Eines der größten Lügenthemen aller Zeiten ist ja die Mär der kostengünstigen und sicheren Atomenergie. Und immer deutlicher wird, wie wir belogen und betrogen wurden – zu Gunsten weniger, zu Lasten vieler.
Und da freut es mich ja, wenn ich morgens gleich zwei Nachrichten (leider in getrennten Medien, die keinen Bezug herstellen) lesen darf. Beginnen wir mit der Süddeutschen Zeitung, die uns darauf vorbereiten will, dass da irgendwie, wieso weiß niemand, doch „etwas“ mehr Atommüll existiert als bisher angenommen:
Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten deutlich mehr Atommüll entsorgen müssen als bislang angenommen. Allein die Menge des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls, für den bei Salzgitter derzeit das Endlager Schacht Konrad errichtet wird, könnte sich verdoppeln. Das geht aus einem Entwurf des „nationalen Entsorgungsplans“ hervor, den die Bundesregierung mit den Ländern abstimmt.
Ja damit konnte aber auch niemand rechnen 😉 Nur gut, dass es diesen nationalen Endplan, entschuldigung Entsorgungsplan, gibt. Wenn man schon nicht um den Müll drumherum kommt, dessen Entsorgungskosten man so schön elegant der Allgemeinheit aufbürdet und nicht denen, die Jahrelang fette Gewinne eingefahren haben, dann sollte man diesen Müll schon gut wegpacken. (Oh, entschuldigt diesen Monstersatz). Und wegstecken können wir bekanntlich gut. Auch verstecken. Auch einstecken. Nur hier… da funktioniert das irgendwie nicht:
Die lange Reihe an Hiobsbotschaften aus deutschen Atommülllagern bekommt eine Fortsetzung: Im größten oberirdischen Zwischenlager in Karlsruhe fanden Prüfer bei Kontrollen mehr als 1700 beschädigte Fässer mit radioaktivem Müll, wie das NDR-Politikmagazin „Panorama 3“ berichtet.
Der Sender hatte eine Umfrage unter den Aufsichtsbehörden aller 16 Bundesländer durchgeführt. Laut den Antworten befänden sich an mindestens 17 Standorten leicht oder schwer beschädigte Fässer, darunter in der hessischen Landessammelstelle in Ebsdorfergrund und am Kernkraftwerk Biblis. Experten gehen davon aus, dass die Anzahl der beschädigten Fässer und Container mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen noch weitaus höher ist.
Ach, da geht einem doch das Herz auf, oder?
Und witzig: In der Zeit vor dem Internet hätte ich, wenn überhaupt, nur eine der beiden Meldungen zur Kenntnis bekommen. Deprimierend aber nicht so vernichtend, wie in der Kombination. Kann man sich noch für das One-Way-Ticket zum Mars bewerben?