Unbeobachtete Mails?

Nein.

Doch.

Ohhhh!

Google (und MSN und so weiter) scannen also Mails. Nach Kinderpornographie. Jemand überrascht? Wirklich? Wie doof seid Ihr denn!

Mal im Ernst, Google hat schon mal geäußert, man könne doch Mails scannen, um passgenau Werbung zu platzieren. Ihr erinnert Euch? Und darf ich Euch auch daran erinnern, dass eMails wie Postkarten sind, wenn Ihr sie nicht verschlüsselt?

Natürlich werden Mails durchsucht. Und wenn schon nach Pornos, dann bestimmt auch nach Terrorismus. Vielleicht nach Drogen. Oder Verkehrssündern. Macht Euch nix vor, die Büchse der Pandorra ist längst offen und nur Kleinkinder und Idioten dürfen glauben, es wäre nicht so.

Im konkreten Fall hält sich mein Bedauern in Grenzen: Wer illegales per Mail verteilt und zu doof ist, PGP zu nutzen, der hat es verdient erwischt zu werden – völlig losgelöst vom Vorwurf und Delikt. Aber es freut mich, dass jetzt langsam auch die Presse wach wird. Zwar stellt man nur zaghaft die Frage nach dem Datenschutz – denn wer würde schon mit dem Datenschutz den Missbrauch von Kindern verdecken wollen. Aber die Fragen kommen. Und vielleicht kommen irgendwann auch die richtigen Fragen, nämlich danach wie leicht man sich schützen kann.

Und das kann man. Zum Beispiel über den Einsatz von TrueCrypt + Thunderbird + Enigmail.

Und natürlich habt Ihr recht: in einer perfekten Welt sollte es nicht notwendig sein, Rechner und Mails zu verschlüsseln – vor allem dann nicht, wenn man sich nichts zu schulden kommen läßt. Wir leben aber nicht in einer perfekten, sondern ziemlich kaputten Welt, die einer Orwellschen Dystopie schon fast  zum Verwechseln ähnlich ist. Und in dieser seid Ihr gezwungen, die letzten privaten Freiräume zu verteidigen. Also macht das!

(Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mit dem Terrorismus-Kinderporno-Argument auch Festplattenverschlüsselung und Mailverschlüsselung unter Strafe gestellt werden. Oder andere Länder dem Beispiel Englands folgen und Knast ermöglichen, wenn man sich weigert seine Kennwörter heraus zu geben. NOCH aber ist es nicht so weit. Also kriegt den Arsch hoch!)

Wenn eine transparente Telekom Angst macht

Die Telekom hat jetzt eine Transparenz-Offenive gestartet und veröffentlicht erstmals die Zahlen zu Anfragen der Sicherheitsbehörden. Und man muss sich vergegenwärtigen, dass die Telekom ja nur ein Provider für Telefonie und Internet ist:

Für 2013 bedeutet das:

Die nachfolgende Übersicht weist für den Betrachtungszeitraum 2013 die von staatlichen Stellen gegenüber der Telekom angeordneten Anschlussüberwachungen sowie die beauskunfteten Verkehrsdatensätze, Teilnehmerbestandsdaten und IP-Adressen aus:

  • Anschlussüberwachungen 49.796
  • Verkehrsdatensätze 436.331
  • Teilnehmerbestandsdaten 28.162
  • IP-Adressinhaberdaten 946.641

Alleine, dass nur die Telekom schon fast 50.000 Anschlüsse überwacht hat ist unglaublich. Aber auch die Zahl der IP-Adressinhaberdaten ist absolut Schwindel erreigend. Die Telekom definiert diesen Wert so:

Im Rahmen der zivilgerichtlichen Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen wurden in insgesamt 946.641 Fällen die Inhaber von IP-Adressen auf Basis von § 101 UrhG beauskunftet. Die Beantwortung dieser Anfragen nimmt die bei Telekom zuständigen Bereiche in besonderem Maße in Anspruch. Mangels gesetzlicher Verpflichtung findet eine weitergehende Speicherung der beauskunfteten Teilnehmerdaten nicht statt.

Das bedeutet, dass in fast einer Million Fälle ohne jeden Beweis einer Schuld Daten ermittelt wurden – ohne das der Betroffene es jemals erfährt. Wegen… Urheberrecht.

Ich finde die Zahlen der Telekom sprechen für sich und ich will gar nicht versuchen die hoch zu rechnen auf die anderen Service-Anbieter. Mir reichen allein die Zahlen um zu sehen, dass nicht nur die NSA ein Problem ist. Sondern auch die Regelungs- und Überwachungswut unserer eigenen Regierung. Und in deren Windschatten der „Rechteverwerter“.

BRD: Bertelsmann Republik Deutschland

Disclaimer: Der folgende Beitrag basiert NICHT auf Fakten, sondern auf dem 1+1 von jemandem, der von sich selbst sagt, Mathe wäre nicht so sein Ding. Also von mir. Persönliche Meinung, persönlicher Eindruck, eigene Wahrnehmung. Vielleicht Start für eigene Gedanken aber auf keinen Fall als „das ist definitiv so wie er sagt“ zu werten!

Jetzt mit Update am Ende!

Wie Ihr wisst, bin ich ein Freund von Verschwörungstheorien. Und manchmal sind die so offensichtlich vor einem, dass man gar nicht drumherum kommt, sich ihrer anzunehmen.

Heute: Was hat von der Leyen mit Bertelsmann am Hut? „BRD: Bertelsmann Republik Deutschland“ weiterlesen