Da ich im Moment ja wieder sehr viel mit dem Rad unterwegs bin, denke ich naturgemäß auch viel darüber nach. So auch gestern morgen, als ich mit dem Zug aus Duisburg in Richtung Münster gefahren bin.
Hinter dem Bahnhof Duisburg, versteckt unter dem UCI-Bahnhof gibt es eine Radstation. In Münster direkt vor dem Bahnhof gibt es eine. In Voerde gibt es keine.
Warum versteckt man in Duisburg die Radstation so? Ich hätte sie nie gefunden, wenn ich als Besucher nach Duisburg geradelt wäre. Zumal der Bahnhof ja etwas außerhalb der Einkaufszone liegt. Und warum gibt es in Voerde keine?
Oder anders gefragt:
Die Mobilität der Menschen verändert sich. Ich möchte mal behaupten, dass (u. a.) wegen der steigenden Energiekosten das Fahrrad innerstädtisch wieder mehr eingesetzt wird und auch im Zug, also zwischen den Städten trifft man immer mehr Räder an.
Die logische Konsequenz müsste also sein, dass ich als Stadt mich darauf einrichte. So wie ich früher versucht habe, meine Stadt Auto-freundlich zu planen und genug Parkplätze zu haben, sollte eine Stadt heute auch mal den Fokus auf Radfahrer richten.
Am Beispiel von Voerde könnte das eine klassische Geschichte sein, bei der beide Seiten gewinnen: Am Niederrhein gibt es sehr viele Radfahrer. Wenn ich denen jetzt in Voerde eine Möglichkeit gebe, die Innenstadt möglichst unproblematisch zu erreichen und dort mein Rad sicher abzustellen, wäre schon viel gewonnen.
Wenn man dann als Kommune noch hingehen würde und neben sicheren Stellplätzen auch Schließfächer anbieten würde, die von der Größe her für Rucksack/Tasche und Helm reichen, würde ich den Komfort gleich noch mehr steigern.
Der Gipfel des Luxus wäre dann sicherlich, wenn die Benutzung z. B. für Ticket2000-Inhaber inklusive wäre. Und vielleicht noch Werkzeug verfügbar wäre – solche „Tool Stations“ wachsen z. B. gerade in den USA wie Pilze aus dem Boden.
Stellt Euch mal vor, Ihr radelt den Rhein runter nach Voerde. Dort in die Stadt. Stellt Euer Rad unter, legt Eure Sachen ab und geht in Ruhe ein Eis oder eine Pizza essen. Dann holt Ihr Euer Rad wieder ab, seid müde, radelt zum Bahnhof und fahrt nach Hause mit dem Zug.
Oder ihr werft Euer Rad in den Zug, fahrt in die Stadt X. Dort radelt Ihr auf die Einkaufsmsmeile Y und stellt Euer Fahrrad gut und sicher ab. Geht in Ruhe einkaufen und radelt dann zum Bahnhof zurück.
Und jetzt wird es ganz verrückt: Was haltet Ihr von Fahrradplätzen im Parkhaus? Schön trocken, mit Videokamera und so weiter? Nehmen wir z. B. das Parkhaus in Essen auf der Maxstraße: Autos ganztägig 3 Euro. Warum dann nicht Fahrrad ganztägig 1 Euro? Mit dem Rad aus OB, DU oder MH dahin geradelt, Rad eingeparkt, Einkaufen gegangen, heim geradelt?
Natürlich kommt jetzt wieder „wer soll das bezahlen“ von allen Seiten. Die Bahn will nicht, die Stadt kann nicht, private Investoren gibt es nicht und so weiter. Aber ist das wirklich das Hemmnis?
Ich möchte mal behaupten, dass Maßnahmen zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur immer billiger sind als für MIV (Motorisierter Individual Verkehr).
Und Lösungen gibt es natürlich schon – es müsste sich nur mal wer trauen:
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Disclaimer: Dieser Post stellt nur einen Gedanken, eine Diskussionsgrundlage dar. Keine Lösung.