Ich bin ein Rassist – ohne Aber.

Oh man, merken die Leute es eigentlich nicht?

Jeder der einen Satz beginnt mit „Ich bin kein Rassist, aber…“ müsste doch irgendwann mal merken, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendeine fremdenfeindliche Scheisse nach dem Aber von sich geben wird. Sehr schön beschrieben gestern auf derWesten:

Sie erleben gerade ein Déjà-Vu, die Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS): „In den 90er Jahren sagten viele, „ich bin nicht ausländerfeindlich, aber…“ und am Ende brannten Häuser, starben Menschen in Hoyerswerda, Solingen. Heute sagen Menschen „Ich bin nicht rechts, aber…“ und spätestens im zweiten Satz äußern sie sich extrem rechts“, analysiert Martin Dietzsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Soweit, so klar. Und was lese ich, nachdem ich mich gestern erst über Tröglitz aufgeregt habe, ebenfalls auf derWesten?

Anlieger, die sich gegen die Lösung am Hunsdorfer Weg wehren, seien keine Rassisten. „Es geht schlicht darum, dass die Bank ihre Grundstücke niedriger bewerten wird, sobald Container am hinteren Gartenzaun stehen“, ist Wolfgang Schulte überzeugt.

Das ist doch echt nicht zu glauben! Merken die Leute echt nicht, was sie da machen?

„Ist mir doch egal ob der verrekt, Hauptsache mein Grundstück ist viel wert!“

Genau das ist es doch, was man der Inhalt des Gesagten ist. Als Alternative wird im gleichen Artikel auf Dinslaken verwiesen:

„Dinslaken konzentriert die Flüchtlinge an einer Stelle“, nennt er die Fliehburg als Beispiel, „da überlegt man auch nicht, Unterkünfte in Hiesfeld zu bauen.“

Dabei ist die Fliehburg genau das Gegenteil dessen, was man machen sollte. „Weit draussen“ (auch wenn ein Neubaugebiet nah herangerückt ist), dort wo niemand sie sehen kann und Integration ist dann auch eher ein Wunschtraum.

Ich frage mich ernsthaft, warum nicht mehr Leute sich hinstellen und Menschen wie Herrn Schulte fragen, ob er den Schuss eigentlich nicht gehört hat. Andersherum kenne ich die Antwort eines der Hünxer Bürgermeisterkandidaten an einen besorgten Bürger. Von klaren Worten keine Spur – was erwarte ich dann schon vom „normalen Bürger“, wenn selbst die Politik sich ziert, hier mal Klartext zu reden?

In Voerde werden wir die Diskussion um Asylbewerber in Kürze auch wieder führen. Da bin ich mir ganz sicher. Und dann werde ich mich wohl unbeliebt machen, wenn ich Menschen die ihre Sätze mit „Ich bin kein Rassists, aber…“ oder „Ich habe ja nichts gegen Asylbewerber, aber…“ beginnen entgegnen werde: „Doch bist Du und hast Du!“

Autor: unkreativ

Gelegentlich hat der Unkreative das Gefühl, er müsse Euch etwas wissen lassen. Das kann sinnvoll sein. Muss es aber nicht. ;-)