Telekommuniktionsbullshitbingo: Gigabit-Gesellschaft

Gigabitgesellschaft.

Gigabit-Level.

Internet as a Service.

Walter Haas, Mitglied der Geschäftsleitung von Huawei Deutschland, pflichtete dem Telekom-Vertreter in vielen Punkten bei. Er plädierte für eine „nahtlose Konnektivität ohne Einbuchungsprozesse“, für die unterschiedliche Qualitätsklassen für Spezialdienste erforderlich seien. Um einen „Gigabit-Level“ zu erreichen, werde es aber ohne einen deutlich höheren Glasfaseranteil kaum gehen. Dafür müssten die Nutzer und die Kommunen stärker in den Infrastrukturaufbau mit eingebunden werden.

„Ich will Netzkonnektivität als Service haben“, verwies Manfred Hauswirth vom Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (Fokus) in eine ähnliche Richtung wie Haas. Für den Forschungsmanager bedeutet die Gigabitgesellschaft im Kern eine „Virtualisierung der Netzwerke in gleicher Weise wie von Rechenleistung in der Cloud“. Der Nutzer müsse sich dann nicht mehr um einen speziellen Internetanschluss kümmern, sondern könne sich „Bandbreite, Dienste und Netzwerke zusammenklicken“.

(Quelle: Heise)

Ja ne, ist klar. Sonst geht es aber?

(Wer es nicht vershtet: Da steht erstens Ihr sollt mehr löhnen, zweitens steht da das Netzneutralität lästig ist und drittens das ihr bitte noch weniger Kontrolle über die Infrastruktur haben sollt.)

E-Auto-Prämie hilft dem Klima gar nicht? Nein, jetzt bin ich aber überrascht m(

Ich weiß gerade nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Von Anfang an bin ich ja erklärter Gegner der Prämie für E-Auto-Käufer. Nicht nur, weil ich es für eine verfehlte Politik halte, sich nur auf den PKW-Verkehr zu beschränken, z. B. durch Ausschluss von eBikes.

Sondern vor allem, weil ich der festen Überzeugung bin, dass das nach der Abwrackrpämie der zweite Anlauf ist, der Autoindustrie was Gutes zu tun. Sie dafür zu belohnen, dass sie sich nicht auf E-Mobilität konzentriert und ihr zu helfen, ihre Ladenhüter los zu werden.

Und jetzt, wenig überraschend, muss das Bundesverkehrsministerium unter CDU-Führung einräumen, was nicht nur die Spatzen schon längst von den Dächern pfiffen:

Das milliardenschwere Förderprogramm, mit dem die Bundesregierung Deutschland zum elektromobilen Musterland machen will, trägt den Namen „Umweltbonus“. Wer dachte, dass die Regierung damit die Luftqualität in Städten verbessern möchte, sieht sich nun leider ent- beziehungsweise getäuscht: „Der Absatz von circa 300.000 Elektrofahrzeugen alleine hat auf die Reduktion von Luftschadstoffen einen geringen Einfluss“. So lautet die überraschend ehrliche Antwort von Dorothee Bär (CSU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag.

Quelle: Tagesspiegel

Das Schlimme an der Antwort ist doch, dass sie völlig logisch ist. Und die einzige Überraschung wohl wirklich die Ehrlichkeit von Bär ist.

So lange wir nicht darüber nachdenken, den PKW-Verkehr so zu gestalten, dass die Menschen jedes Mal bewußt FÜR das Auto eine Entscheidung treffen müssen, wird sich am PKW-Verkehr wenig ändern. So lange die Politik in Berlin weiter mehr und größere und schnellere Straßen für ein probates Mittel hält, wird sich ebensowenig ändern.

Ändern könnte sich was, wenn man Programme zur gemeinsamen Nutzung von Fahrrad und Bahn/Bus für Pendler auflegt, die über das bisherige Job-Fahrrad hinaus gehen. Ändern könnte sich was, wenn man den innerstädtischen Verkehr stark aus der PKW-Fokussierung in Richtung ÖPNV/Fahrrad schiebt. Wenn man endlich mal die Dreckschleudern namens „Frachtschiffe“ und „Kreuzfahrtschiffe“ ins Visier nehmen würde.

