, ist das für mich ein Zeichen von Bürgernähe. Antworte ich gar nicht, kann das Ignoranz sein oder aber auch schlicht Unverständnis. Antworte ich nicht auf die Fragen sondern verweise auf nicht-öffentliche Kommunikation entsteht bei mir der Eindruck von „der/die traut sich nicht, mehr Transparenz zu wagen“.

      Ich hätte es einfach schön gefunden, wenn der Rat gestern entschieden hätte, sich geschlossen diesem Kommunikationsweg zu öffnen. Zumal, und das ist ja eigentlich der „Witz“ jeder Bürger jeden Politiker des Stadtrates mit den Angaben aus dem Ratsinformationssystem anmelden kann.

      Natürlich ist mein Blog polarisierend 😉

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