Jedes Jahr das Gleiche:
Die Welt, na gut Deutschland, na gut das Rheinland zerfällt in zwei Lager. Die einen die Karneval herbeisehnen und die, die hoffen das es schnell vorüber geht. Was mich angeht ist das Letztere der Fall.
Das ist doof, denn eigentlich mag ich Karneval. Zum einen, weil ich es eine sehr schöne Form des politischen Aktionismus finde, wenn man auf den Wagen die Politik und aktuellen Geschehnisse auf die Schüppe nimmt. Leider ist das meist nur auf den ganz großen Zügen der Fall.
Aber auch für Kinder finde ich Karneval toll: Sich verkleiden, auf die Jagd nach Süßigkeiten gehen und einfach mal über nichts nachdenken zu müssen. In einer durchgeplanten Welt haben Kinder heute eh viel zu wenig Freiraum, um einfach Kinder zu sein.
Was mich massiv stört ist aber die dunkle Seite des Karnevals: Die Erwachsenen und Heranwachsenden, die schon auf dem Weg zum Zug die Pulle am Hals haben. All die, für die Karneval nur ein Saufgelage ist und eine Gelegenheit, hormongesteurter Aggression freien Lauf zu lassen. Und ja, ich war zum Knipsen auf genug Zügen, um zu wissen wovon ich rede.

Aber als wäre es noch nicht das schlimmste, sich die Birne wegzuballern, wird auch noch die ganze Stadt in einen gigantischen Müllhaufen verwandelt. Es wird alles einfach weggeworfen, an Häuserwände gepisst und selbst nachdem die Reinigungskolonnen schon direkt nach dem Zug und am Folgetag ihr Bestes geben, werden uns solche Bilder noch einige Tage präsent sein:
Von der durch Scherben verursachten Unbefahrbarkeit mancher Straßen, vor allem mit dem Rad, mal gar nicht zu reden.
#Karneval heißt für mich vor allem Wochen lang unbefahrbare Strassen, weil jeder Assi seine Pulle auf die Strasse pfeffert! #helau #alaaf
— der Tim (@ethackt) February 27, 2014
Und das ist der Grund, warum ich Karneval nicht mag. Nicht wegen des Karnevals. Sondern wegen der Suffköppe und Menschen die temporär jede Form sozialer Kontrolle verlieren. Und mir Karneval damit verleiden. Und die letztlich Schuld daran sind, dass die Züge einen immer schlechteren Ruf haben, immer mehr Menschen lieber weit weg sind und das dann in einer Spirale zu immer weniger Qualität des Karnevals führt.
Aber ich weiß auch, dass Apelle an die Moral und Vernunft vergebens sind. Brot und Spiele ist selten so präsent, wie Karneval.