Aber das würde ja was ändern. Das war hier von vornherein nicht gewollt. Hier wollte man VW und Co einen Gefallen erweisen. Zumindest der Teil ist allerdings auch in die Hose gegangen, was mich ein bisschen schadenfroh sein lässt.

Blockxit: Oh mein Gott wie peinlich!

Vor ein paar Tagen habe ich bei Fefe einen Rant zu Blockxit gelesen und mich amüsiert. Aber nicht weiter drüber nachgedacht. Tangierte mich nicht weiter, interessierte mich nicht weiter. Bis heute:

Ich wollte beim Stern etwas über die Plasberg-Sendung gestern lesen. Und der Stern empfing mich so:

stern1Naja… zumindest ausprobieren kann man es ja vielleicht mal. Weil vielleicht die Websites ja gelernt haben, was man Usern besser nicht zumutet. Gleichwohl der fette Rand mir schon komisch vorkam. Aber ausnahmsweise mal den Blocker deaktiviert und die Seite neu geladen.

Es dauert.

Es dauert.

Unten sehe ich welche Server alles kontaktiert werden und irgendwann lädt die Seite:

stern 1Und direkt zwei animierte, blinken und blitzende Werbungen. Das rote Feld rechts blinkt, das Bild bewegt sich. Die Werbung oben scrollt immer von links nach rechts in Bild.

Wie zum Teufel soll ich bei einer solchen Scheisse in Ruhe lesen können, wenn im Sichtfeld ständig was blinkt? Und glaubt irgendjemand, dass ich da wirklich drauf klicke? Mal abgesehen davon, dass der Code für die Werbung auch hätte Schadcode sein können?

Also Ad-Blocker wieder aktiviert. Und Fefe hat Recht:

Legt doch mal für ne Sekunde das Koks weg. Vielleicht sehr ihr dann, wie sehr ihr euch gerade zum Stück Brot macht.

 

Kauft mehr bei örtlichen Händlern. Obwohl…

Ich würde gerne alles im Ort kaufen. Ehrlich. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass man es mir besonders schwer macht, den Händler vor Ort zu unterstützen.

Aktuelles Beispiel:

Am 07.06. erscheint das neue Buch meines Lieblingsautors. Ich kann es als gebundene Ausgabe beim gelben Fluss vorbestellen. Lieferung a, 07.06 garantiert, Preis 18,99€ – ist ein englisches Buch das nicht der Buchpreisbindung unterliegt.

Jetzt gibt es hier einen schnuckeligen Buchhandel, zu dem ich heute eh musste. Und an der Tür hängt ein Plakat, dass ich nicht bis zum Amazonas reisen muss, um ein gutes Buch zu bekommen. Naja, was solls, bestell ich doch direkt das Buch mit.

Ähm…

Also im örtlichen Handel kostet das Buch 25,99€.

Und ich kann es vorbestellen. Aber wann es kommt, kann man mir nicht sagen. Ich könne ja zwischendurch mal rein schauen. Auf Nachfrage war man zumindest bereit mich anzurufen, wenn es da ist – bestellt habe ich es nämlich als Überzeugungstäter und gegen jeden ökonomischen Verstand dann doch dort.

Aber mal ehrlich: 7€ mehr für ein Buch (ich konsumiere 20-30 Bücher/Hörbücher im Jahr!) und dann ein Liefertermin der „irgendwann“ sein kann? So gewinnt man als örtlicher Händler sicherlich keinen Blumentopf. Und man darf sich dann auch nicht beschweren, wenn weniger idealistische Menschen sagen: Dann doch lieber im Internet.

Irgendwas stimmt doch da nicht…

Die nächste Kanada-Reise steht (endlich) an. Und ich checke im Moment regelmäßig die Flugpreise. Weil: Direktflüge zu den Zielen gibt es wenige und die sind teilweise recht teuer. Ich brauche zwei unabhängige Flüge (nach Montreal und von Vancouver), beides bitte ohne Stop-Over. Denn mit wird aus 8-9h Flugzeit auch gerne mal >30h.

Tja….

