BRIGHT

Es sind merkwürdige Zeiten, wenn ein Streaming-Dienst einen auf Kino macht. Und einen Film mit Will Smith herausbringt. Und noch komischere Zeiten sind es, wenn wir mal schauen was das eigentlich bedeutet:

Netflix ist ein Streamingdienst, der seine Kunden sehr intim kennt. Millionen und Milliarden von Klicks verraten ihm, was die Menschen sehen wollen. Und mit einem Budget von 100 Millionen(!) Dollar und dem Publikums-Liebling Will Smith wurde BRIGHT der erste „Kinofilm“ den es ausschließlich im Stream gibt.

Und der Film zeigt direkt das Potential, die Gefahren und die Absurdittät von heute. Augenfälligstes Beispiel dafür sind die Bewertungen. Denn  während die Kritiker den Film in Grund und Boden schreibe, wird er von den Zuschauern gelobt.

Screenshot Rotten Tomatoes am 27.12.2017
Screenshot Rotten Tomatoes am 27.12.2017

Woran liegt das?

Vermutlich daran, dass beide Seiten recht haben. Denn aus Sicht der Kritiker ist der Film für die Tonne. Flache Story, flache Charaktere, Special-Effects auf der Höhe der Zeit aber eben auch ein Matsch aus lauter Dingen die man schon x mal gesehen hat. Völlig durchschnittliche Kost. Keine gute Bewertung für diesen Film.

Und dann sind da wir, die Zielgruppe des Filmes. Die wir am Boden liegen, wenn Will Smith mit dem Besen die Fee vom Vogelfutter weg kloppt. Die wir irritiert fragen ob die Orcs nicht Ausdruck ganzer Bevölkerungsteile sind, die wir unterdrücken? Die wir die Karate-Blondienen anstarren und die Musekelprotze. Die Zuschauer, die den Sountrack direkt nach dem Film erst mal  kaufen und im Auto volle Pulle hören müssen.

In der Summe ist BRIGHT ein interessantes Experiment. Der Film funktioniert, weil er genau das ist, das darstellt und das zeigt, was wir sehen wollen. Und wir wollen offensichtlich seicht mit Geballer, Titten und Muskeln unterhalten werden.

Die einzig schlechte Nachricht ist eine für die Filmkritiker: Wer sich schon immer gefragt hat, warum Kritiken so weit von der eigenen Wahrnehmung abweichen, der bekommt hier den Beweis des Algorithmus:

Kritik ist für die Kunst. Filme sind für die Unterhaltung.

Pünktlich zu Weihnachten…

… meldet sich die FDP Voerde zu Wort.

Und wer jetzt glaubt, dass es dabei um etwas gesellschaftlich positives geht, der irrt natürlich. Denn die FDP wäre nicht die FDP, wenn sie nicht selbst zu Weihnachten Politik zu Lasten der Schwächsten machen würden.

Stein des Anstoßes sind die Planungen in Voerde, wie man mit sozial gefördertem Wohnungsbau umgeht. Es äußert sich aber nicht die in der entsprechenden Ratssitzung anwesende Fraktionsvorsitzende der FDP, sondern natürlich….

„Aktueller Anlass für die Stellungnahme der Liberalen ist die Vermarktung eines städtischen Grundstücks, über die in der jüngsten Ratssitzung hinter verschlossenen Türen beraten wurde, erklärt FDP-Vize Arnd Benninghoff auf NRZ-Nachfrage.“

Quelle: NRZ

Wirklich Sinn macht das, was die FDP in dem Artikel von sich gibt natürlich nicht. Bzw. Sinn macht es nur, wenn man es in das „große Bild“ einpasst, dass die FDP derzeit zeichnet. Denn man scheint sich in Voerde der Bundes-FDP anschließen zu wollen, nach der sozialer Wohnungsbau ja eigentlich unnötig ist. Denn wer sich teure(re) Mieten nicht leisten kann, der kann ja einfach Eigentum erwerben:

„Wer sich überlegt, eine Immobilie zu kaufen für das Alter, da sagen wir, wir wollen den von der Grunderwerbssteuer befreien“, sagt Lambsdorff. Er wirft noch ein, den Spitzensteuersatz senken zu wollen – eine Maßnahme, von der die meisten Alleinerziehenden ganz sicher nicht profitieren würden.

