Darf man Hitler mögen?

Ich habe mit Genuss und viel Lachen das Hörbuch „Er ist wieder da“ gehört. Für ein deutsches Buch erstaunlich innovativ und sehr gut geschrieben. Für ein Buch, dass historische Fakten mit gegenwärtigen Humor verbindet und gesellschaftskritisch auf uns herab schaut, ungewöhnlich gut.

Leider aber beunruhigt mich das Buch auch zutiefst:

Zunächst natürlich, weil der Autor hier genau die Figur beschreibt, vor der ich am meisten Angst habe. Einen charismatischen Führer, der die Rechte in Deutschland vereinen und „Salonfähig“ machen könnte.

Zum anderen aber auch, weil er unsere Gesellschaft so treffend beschreibt, dass ich immer dachte: Das könnte tatsächlich so funktionieren und dafür müsste es nicht  mal Hitler selbst sein.

Und letztlich, weil der beschriebene Mensch Hitler und das was ihn in dem Buch ausmacht auch Sympathie zu wecken vermag. Mal, weil man Mitleid mit ihm haben könnte, mal weil seine Art einfach sympathisch scheint.

Ich frage mich wie die Beschreibungen von Hitler und seinem Verhalten dazu führen, dass emotional und moralisch nicht feste Menschen plötzlich die Frage aufwerfen, ob früher wirklich alles schlechter war. Natürlich bekommt auch die NPD in dem Buch ihr Fett weg, leider stellt sich im Kontext aber auch jede andere Partei ähnlich bescheuert an.

Im Fazit also sicherlich eines der unterhaltsamsten deutschen Bücher der jüngeren Geschichte und mit Sicherheit auch ein gutes Buch für den Schulunterricht. Um zu zeigen wie leicht es ist, die Gesellschaft zu verführen. Und trotzdem läßt es mich beunruhigt zurück…

P.S. Der Humor in dem Buch ist grandios.

Buch -> Hörbuch -> Film

Ich bin ein Buch-Fan. Ich liebe Bücher. Je Dicker, je Besser. Hardcover vor Paperback. Ganz klar.  600 von 300 Seiten. Auch klar. Und überhaupt.

Groß war daher die Freude, als in meinem Adventzkalender das Buch „Er ist wieder da“ – zum bezeichnenden Preis von 19 Euro 33 – von Timur Vermes steckte.  Und das Buch hat eine kleine Revolution bei mir ausgelöst.

Denn auf Anraten meines Frisör (sic!) habe ich mal in das Hörbuch, gelesen von Christoph Maria Herbst, reingehört.

Und seit dem kann ich nicht aufhören. Das ist so absolut super genial, wie Herbst den Hitler zum Leben erweckt, dass man gar nicht mehr das Papierbuch lesen mag. Eben weil die Stimme von Hitler ein so unverwechselbares Merkmal ist.

Kommen wir zum zweiten Novum: Mit Gedenken an „der Wixxer“ und „neues vom Wixxer“ würde ich mir jetzt wünschen, dass man das Buch möglichst schnell verfilmt.

Gut, man mag jetzt einwenden, dass Hitler eigentlich nichts zum Lachen ist. Aber vielleicht sollte man genau deswegen auch mal über ihn lachen können. Und ich verspreche Euch: Wenn Ihr das Hörbuch anwerft, Ihr werdet lachen. Garantiert.