Und während mein „seit immer“-Favorit Air Canada auch schon mal bis zu 2000€ pro Person und Flug aufruft, bin ich heute auf das hier gestoßen:

1 2

Kann mir das mal kurz jemand erklären? Und das ist  _kein_ Last Minute, weil der Flug erst Mitte(!) 2017(!) geplant ist. Das ist der Kurs, den man heute bezahlt, wenn man dann fliegen will. Und die Flughäfen sind mit der Bahn nicht weiter weg von Duisburg (in Zeit ausgedrückt), als Frankfurt am Main.

Ich bin nachhaltig irritiert. Und ernsthaft besorgt. Denn wenn das die Zukunft der Flugpreise ist, dann schaffen wir das mit den Klimazielen wohl kaum…

Wie schnell eine Gesellschaft sich ändern kann

Die SZ steht ja sicherlich nicht im Ruf, ein grünes Kampfblatt zu sein. Deswegen ist es ein interessanter Hinweis auf eine Veränderung der Gesellschaft, wenn ausgerechnet sie ein Loblied auf Lastenräder schreibt:

Kommt das Lastenfahrrad raus aus der Nische?

Das ist insofern interessant, als das man schon das Gefühl haben kann, dass in den letzten Monaten die Fortbewegung ohne Verbrennungsmotor dramatisch an Aufmerksamkeit gewonnen hat.

Dazu beigetragen hat sicherlich die Diskussion um die Anschaffungsprämie für Elektro-Autos. Insbesondere hier fragen ja zunehmen die Menschen, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Prämie eben auch für e-Bikes anzubieten. Gleichzeitig gewinnen Zweiräder auch in der Städteplanung rasant an Bedeutung.

Mit ein bisschen Zweckoptimismus kann man das durchaus so verstehen, dass sich hier die Gesellschaft verändert. Daran mag das gute Wetter seinen Teil haben – denn wer fährt schon gern im Regen Rad. Aber grundsätzlich scheint sich immer mehr auch die Überzeugung durchzusetzen, dass das Auto eben nicht die Lösung aller Probleme ist. Und manchmal sogar mehr Probleme verursacht.

Es wird interessant werden, das Thema „Verkehr in der Stadt“ mal zu beobachten. Denn ich glaube das nicht nur der finanzielle Druck durch immer höhere Kosten die Menschen vom Auto weg treibt. Ich bin fest überzeugt, dass unsere Gesellschaft dabei ist, eine neue Form anzunehmen. In der Ökonomie und Ökologie sich nicht gegenüberstehen und in der neue Formen des Miteinander entstehen. Und der Verkehr scheint hier das Leitmedium zu werden.

Börse: Gaga ist gar kein Ausdruck mehr

Heute morgen fette Headline, unter anderem bei der Frankfurter Rundschau:

Twitter-Quartalszahlen enttäuschen Anleger

und dann im Text:

Zwar legte der Umsatz in den drei Monaten bis Ende März verglichen mit dem Vorjahreswert um 36 Prozent auf 594,5 Millionen Dollar (526,4 Mio Euro) zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem wesentlich höheren Wert gerechnet. Besonders enttäuschend: Die Werbeerlöse, Twitters wichtigste Geldquelle, wuchsen nur noch um 37 Prozent auf 595 Millionen Dollar. Im Vorquartal hatte es hier noch ein Plus von 48 Prozent gegeben.

Entschuldigung, das ist doch nicht mehr normal. Ein Umsatzplus von 36% und ein Wachstum der Werbeerlöse um 37%. Und die Börse ist unzufrieden, die Anleger sind enttäuscht.

Was für ein unfassbarer Schwachsinn.

Die FDP will das Bedingungslose Grundeinkommen und Schäubel dagegen…. ach…

Wir leben in einer Welt, in der durch moderne Technik und Organisation mehr Arbeitsplätze „vernichtet“ werden, als geschaffen. Gleichzeitig steigt aber der vorhandene Wohlstand, wenn auch ungleich verteilt. Ein Lösungsansatz könnte das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) sein, dass jetzt sogar in der Schweiz zur Diskussion steht.