Das merkt auch die Moderatorin. Sie geht dazwischen: „Immobilien kaufen ist, glaube ich, kein Thema für die meisten Alleinerziehenden“. Tatsächlich ist keine Bevölkerungsgruppe in Deutschland so stark von Armut bedroht wie alleinerziehende Eltern.

Lambsdorff wiegelt ab: „Wenn ich eine Miete habe, ich sag mal, 300, 400 Euro – das ist auch das, was ich abzahlen kann als Kredit.“

Quelle: HuffPo, Alternativ beim Stern oder Focus etc.

Passt volle Kanne zur FDP. Auch in Voerde. Hat halt nur gar nichts mit sozialer Politik zu tun. Allerdings wohl sehr viel damit, wer sich hier für die nächste Kommunalwahl warm läuft.

HP Officejet und Fritz NAS

Ich habe hier einen neuen HP Officejet Pro 8715 (Amazon), den ich „mal eben“ einrichten wollte.

Und tatsächlich ließ sich das Meiste locker erledigen. Das die Software von HP grauenvoll ist, darüber will ich lieber kein Wort verlieren. Aber trotzdem war das Gerät ruck zuck im Netzwerk eingebunden und eingerichtet.

Bis auf eines…

Das Gerät kann direkt auf ein freigegebenes Laufwerk scannen. Das mag jetzt nicht überraschen, denn was nutzt ein Netzwerk-Multifunktionsgerät, wenn es über das Netz nur Drucken, aber nicht scannen kann.

Also im NAS einen neuen Ordner angelegt, Nutzer und Kennwort vergeben und die (unsäglich miese) Konfigurationssoftware gestartet. Alles eingegeben und… geht nicht. WTF?

Am Computer mal mit dem neuen Ordner verbunden: geht. Einstellungen geprüft: stimmen alle. Nun gut, bei der Einrichtung der Scan-to-Mail hatte ich das merkwürdige Erlebnis, dass das Kennwort für den SMTP-Server mehrmals neu eingegeben werden musste, bis es funktionierte. Aber: Auch das half hier nicht.

Irgendwann dachte ich mir, hey es gibt ja Support. Dafür trägt man seinen Support-Wunsch auf der HP-Website ein und bekommt eine lange Nummer und eine Telefonnummer. Nicht wie bei anderen Häusern, wo man direkt zurück gerufen wird. Nein, man darf selbst anrufen. Aber gut.

Angerufen und durch ein total nerviges „drücken sie dies, drücken sie das“ gehangelt. Einfacher wäre doch gewesen, direkt die Support-Nummer eingeben zu können. Aber gut. Immerhin hatte ich nach einer Weile einen echten Menschen an der Strippe.

Der nicht verstand was ich von ihm wollte.

„Ich möchte mit dem Drucker auf ein Netzwerklaufwerk scannen!“

„Das habe ich ja noch nie gehört!“

„Sie haben noch nie gehört, dass jemand mit einem Netzwerkscanner die Scans im Netz ablegen möchte?“

„Das ist total unüblich, wofür soll das gut sein?“

„‚Äh z. B. um nicht den Rechner hochfahren zu müssen?“

„Das macht keinen Sinn!“

„Doch“

„Haben Sie eine Service-Nummer?“

„Ja xxxxxxx“

„Stimmt, hier steht, das das nicht geht. Was genau geht denn nicht?“

„Ich kann das nicht einrichten.“

„Wie einrichten?“

„Haben Sie schon mal mit der eigenen Software gearbeitet? Da wo man auf den Knopf „Netzwerkordner einrichten“ drücken muss“?“

„Das verstehe ich nicht. Das ist doch total unüblich.“

(Sinngemäße Wiedergabe mit Auslassungen (z. B. meinem Wunsch mit jemandem zu sprechen, der sich auskennt)

An der Stelle habe ich aufgegeben und aufgelegt. Verarschen kann ich mich alleine.

