… und ich glaube, wir müssen langsam mal ein eigenes Watchblog dafür aufmachen. Das geht ja so nicht weiter. Denn neben der etwas merkwürdigen „Logik“ der FDP (1, 2) ist ja auch die Frage im Raum:
Wie rechts ist die FDP im politischen Spektrum oder hat sie schlicht keine Medienkompetenz?
Zunächst war da vorige Tage der Beitrag, in dem die FDP sich „The European“ als Quelle holte. Das war schon sehr befremdlich und ich schrieb darüber:
Die FDP Voerde finde ich ja derzeit sehr suspekt. Vor allem da sie, meiner Meinung nach, derzeit auch versucht Potential bei den besorgten Bürgern abzgreifen. Dazu hatte ich ja was gebloggt, wie die FDP mit wem Weglassen von Infos über die Einbruchsbekämpfung versucht, Angst bei den Menschen zu schüren.
Heute gucke ich mal, nur so zum Spaß, auf die Website und stelle fest, das man nach wie vor bevorzugt Landes- und Bundespolitik kommentiert.
Bei einem Beitrag zur Bundesumweltministerin fällt mir die Quelle auf: „The European“.Kenn ich nicht. Also mal gucken, was das so ist. Startseite aufgerufen und… okay, keine weiteren Fragen. Da darf dann Sarrazin schon mal über Schulz schreiben, Oder Jürgen Fritz Merkels Rücktritt vorhersagen.
So seriös ist man also bei der FDP in Voerde, dass man solche Quellen nutzt um wirklich engagierte Politiker in schlechtes Licht zu rücken.
Heute gucke ich „nur so zum Spaß“ auf die Facebook-Seite der FDP und reibe mir erstaunt die Augen:

Inhaltlich frage ich mich: Who the heck ist denn der Deutsche Arbeitgeberverband? Und dann tippe ich den mal eben bei Google ein.
Erstes Ergebnis ist ein Forumsbeitrag:
Interessant, wie die Rechten solche Organistionen mit vermeintlich einflussreichem Namen gründen… Der DAV e.V. ist noch nicht einmal Mitglied im Dachverband der Arbeitgeber, der BDA.
Wie weit rechts erkennt man schon am Vokabular des Vorsitzenden Peter Schmidt:
„Immer wieder erreichen uns Leserbriefe oder Anrufe, in denen engagierte Bürger die Frage stellen: „Warum wird etwas, was politisch und wirtschaftlich jeder Vernunft entbehrt und desaströse Folgen hat, trotzdem politisch durchgesetzt?“. Die Leser beziehen sich bei diesen Nachfragen meist auf Vorhaben wie die Energiewende oder auf pathologische Umerziehungsprogramme wie den Gender-Gulag.
Nun gut, das ist von 2014. Kann sich ja was getan haben. Also mal ein weiteres Suchergebnis anklicken. Auf Sciencefiles wird der Chef des Verbandes so zitiert:
„Wie kommt es, dass eine ganze Gesellschaft sich klaglos in die schleichende Entmündigung begibt? Wie kommt es, dass Unternehmer, die tragende – und finanzierende – Säule, mit Unglauben oder Fatalismus, in jedem Fall aber ohne Gegenwehr, immer stärkere Eingriffe in die unternehmerische Freiheit akzeptieren?“
Leider auch etwas älter, also 2014. Gibt es nix neueres? Doch, gibt es: Auf Ruhrkultour findet sich ein Zitat das zunächst völlig unverdächtig wirkt:
Der Deutsche Arbeitgeberverband wirbt für neue Wege in der Energiepolitik. Es geht ihm insbesondere um einen kosteneffizienten Umbau aller Energiesysteme – nicht nur des Stromsektors sondern auch der Mobilitäts- und Wärmemärkte – mit dem Ziel, glaubwürdige Alternativen zu fossilen Energieträgern, die es heute noch nicht gibt, zu entwickeln und einzuführen.
Das ist ja schon eher wie man es von der FDP Voerde erwarten würde.
Bis hier hin kann man jetzt geteilter Meinung sein, ob der „Arbeitgeberverband“ sich als Quelle für die eigene Argumentation anbietet. Man kann hin und her gerissen sein und überlegen, ob man Foren-Beiträgen vertrauen möchte oder ob man die gemäßigten Quellen eher bevorzugt.
Allerdings sollte die politische Brisanz einer Quellennutzung spätestens dann laut auf einen zugerannt kommen, wenn man auf der Website der Quelle lesen kann:
In gleicher Weise werden wir tagtäglich behelligt und penetriert von einem Moralkartell: schrecklich unausgelastete Menschen, die tagein, tagaus die Medien und das Netz durchforsten nach einem Satz, einem Wort, das sich der Deutungshoheit dieser Narren widersetzt. Es kommt diesen Zensoren bei ihren täglichen Kontrollgängen sehr entgegen, dass sie von konkretem Wissen weitgehend unbelastet und völlig humorbefreit sind. Eine Psychostruktur, die allen Lageraufsehern zu Eigen ist und dazu beiträgt, den Aufenthalt in Zwangslagern so unerfreulich zu machen.
In einem solchen intellektuellen Zwangslager leben wir zwischenzeitlich. Interessanterweise errichten es gerade diejenigen, die inflationär Begriffe wie „Vielfalt“ – gerne im Zusammenhang mit „Kultur“ und „Toleranz“ – abspulen, auch schon mal als „Diversity“ und natürlich der immer gern genommenen „Multikulturalität“. Und die immer „achtsam sind“ und „total wertschätzend“.
Aber den finalen Todesstoß sollte es eigentlich geben, wenn man sieht, wer zu den Unterstützern des Arbeitgeberverbands gehört. Wenig überraschend nämlich die AFD:

Das ist jetzt so eine Stelle, an der jede/r für sich selbst überlegen sollte, wie das interpretiert wird.
Mann kann sagen, dass die FDP Voerde sich halt vom Slogan des Arbeitgebervbands hat blenden lassen und das die Medienkompetenz der Autoren auf Facebook eher gegen Null geht:
„Der DAV wurde mit dem Ziel gegründet, die tragenden Prinzipien der freien Marktwirtschaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. „
Man kann die Aneinanderreihung von Merkwürdigkeiten aber auch versuchen zu einem Bild zu verbinden. Das hat ein bisschen was von Malen nach Zahlen und am Ende hat man ein ziemlich unschönes Bild.