Entsprechend irritiert, aber grundsätzlich positiv überrascht war ich, als ausgerechnet die FDP jetzt einen Vorstoß für ein „BGE-Light“ wagte. In der Welt konnte ich lesen:

 Vor dem Hintergrund der veränderten Arbeitswelt macht sich die FDP für einen radikalen Kurswechsel in der Rentenpolitik stark. Ein entsprechender Antrag, der der „Welt“ vorliegt, soll beim Bundesparteitag am kommenden Wochenende verabschiedet werden. Danach soll das starre Renteneintrittsalter abgeschafft werden. Ab dem 60. Lebensjahr soll jeder Arbeitnehmer selbst entscheiden können, ob und wann er in den Ruhestand geht.

Die Hinzuverdienstgrenzen sollen wegfallen, sodass das Arbeiten für Rentner attraktiver wird. „Wer seine Rente früher bezieht, erhält eine geringere Rente, wer später in Rente geht, eine höhere“, heißt es in dem Antrag. Die Berechnung erfolge über einen „jahrgangsindividuellen Faktor“, der sich aus der Lebenserwartung der jeweiligen Generation ergebe.

Das ist für die Rente das, was das BGE für alle sein will: Es gibt einen finanziellen Grundstock, mit dem man (gut!) leben kann. Will ein Arbeitgeber einen klugen Kopf, zahlt er auf das BGE drauf, also weniger als ein Gehalt. Muss aber genug zahlen um den BGE-Bezieher zu motivieren. Eigentlich eine klasse Sache.

Ein bisschen Schade ist, dass die FDP das für die Rente derzeit anspricht und nicht generell.

Denn in der EU ist ja zum Beispiel die Jugendarbeitslosigkeit ein Problem. Will ich aber, dass die weniger werdenden Stellen durch jüngere Leute besetzt werden, muss ich dafür sorgen, dass die älteren Arbeitnehmer sich früher in ein entspanntes Rentenleben verabschieden und damit die Stellen frei machen.

Das liegt ja eigentlich auf der Hand. Deswegen könnte man erstaunt sein, wenn Schäuble das Gegenteil in der FAZ fordert:

Finanzminister Schäuble warnt vor den Folgen der Alterung und wirbt für ein höheres Renteneintrittsalter. Die Junge Union hat sogar schon einen konkreten Vorschlag.

Das ist natürlich absolut unklug und kann eigentlich nur dadurch erklärt werden, dass es die Rentenkassen erleichtert, wenn die Menschen sich zu Tode arbeiten. Aber gut, CDU halt. Die Junge Union steht da natürlich in nix nach:

Deren Vorsitzender Paul Ziemiak schlägt in einem Beitrag für die „Rheinische Post“ vor, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen

Bleibt die Frage ob die FDP wirklich an das BGE gedacht hat. Oder das einfach als Sprungbrett für die alte Laier der privaten Vorsorge nutzen will. Vermutlich letzteres, aber es ist trotzdem gut, wenn das Thema ein Mal mehr auf’s Tablett gelegt wird.

Denn machen wir uns nix vor: Wir werden etwas ändern müssen.

Und noch haben wir die Wahl. Ob im Sinne der Menschen oder im Sinne der CDU.

Dinge aus dem All betrachtet

Es gibt Tweets die leitet man gerne weiter.

Und es gibt Tweets, die einem vor Augen halten, was man weiß. Und trotzdem immer wieder verdrängt.

Aktulles Beispiel ist dieser Tweet von Alexander Gerst:

Das machen wir. Die Krone der Schöpfung, wie wir uns gerne nennen.

Danke, RWE

Deutschland. Autoland.

Irgendwie hält sich ja die Mär vom Autoland Deutschland.

Der freien Fahrt für freie Bürger.

Das wir mittlerweile mehr Fahrräder als Autos besitzen, ist da sicherlich nur eine Randnotiz. Mehr im Mittelpunkt sollte aber schon stehen, dass der MIV (Motorisierte Individual-Verkehr) auch beim Klimaschutz eine Rolle spielt.

Während der Energie-Bereich dank der Eneuerbaren hiere zu einem europaweiten Vorzeigeprojekt wird, ist erfreulich. Ein bisschen Schade ist, dass im Verkehrsbereich noch keine wesentliche Änderung in Sicht ist.