Also wieder probiert. Und nach einigem basteln und zahlreichen (leider vergeblichen) Suchen doch noch des Problems Lösung gefunden:

————-cut here with a sharp knife————-

HP Officejet mit Netzwerkfreigabe an FRITZBox:

Scannen auf ein an der Fritzbox freigegebenes SMB-Share (Laufwerk)

Der HP-Treiber ist nicht in der Lage, nur den Netzwerknamen aufzulösen (Standard: Fritz.box, bzw. fritz.nas). Wäre die Freigabe also

//fritz.nas/ordner/unterordner

geht das nicht. Statt dessen muss man die IP mitgeben, also

//123.123.123.123/fritz.nas/ordner/unterordner

Und schon sind alle Probleme gelöst. So einfach kann es sein.

Fucking Amazing :-)

In Australien hat Tesla die größte Batterie der Welt installiert, um das Stromnetz zu stützen – vor allem im Bezug auf Schwankungen im Grünen Strom. Jetzt ist aber was passiert, dass so nicht vorhergesehen war:

Unvorhergesehen ist, praktisch am anderen Ende des Landes, ein wichtiges Kohle-Kraftwerk offline gegangen. Das führte zu massiven Problemen im Stromnetz und das wiederum zu einer interessanten Geschichte: Denn eigentlich gibt es Generatoren, die in so einem Fall anlaufen und das Netz stützen. Tatsächlich aber hat Teslas Batterie diesesn Job übernommen:

What happened next has stunned electricity industry insiders and given food for thought over the near to medium term future of the grid, such was the rapid response of the Tesla big battery to an event that happened nearly 1,000km away.

Even before the Loy Yang A unit had finished tripping, the 100MW/129MWh had responded, injecting 7.3MW into the network to help arrest a slump in frequency that had fallen below 49.80Hertz.

Interessant ist, dass das schneller passierte, als aktuell im Netz messbar:

But in reality, the response from the Tesla big battery was even quicker than that – in milliseconds – but too fast for the AEMO data to record.

Das ist in mehreren Punkten bemerkenswert. Zuerst natürlich, weil mal wieder Tesla und mal wieder Elon Musk was geschafft haben, was angeblich nicht geht. Dann aber auch, weil es ein dermaßen lautes Zeichen ist, dass die herkömmliche Betrachtung von Stromnetzen, insbesondere aber auch die Mega-Kohlekraftwerke, heute eher Problem als Lösung sind.

Ich muss sagen, ich bin immer wieder beeindruckt.

Amazon: Wenn die Maschinen die Kontrolle übernehmen

Ich bin seit 1999 Kunde bei Amazon und erlebe einen sehr spannenden Wandel, der auch irgendwie symptomatisch für vieles andere um mich herum ist. Insbesondere was das Thema einkaufen angeht. Und manchmal bin ich einfach nur erstaunt, so wie heute.

Die Idee war, über das Zweitkonto, dass ich für „berufliche Zwecke“ verwende, einen Drucker zu bestellen. So weit so gut war das auch alles kein Problem. Nur das ich eine Mail bekam mit dem wenig beruhigenden Hinweis

„Ihre Zahlung wurde abgelehnt“

Und im Text dann:

leider können wir Ihre hinterlegte Bankverbindung nicht für die Zahlung dieser Bestellung verwenden. Um Ihre Bestellung weiter bearbeiten zu können, bitten wir Sie, Ihre Zahlungsart für diese Bestellung auf Kreditkarte umzustellen.

Dafuq?*)

Erstens ist das „Firmenkonto“ gut gefüllt und zum anderen will ich meine private Kreditkarte gar nicht verwenden. Also mal die Hotline bemüht.

Dort war man sehr daran interessiert mir klar zu machen, dass das nichts, gar nichts mit meiner Solvenz zu tun habe. Sondern „das System“ würde von Zeit zu Zeit entscheiden einen Zahlungsweg zu wählen, bei dem das Geld schon sicher sei. Das könnte 1 bis 2 Mal passieren, danach wäre wieder alles gut.

Eingreifen, so erklärte mir die Supporterin, könnte man „in das System“ nicht.

