Es sind merkwürdige Zeiten, wenn ein Streaming-Dienst einen auf Kino macht. Und einen Film mit Will Smith herausbringt. Und noch komischere Zeiten sind es, wenn wir mal schauen was das eigentlich bedeutet:
Netflix ist ein Streamingdienst, der seine Kunden sehr intim kennt. Millionen und Milliarden von Klicks verraten ihm, was die Menschen sehen wollen. Und mit einem Budget von 100 Millionen(!) Dollar und dem Publikums-Liebling Will Smith wurde BRIGHT der erste „Kinofilm“ den es ausschließlich im Stream gibt.
Und der Film zeigt direkt das Potential, die Gefahren und die Absurdittät von heute. Augenfälligstes Beispiel dafür sind die Bewertungen. Denn während die Kritiker den Film in Grund und Boden schreibe, wird er von den Zuschauern gelobt.

Woran liegt das?
Vermutlich daran, dass beide Seiten recht haben. Denn aus Sicht der Kritiker ist der Film für die Tonne. Flache Story, flache Charaktere, Special-Effects auf der Höhe der Zeit aber eben auch ein Matsch aus lauter Dingen die man schon x mal gesehen hat. Völlig durchschnittliche Kost. Keine gute Bewertung für diesen Film.
Und dann sind da wir, die Zielgruppe des Filmes. Die wir am Boden liegen, wenn Will Smith mit dem Besen die Fee vom Vogelfutter weg kloppt. Die wir irritiert fragen ob die Orcs nicht Ausdruck ganzer Bevölkerungsteile sind, die wir unterdrücken? Die wir die Karate-Blondienen anstarren und die Musekelprotze. Die Zuschauer, die den Sountrack direkt nach dem Film erst mal kaufen und im Auto volle Pulle hören müssen.
In der Summe ist BRIGHT ein interessantes Experiment. Der Film funktioniert, weil er genau das ist, das darstellt und das zeigt, was wir sehen wollen. Und wir wollen offensichtlich seicht mit Geballer, Titten und Muskeln unterhalten werden.
Die einzig schlechte Nachricht ist eine für die Filmkritiker: Wer sich schon immer gefragt hat, warum Kritiken so weit von der eigenen Wahrnehmung abweichen, der bekommt hier den Beweis des Algorithmus:
Kritik ist für die Kunst. Filme sind für die Unterhaltung.