Um genau zu sein ist eigentlich das Gegenteil der Fall:

Was Deutschland braucht ist eine moderne Infrastruktur, die aus der Kombination ÖPNV + Fahrrad + Auto das Maximum heraus holt. Wir brauchen Anreize mit dem Rad zu fahren und wir brauchen einen guten ÖPNV. Das Auto muss das „Letzte Mittel“ sein für alles, was nicht mit dem Rad, Bus und Bahn zu erledigen ist.

Wir brauchen Anreize für Arbeitgeber, Fahrradreundlich zu planen. Das schließt Stellplätze, Duschen und Umkleinen mit ein. Wir brauchen Steueranreize für Menschen die das Rad zur Arbeit nutzen. Ebenso brauchen wir genug Kapazitäten um z. B. bei schlechtem Wetter auch mit dem Rad auf Bus und Bahn ausweichen zu können.

Wir brauchen einen Bund der sich bemüht, den MIV zu reduzieren. Zum Beispiel in dem als Vorreiter (Öffentlicher Dienst) und durch Steueranreize Dinge fördert die Verkehr vermeiden, wie zum Beispiel Telearbeit.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die sich mit wenig bis gar keinem Aufwand umsetzen ließen. Das Ziel wäre mannigfaltig: Die Luft wäre besser, die Menschen würden entspannter sein, der MIV würde abnehmen und alle hätten was davon.

Statt dessen aber plant der Bund munter neue Monster-Straßen für noch mehr Autos. Und damit die Autos auch irgendwo her kommen, werden gleich wieder Subventionen für die Autoindustrie geschaffen – auf Kosten aller Steuerzahler.

Das ist dermaßen wenig zukunftsweisend, dass man es schon getrost als modernen Rückschritt bezeichnen kann. Es ist Ausdruck einer Bundespolitik, die das Wohl von VW, BMW, Mercedes; so wie RWE, E-On und Vattenfall im Auge hat.

Das ist keine zukunftsweisende Politik, von der Menschen, Umwelt und Gesellschaft profitieren würden.

Das ist, zusammengefasst, dumm.

 

Quo Vadis, Facebook?

Im Januar 2014 konnte man auf Golem lesen, dass Facebook in weniger als 5 Jahren das Schicksal diverser sozialer Netze teilen würde. Das ist in sofern interessant, als das heute, also 2 Jahre später, die SZ eine interessante Entwicklung dokumentiert:

Besonders dramatisch wirkt sich der Rückgang beim sogenannten „original broadcasting sharing“ aus.

Es geht also nicht um die üblichen viralen Videos, die schon Dutzende Male wiedergekäut wurden, sondern vor allem um die von den Nutzern selbst produzierten Inhalte. All die Babybilder, Hochzeitsfotos und anderweitige Erfolgsbeweise, bei denen man schon fast automatisch auf „Gefällt mir“ klickt – 21 Prozent weniger wurden im vergangenen Jahr auf Facebook verbreitet.

Das ist natürlich spannend zu beobachten. Die Frage ist ja, ob Facebook Neulinge nicht schlichtweg überfrachtet, während sich Twitter und Snapchat auf das Wesentliche konzentieren. Möglicherweise wird Facebook ja ein Opfer der eigenen Strategie, die einzige Seite im Netz zu sein, auf der man sich aufhalten will und muss.

Dem „Internet“ wäre es zu wünschen 🙂

Werbung im Internet

Ich behaupte mal: Werbung im Browser, also auf Websites bringt nichts. Gar nichts. Nada.

Ausser vielleicht Frust und Gefahr. Und das geht so:

Auf der einen Seite belegt Werbung bei gängigen Websites extrem viel Platz. Das bedeuet auch, dass die Seiten langsamer laden. Das bedeutet auch, dass ich nicht weiß, von wo was für ein Dreck in meinen Browser gespült wird.

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Und die Königsdisziplin ist natürlich animierte Werbung. Hier „hüpfen“ jetzt nur die Rahmen, aber schon das reicht um beim Lesen über Gebühr abzulenken.

In der Folge surfe ich eigentlich nie ohne Ad-Blocker. Und ich kann mich nicht erinnern, jemals auf Werbung im Browser geklickt zu haben.

Das es auch anders geht, zeigt auch die gleiche Firma von hier: Über gut gemachte Newsletter.