Das bemerkenswerte ist, dass eigentlich alles gegen eine solche Maßnahme seitens einer Software sprechen sollte: Von dem Konto ist nie eine Rechnung zurückgebucht worden. Artikel wurden auch nicht zurück geschickt. Und die Liefer-Adresse ist… sagen wir mal unauffällig bis sehr gut, denn sie ist das Rathaus meiner kleinen Stadt.  Es scheint also als Erklärung nur zu greifen, dass die Software hinter Amazon der Meinung ist, dass das alles ZU gut ist um wahr zu sein.

Interessant ist auch, dass man hin nimmt, Kunden die weniger gewohnt sind final zu erschreckenb. Ich meine „Ihre Zahlung wurde abgelehnt“ klingt ja erst mal grauenvoll.

Ebenfalls interessant ist, dass auch die Mitarbeiter volle Kanone auf „das System“ vertrauen. Und nicht ansatzweise hinterfragen was da passiert. Machen wir Kunden übrigens auch nicht, wir fragen auch nicht was zum Teufel die Computer da eigentlich entscheiden und auf Grundlage welcher Daten und ob die Entscheidung richtig ist.

Wir freuen uns nur, das alles so billig ist.

 

 


*) Die Wahrheit ist, dass ich natürlich weiß, warum das passiert ist. Bzw. ich gehe davon aus, dass ich es weiß: Ich habe mich erstmalig mit einem Tablet angemeldet, dass keine Cookies akzeptiert und das VPN hat Amazon vorgetäuscht, ich säße in Osteuropa. Das dürfte letztlich der Grund gewesen sein.

The Last Jedi

Gestern Abend hatte ich das Vergnügen, den 8. Teil der Star-Wars-Saga im Kino zu sehen – dank UCI in OV.

Und ich bin wirklich, wirklich angetan.

Gut, die Story ist manchmal schon arg fabriziert und dreht sich nach wie vor scheinbar nur um eine Familie im ganzen Universum. Und deren Stammbaum ist ja auch eher so ein Kreis. Aber davon mal abgesehen hatte der Film (fast) alles was es brauchte.

Da waren zunächst die Schauspieler, die langsam aber sicher zu echter Größe heranwachsen. Dann natürlich der Sountrack. Vor allem aber die Bilder. Diese Bilder! Ich schwärme immer noch. Gut, der Film war in 3D und hätte auch in 2D sein können – aber unabhängig davon ist die Qualität der Bilder die Stärke des Films.

Insgesamt war ich sehr gut unterhalten. Und nachdem die Teile 1-3 ja eher… nicht so gut waren, finde ich 7 und 8 einen guten Anschluss an 4, 5 und 6. Und so bin ich natürlich gespannt, was uns das große Finale bringen wird.

Wer Starwars mag, wird Teil 7 genießen. Da bin ich sicher.

 

WLAN: das neue TMG

Vor wenigen Tagen habe ich von meiner Korrespodenz mit der Kanzlei Walldorf und Frommer aus München berichtet.

Gestern nun hat man mich aus der angerufen, was ja auch sinnvoller ist als Briefe hin und her zu schreiben. Die Absprache ist, dass ich hier keine Details aus dem Telefonat schreibe.

Ich kann aber sagen das, bestätigt auch schriftlich heute, die Kanzlei in meinem Fall von einem weiteren Vorgehen gegen mich absieht.

Beurteilen möchte ich das nicht und ein Freibrief in der Art, dass es auch mit dem neuen TMG wirklich keine Störerhaftung mehr gibt ist das natürlich nicht.

 

WLAN: Das neue TMG und die Kanzlei Waldorf Frommer

Seid einer Weile ist die neue Version des „Telemedien-Gesetz“ in Kraft. Dieses regelt endlich vernünftig, dass es beim Betrieb von offenen WLAN keine Störerhaftung mehr geben kann. Das wurde vom Justiziar des Heise-Verlags sehr schön aufgearbeitet.

