JCB hat hier im Blog eine vernichtende Kritik zu WWZ geschrieben – und im Grunde hat er Recht. Aber war der Film wirklich so schlimm?
Ja.
Und Nein.
Also mal von vorne:
Mit World War Z erreichen Zombies endgültig den Mainstream und die „großen“ Produktionen. Die Vermutungen über die Kosten von WWZ reichen von 200 bis 400 Millionen US-Dollar. Egal wie viel es letztlich war: kein anderer Zombie-Streifen dürfte je soviel gekostet haben.
Aber man sieht es dem Film an. Er ist optisch ein Genuss, vor allem wenn man mal die Massenszenen mit denen z. B. des letzten Resident Evil vergleicht. Plan B schöpft hier aus dem Vollen und liefert ein Spektakel für die Augen. Allerdings ist hier, wie so oft, 3D völlig fehl am Platz und bringt dem Film gar nichts. Außer dass es massig Auflösung und Helligkeit kostet, beides tut dem Film nicht gut.
Was dem Film auch nicht gut tut ist, dass man sich des Brad wegen doch sehr weit von der Buchvorlage entfernt, in der es diesen Helden in einer solchen Form gar nicht gibt. Aber das muss man wohl dem Prinzip „Wer die Musik bezahlt…“ schulden.
Gut ist dagegen das Lösen von Konventionen. Die Zombies schleicht nicht mehr ziellos und langsam herum. Sie rasen zielgerichtet auf alles zu, was sich beißen läßt und befördern damit die Angst vor den Untoten auf ein völlig neues Niveau – wegrennen geht nicht mehr.
Um den Film herum hat JCB schon das Wesentliche beschrieben: tolle Kostüme und unverschämte Eintrittspreise. Er kritisiert allerdings auch, dass man sich nicht emotional mit einem der Charaktere verbindet – und übersieht dabei, dass sich die Zuschauer nicht mit einem Brad Pit, sondern mit einem ganzen Genre identifizieren. Zombies sind einfach was kultiges und wer war schon mal im Kino mit wörtlich hunderten verkleideten Zuschauern, die älter als 8 waren und nicht Harry Potter spielten?
Irritierend ist der Bruch im Film, als es von den großen Panoramen in die engen Gänge und Räume geht. Hier machte man leider auch den Rückschritt zum „konventionellen“ Zombie-Film, in dem das Labor mit den Giften und Seuchen eine zentrale Rolle spielt – wenn hier auch nicht als Ausgangspunkt, sondern als finaler Rettungsweg. Eigentlich war die Idee für die Lösung des Problems gut, die Umsetzung dann aber zu trivial.
Überhaupt passieren in dem Film zu viele zufällige Zufälle, die meinem Logikmodul ernsthaften Schaden hinzufügen wollten. Granaten reißen Flugzeughüllen nicht in Stücke und zerfetzen keine Trommelfelle. Abgehackte Hände bluten kaum und das Hochsicherheits-WHO-Labor liegt Fußläufig in der Einflugschneise des abgestürzten Flugzeugs. Um nur ein paar Dinge zu nennen, die wirklich weh taten.
Trotzdem bin ich nicht böse auf den Film. Er erreicht längst nicht die Spannung von 28 Days Later und ist, wie JCB schon schrieb, alles andere als selbstironisch. Schlimmer noch, er scheint sich ernst zu nehmen und wir dürfen mindestens einen zweiten Teil erwarten. Wobei, wenn da dann Angelina mitspielt wäre das vielleicht sogar noch was 😉
Wie auch immer: Was mich entschädigt hat war, dass der Film das Genre auf ein neues Qualitätslevel hebt. Er ist nicht der Beste aller Zombiefilme, aber gut genug und hoffentlich erfolgreich genug, um den Machern anderer und besserer Filme leichter Zugang zu den großen Studios und Produktionsfirmen zu verschaffen.
Fand ich den Film gut? Ja. Aber.