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Den bestelle ich aktiv, ich sage also „ja ich will“. Der kommt ohne Animation und zeigt mir Produkte für die ich mich wahrscheinlich interessiere. Gute Newslwetter wie den von Bergfreunde lasse ich aus dem Spamfiler. Schlechte bestelle ich ganz schnell wieder ab. Ich habe die Kontrolle und mit ein wenig Mühe schaffen es die Firmen sogar, den einen oder anderen spontanen Kauf zu veranlassen.

Ich bin mal gespannt, wann und ob irgendein Werbetreibender sich mal hinstellt und sagt: Bunte Werbe-Gif im Browser taugen nichts. Lasst uns lieber Angebote entwickeln, die die Kunen freiwillig in Anspruch nehmen und die ihren Bedürfnissen entsprechen – statt sie zu nerven.

Verkehrsplanung wie im letzten Jahrtausend

Eigentlich, so sollte man meinen, hat sich 2016 herumgesprochen das eine Ausweitung des MIV (Motorisierter Individual-Verkehr) eine Sackgasse ist. Dass es intelligente Lösungen braucht, die verschiedene Verkehrsarten kombiniert. Und vor allem die Nutzung des PKW deutlich reduziert.

In Berlin scheint sich das noch nicht durchgesetzt zu haben. Denn heute kann man lesen, dass der Bund bis 2030 die unglaubliche Summe von 13 Milliarden Euro für…. den Ausbau von Straßen zur Verfügung stellt. Dazu gehört laut derWesten:

  • Sechsspuriger Ausbau der A40 zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Essen-Frohnhausen sowie zwischen Bochum-Stahlhausen und dem Kreuz Dortmund-West und zwischen Dortmund-Ost und dem Kreuz Dortmund/Unna.
  • Sechspuriger Ausbau der A52 zwischen Breitscheid und Essen-Rüttenscheid.
  • Ausbau der A3 auf acht Spuren zwischen dem Kreuz Leverkusen und Oberhausen sowie zwischen Königsforst und Dreieck Heumar.

Zwischen Dinslaken und Wesel soll zudem die B8 erneuert und Vierspurig werden.

Warum investiert man so elend viel Geld in den Ausbau des Straßennetzes, statt durch intelligente Investitionen den Nahverkehr zu fördern und die Vernetzung von PKW, Zug und Fahrrad zu fördern? Warum höre ich nicht, dass man auch einen Radschnellweg zwischen Wesel und Duisburg baut, der sich mit einem zwischen Oberhausen und Essen kreuzt? Warum lese ich nicht, dass man durch gezielte steuerliche Entlastung oder andere Anreize die Menschen dazu bewegt mit dem Auto nur noch Teilstrecken (oder gar keine) mehr zu fahren und dafür den Zug, Bus, die Tram oder sonstwas zu nutzen?

Noch mehr Fläche versiegeln? Und wofür? Ich meine, der unfassbare Platzbedarf des MIV ist doch kein Geheimnis. Hierzu gibt es ein sehr eindrucksvolles Bild aus Münster:

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Ehrlich,

diese Art der Verkehrspolitik geht doch so gegen ziemlich alles, was man als Politiker im Fokus haben sollte. Außer vielleicht der Förderung der Automobilindustrie und der Tatsache, dass man in Berlin wohl immer noch glaubt, Alternativen wären in der Autofahrer-Nation Deutschland nicht tragfähig.

Was für ein Irrsinn.

Oh weh…. die arme FDP Voerde

Das wird sicherlich weh tun.

Denn gerade erscheint auf derWesten ein Artikel mit für die FDP hochbrisantem Inhalt zur ehemaligen Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe:

Nur so viel verriet Rolf Wagner (…): Dinslaken habe das vergangene Jahr mit einer schwarzen Zahl abgeschlossen, es sei kein Defizit erzielt worden.

Und jetzt?

Keine Angst, die FDP Voerde wird sich nicht hinstellen und sagen, dass Mitarbeiter, Vorstand und Verwaltungsrat wirklich gute Arbei geleistet haben. Man wird schon irgendwas zu meckern finden. Wo kämen wir denn da hin, wenn eine Partei wie die FDP einräumen müsste, daneben gelegen zu haben?

Ich mache mal was ungewöhnliches, ich zitiere mich selbst.