Mit in Kraft treten der aktuellen Version habe ich begonnen, die Freifunk-Hotspots gegen „richtige“ WLAN-Hotspots zu tauschen. Und es hat nicht lange gedauert, da flatterte mir Post ins Haus:

1. Akt: Die Abmahnung

Mit Schreiben vom 10.11.2017 (eingegangen bei mir am 17.11.2017, das ist noch wichtig) wird mir zur Last gelegt, dass an meinem Internet-Anschluss zwei Videos für 5 Minuten in einem P2P-Netz zum Download angeboten wurden, konkret via Bittorrent.

Ich wurde aufgefordert, bis zum 20.11.2017 eine Unterlassungserklärung abzugeben. Der 17. war selbstverständlich ein Freitag, der 20. ein Montag. Derart vorbereitet wurde ich außerdem darüber informiert, dass ich  1065€ zu zahlen hätte für Schadensersatz, Unterlassungsanspruch und Rechtsverfolgungskosten.  Damit durfte ich mir aber bis zum 30. Zeit lassen. Beigefügt waren Ausführungen und Zitate aus Urteilen, die die Aussichtslosigkeit meiner Lage klar machten.

Darauf hin habe ich die Kanzlei freundlich darüber informiert, dass aus meinem Haushalt ein solcher Rechtsverstoß nicht vorliegt und wenn es einen solchen gegeben hat, dann müsste der sich über den angebotenen Hotspot ereignet haben.

Und nach dem aktuellen Telemediengesezt, kann ich behördlich nicht verpflichtet werden, dessen Nutzer zu kontrollieren. Außerdem sind explizit die in Rechnung gestellten Beträge ausgeschlossen.

2. Akt: Die Antwort

Darauf hat W&F heute geantwortet. Ich hätte nicht klar genug dargelegt, wer denn aus meinem Haushalt der Nutzer gewesen sei. Schließlich habe es in 2010(!) ein Urteil gegeben, dass ich darlegen muss, wer aus meinem Haushalt denn zum fraglichen Zeitpunkt den Zugang genutzt haben könnte.

Meine Antwort darauf ist folgende:

  1. Niemand aus meinem Haushalt war das (-> kann das gewesen sein)  und schon deswegen habe ich keine Darlegungspflicht
  2. Eine Gesetz aus 2017 mit einem Urteil aus 2010 anzugreifen, scheint mir nicht schlüssig
  3. Was den Hot-Spot angeht, habe ich noch mal auf das TMG verwiesen, dass es nicht statthaft ist zu verlangen, dass ich die Nutzer zur Anmeldung / Identifikation verpflichte

Interessanter Weise hat W&F jetzt die Forderung auf 532€ reduziert und bietet mir an, ab Dezember jeden Monat 32€ zu zahlen. Das habe ich dankend abgelehnt, aber damit ist klar, dass selbst W&F nicht davon ausgehen, dass ihre Forderung einbringlich ist.

 

 

 

 

Canary Mail

Eigentlich mag ich den schlanken Mail-Client von iOS. Überladene Programme wie Outlook oder auch Thunderbird sind mir immer ein Gräul, ich bevorzuge so Lösungen wie das alte Outlook Express 🙂

Was mich allerdings bei dem iOS-Mailclient nervte war die Unmöglichkeit, PGP vernünftig einzubinden. Also blieb nur der heimische Desktop, wenn ich verschlüsselte Mails lesen oder versenden oder Mails auch nur signieren wollte.

Nach Suchen und Probieren bin ich jetzt bei Canary Mail gelandet. Aktuell (nur) verfügbar für MacOS und iOS.

Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, danach aber relativ intuitiv. Allerdings dürften viele „einfach-Anwender“ von den zahlreichen Menüpunkten und Einstellungen auch schnell überfordert sein.

Der Transfer der PGP-Keys kann dann über iTunes erfolgen, ohne einen Cloud-Dienst nutzen zu müssen. Was allerdings auch geht, allerdings nicht ratsam ist. Das Verknüpfen von Keys und Accounts ist ein Kinderspiel.

Sehr schön ist, dass Canary Mail eine gemeinsame Inbox für alle Accounts anbietet, die dann farblich gekennzeichnet sind. Der Abruf von Mails ist schnell und insgesamt gibt es wenig zu meckern.

