Gestern war mal wieder Kino angesagt. Auf dem Programm: Enders Game.
Das ich mir den Film anschaue, war mir schon klar seit ich das erste Plakat gesehen habe. Denn das Buch, anders als seinen Nachfolger „Speaker of the Dead“, habe ich ruck zuck verschlungen gehabt. Orson Scott, der Autor hat es geschafft, ein gesellschaftskritisches Drama in eine spannende Sci-Fi-Geschichte zu packen. Und das macht Lust auf mehr.
Die gute Nachricht ist, dass nach dem Film meine Mitschauer nicht so entäuscht waren, wie ich befürchtet habe. Denn der Film hat ein Problem und das ist, dass er sehr nah an der Romanvorlage bleibt.
Weil man aber mal eben keinen Roman in 90 Minuten gepackt bekommt, muss die Geschichte gestrafft werden. Der Ansatz, der im Film gewählt ist missfällt mir: Zunächst wird man mitten in die Geschichte hinein geworfen und viele Fragen werden einfach nicht beantwortet: Was ist mit dem Drittgeborenen? Welche Rolle spielen die Geschwister und so weiter.
Zudem wirken die Szenen aneinander gestückelt: Eben noch hier, jetzt schon da, im nächsten Moment ganz wo anders. Und immer wieder der Wunsch, der Film möge sich mehr Zeit zum erklären nehmen, weil die Leute rechts und links von mir das Buch ja vermutlich eben nicht kennen. So aber wurde es eine visuelle Herausarbeit besonderer Stellen im Buch.
Klar, das muss man dem Film einfach zu Gute halten: Er ist nicht nur handwerklich sehr gut gemacht. Sondern eben auch sehr nah am Roman. Das Stückwerk, dass aber im Kino gezeigt wird, legt doch einen anderen Eindruck nahe: Wir werden einen wesentlich(!) längeren Directors-Cut erwarten können. Der sich dann vielleicht auch mehr Zeit zum Erklären nimmt. Verdient hätte es die Geschichte!
Ich kenne das Buch nicht und habe meine Eindrücke zum Film http://www.filmfacts.de/blog/2013/10/enders-game/ ebenfalls veröffentlicht. Die Drittgeborenen wurden doch angesprochen und das Hüpfen von Ort zu Ort kennt man (leider) aus anderen Filmen auch zur Genüge. Insgesamt ein guter Film.
Klar, ANGESPROCHEN wird es. Aber nicht erklärt. Und Du solltest das Buch lesen/hören, lohnt sich echt. Dann erklärt sich auch Enders Verhältnis zu seinem Bruder und seiner Schwester. Die man im Film auch weglassen können hätte. Denn im Buch hat sie eine Rolle, im Film sieht sie nur gut aus 😉