EU: Warum nicht gar keine Plastiktüten mehr?

Plastik ist die Pest.

Naja, eigentlich Plastik, sind Kunststoffe eine geniale Erfindung. Was die Nutzungsbreite und die herstellbaren Eigenschaften angeht, gibt es wohl kaum vergleichbares. Aus dem Leben nicht weg zu denken: fast alles was ich konsumiere ist in Plastikfolie verpackt und es ist sogar inzwischen sehr schwer seinen Getränkevorrat nicht aus Plastikflaschen zu nippeln.

Plastik bringt aber auch ein Problem mit: Es wird meist unter Zuhilfename von Öl hergestellt und es verrottet nicht. Einmal in der Umwelt, wird es nur noch zerkleinert, bis es so klein ist, dass es in die Nahrungskette gerät. So schrieb schon 2008 die Welt:

Richard Thompson an der University of Plymouth hat untersucht, wie größere Kunststoffteile im Wasser zu immer kleineren Partikeln zerfallen und wie Kleinstlebewesen auf diese reagieren. Demnach reichern die Kunststoffpartikel Giftstoffe aus dem Meerwasser an und sorgen für Konzentrationen, die Tausende Male größer sind als im Wasser.

Bevor es jedoch so weit ist, treiben gigantische Mengen Müll in den Ozeanen. Die Alternative, Verbrennung, ist auch nur bedingt tauglich. Denn hier müssen die entstehenden Giftstoffe mit erheblichem Aufwand ausgefiltert werden, damit sie nicht in die Umwelt gelangen. Und das erzeugt dann wieder Sondermüll.

Um so erfreulicher, wenn sich die EU des Themas annimmt. Das „Parlament ist alarmiert„, so liest man:

The most hazardous plastics and certain plastic bags should be banned by 2020, as part of an EU strategy to reduce plastic waste in the environment, says the European Parliament in a resolution voted on Tuesday. The EU should also introduce binding plastic waste recycling targets, MEPs add.

Was mich daran irritiert sind die „certain plastic bags“.  Denn wenn ich verstehen kann, warum man in einigen Bereichen nach wie vor nicht auf Plastik verzichten kann, so ist mir das bei Plastiktüten völlig unverständlich: Es gibt für alle Arten von Taschen – vom Einkauf bis zur Reise – Alternativen zu Plastik. Das geht von der (nicht unbedingt besseren) Papiertüte bis zu Stofftaschen und Rucksäcken. Alles eine Frage der Erziehung, die meisten Menschen sind nur zu doof oder faul, ihre Taschen und Rucksäcke mit zum Einkauf zu nehmen.

Warum also nicht mal mutig sein und Plastiktüten und -taschen ganz verdammen? Und als nächstes Plastikflaschen aus nicht recylebarem Kunststoff? Und dann vielleicht mal Alternativen für die Verpackung von Brot, Wurst und allem anderen testen und vor allem fördern?

Es ist erstaunlich, wie die EU mit großen Industrieplänen, wie den Freihandelsabkommen, gerne vom großen Wurf träumt und hier wieder nur halbe Sachen macht. Andersherum wird ein Kreis draus, wenn man mit einbezieht, dass die EU sich ja ohnehin von den eigenen Klimazielen verabschiedet

 

Autor: unkreativ

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