Bis auf zwei Punkte:

Während Canary Mail es ermöglicht, Tracking in empfangenen Mails zu unterbinden, bietet es das für versendete Mails an. Man kann also sehen wann jemand eine Mail liest, sofern der oder die den Empfang von externen Inhalten nicht unterbunden hat. Wie das realisiert wird und welche Daten dabei wo von wem gespeichert werden, ist das Geheimnis von Canary Mail. In einer FAQ steht nur, dass es sich um ein Tracking-Pixel handelt und natürlich keine persönlichen Informationen gespeichert werden.

Ebenso übrigens wie die Frage, wer dahinter steckt. Denn die Homepage verrät nur, dass ein „Fortune 500“-Unternehmen die Finanzierung sicherstelle. Welches erfährt man nicht. Die Firma hinter Canary Mail ist die indische MailrTech LLP. Über die man auch recht wenig findet.

Das stellt jetzt eine unschöne Situation dar. Die Software hat Zugriff auf meine privaten Keys und die Eingaben (Passphrase) die ich in ihr tätige – und verrät mir wenig über sich.

Tja und jetzt weiß ich auch nicht: Vertraue ich einer jungen Firma mit nicht mal 1500€ Stammkapital und einem geheimnisvollen Sponsor aus den USA? Der Verstand sagt nein, aber die Finger mögen die Anwendung 😉

Die Automobil-Industrie ist tot – Es lebe die Automobilindustrie!

Nicht erst seit VW angekündigt hat, doch schon ab 2020 auch Elektro-Transporter anzubieten predige ich, dass die Deutschen und die Industrie einfach nicht verstehen wollen, dass die Automobil-Industrie tot ist. Zumindest wie wir sie kennen.

Auch die EU ist der Überzeugung:

Es seien ähnliche industrierevolutionäre Prozesse wie seinerzeit im Gange, als die Dampfmaschine abgelöst wurde, sagte Bieńkowska weiter. „Der Unterschied ist nur, dass es diesmal viel schneller geht. Der Umbruch wird nicht einmal die Zeit einer Generation in Anspruch nehmen. Wir werden ihn noch erleben.“ Die Industrie müsse sich darüber klar sein: Wenn sie nicht schnell genug sei, werde sie einen großen Teil des Geschäfts an die Konkurrenz außerhalb der EU verlieren.

Quelle: Heise

Das Interessante ist doch, warum nach wie vor mit massiven Steuermitteln eine darbende Wirtschaft gestützt wird von der wir wissen, dass sie faktisch tot ist.

Und das weiß auch die Industrie selbst, weil viele Unternehmen in der Automobilindustrie schon Ideen für Shared-Community mit Elektro-Automobilen in der Schublade haben. Aber nicht realisieren, so lange sich Geld mit alten Mitteln machen läßt. Warum auch?

Ich glaube allerdings, dass der Schuss auch gut nach hinten losgehen kann: neue Player werden auf dem Markt auftauchen (Post mit den E-Transportern, Tesla….) und disruptive Folgen mit sich bringen.

 

Beobachten wir das mal 😀

 

Die Geheimdienste und die Daten

Irgendwie…

es braucht heute schon viel um mich überhaupt zu schockieren. Da reicht es nicht mal mehr, wenn public wird in welch gigantischem Ausmaß die Geheimdienste dieser Welt Daten sammeln – und was sie damit anrichten könne.

Oder das sie absolut dilletantisch im Umgang damit sind:

Die Datencontainer sollen dutzende Terabyte an Rohdaten aus Überwachungen sozialer Netzwerke enthalten. Vickery lud eine Probe von 400 GByte herunter mit 1,8 Milliarden Social-Media-Beiträgen aus den vergangenen acht Jahren.

Quelle: heise

Irre. Völlig irre. Wie die Tatsache, dass auch das wieder niemanden so richtig bewegen wird. Wir sind längst dran gewöhnt, dass man alles von uns und über uns sammelt und schamlos nutzt, um uns zu manipulieren.

Ich will keine Passwörter mehr! So tut doch was!

Ehrlich,

ich kann es nicht mehr sehen: Melden Sie sich mit ihrer Mail-Adresse und ihrem Kennwort an.

Und bitte legen Sie für jeden Online-Service ein eigenes und bitte sicheres (aka möglichst unmerkbares) Kennwort an. Und wenn sie es vergessen haben, beantworten Sie bitte folgende Fragen, deren Antworten Sie auch längst vergessen haben.

Oder:

Bitte nutzen Sie unsere Datenkrake „Anmeldung über Facebook“, damit wir sie möglichst lückenlos überwachen können. Aber merken und ändern Sie ihr Facebook-Passwort besser nie, damit man ihnen nur noch ein Passwort klauen muss.

Oder:

Speichern Sie doch einfach alle Passwörter im Browser, im Browser des Handy, im Browser des Tablett und was weiß ich nicht wo. Damit jedermann der Zugriff auf Ihr Gerät hat, auch Zugriff auf alle ihre Passwörter hat. Und damit Sie immer genau an dem Gerät gerade sind, an dem das Passwort nicht gespeichert ist, dass Sie genau JETZT brauchen.

Gibt es da keine bessere Lösung?

Mir schwebt sowas vor wie: Anmeldenamen eingeben und via Handy einen einmal nutzbaren Code empfangen. Einige Dienste bieten das heute zusätzlich, was noch nerviger ist: Ich gebe Namen UND Passwort ein und bekomme DANN eine Pin zugesendet. Kann man das nicht vereinfachen?

Natürlich ist das Risiko dann der Verlust des Handy. Auf der anderen Seite sind (vor allem die Eierphones) bei Verlust relativ gut geschützt und zum anderen stehe ich nicht auf und lasse mein Handy liegen – weil es ohnehin jede Menge sensible Daten enthält.

Oder vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, von der ich keine Ahnung habe.

Aber Passwörter können doch 2017 nicht der Weisheit Schluß sein?

Probleme bei der Synchronisation von Musik auf Apple-Geräte

Manchmal glaub ich ja ich spinne.

Folgendes Phänomen:

Wenn ich mein iPhone oder iPad synchronisiere, funktioniert das Backup problemlos. Will ich aber aus einem Backup eines der Geräte wieder herstellen oder lösche ich eine Playlist und will die wieder auf das Gerät übertragen, bricht die Synchronisation gelegentlich ab.

Also völlig unplanbar: Mal gehen 100 Lieder über das Kabel oder WLAN, mal nur eines. Fehlermeldung ist immer, dass das iPhone nicht synchronisiert werden konnte.

Ich habe so ziemlich alles getestet:

  • Als erstes ein anderes (originales) Kabel. Same Trouble.
  • Dann alle anderen nicht relevanten USB-Geräte ausgestöpselt. Das habe ich gemacht, weil beim Abbruch des Sync mein Canon-Scanner immer initialisiert wurde. Das macht zwar keinen Sinn, aber wer weiß. Keine Änderung
  • Synchronisation nur via WLAN. Vielleicht ist ja mein USB kaputt. Same Trouble.
  • Gerät zurücksetzen und komplett neu einrichten: immer noch.

Nachdem ich dachte, frag mal das Internet, war ich auch nicht schlauer. Das Problem ist wohl bekannt, Lösungen aber hat keiner. Oder doch, einer. Denn ein Foren-Beitrag aus 2010(!) brachte die Lösung:

Alle Musik, die ich übertragen will, markieren, und dann einen beliebigen ID3-Tag verändern. Ich hab in das „Comment“-Feld einfach einen Punkt „.“ eingefügt. Und siehe da, es geht. Zwei Dinge sind jetzt an dem Phänomen interessant:

  1. Es besteht seit mindestens 2010 und scheint Apple nicht zu stören
  2. Es deutet darauf hin, dass entweder iTunes oder das Gerät selbst glaubt, dass bestimmte Lieder schon auf dem Gerät wären und nicht aktualisiert werden müssen. Offensichtlich werden die Datenbanken für Updates nicht synchron gehalten. Warum zum Henker allerdings bei jeder Synchronosation der Abbruch an anderer Stelle erfolgt, erschließt sich mir auch nicht.

Aber falls mal jemand von Euch Probleme hat, Musik mit Apple-Geräten zu synchronisieren: Versucht es mit dem ID3-Tag.