Warum ich so gerne im Internet einkaufe

Neulich noch habe ich in einer Sitzung des Stadtmarketings mit einer Buchhändlerin darüber gesprochen, warum Bücher kaufen in Voerde für mich unmöglich ist, und was es bräuchte, damit ich wieder bei ihr und nicht online einkaufe. Es lag nicht am Service, denn der ist großartig im kleinen Laden um die Ecke. Es lag daran, dass die zu haben wenn ich da bin und ich da bin, wenn die zu haben.

Service, das muss man zugeben, den gibt es beim Buchkauf im Internet maximal in automatisierter Form von „andere Kunden kauften auch…“. Also ist man manchmal froh, wenn man einen Laden hat.

Heute wollte ich in Duisburg „mal eben“ ein Hörbuch kaufen. Mal eben. Ist ja schon ein Witz.

Nun gut, dachte ich, gehste zu einem lokalen  großen Geschäft einer Buchhandelskette. Nicht, weil ich den Laden mag, sondern weil er groß ist und hoffentlich ein breites Sortiment hat und man mir helfen kann. Und was muss ich lernen? Ich sollte doch besser im Internet einkaufen:

1) Die Aufmachung

Der Laden in Duisburg ist ganz großes Kino. Chaotisches Kino. Würde ein Kind so sein Zimmer aufräumen, es bekäme einen Satz heiße Ohren. Ich hasse es, wenn mich schon am Eingang Wühltisch-Atmosphäre empfängt und ich hunderte Mal das gleiche Cover lieblos gestapelt sehe. Bücher sind Hochkultur, sie gehören gewürdigt und geehrt und nicht verramscht. Der ganze Laden macht den Eindruck, Bücher nicht ernst zu nehmen.

2) Das Personal

Welches Personal? An den Kassen waren Mitarbeiter aber in den Fachabteilungen durch die ich streifte war… niemand. Als ich dann in der Hörbuchabteilung jemanden mit einem Stapel CDs in der Hand fand, dachte ich ich wäre am Ziel und mir würde geholfen. Doch alles was der Mann konnte, war den hauseigenen Computer zu bedienen. Was er nicht konnte, war in drei Anläufen den Namen des Autors richtig zu tippen.

Ein deutsches Hörbuch gab es dann auch nicht in seinem System. Also habe ich ihm den englischen Titel genannt und gefragt ob die Mayersche auch englische Hörbücher anböte. Nein, war seine Antwort, der Markt für englische Hörbücher sei vollkommen zusammen gebrochen.

WTF??

Als er sich dann doch bequemte mal nachzusehen, stellte er fest, dass es x Versionen des Hörbuchs in seinem Computer zu bestellen gibt. Und als wäre ich blind und könnte nicht lesen, dass dort „Lieferzeit 10 bis 14 Tage“ steht, erzählt er mir allen ernstes, die Lieferung würde 4-5 Wochen dauern.

Ehrlich, will der mich verarschen oder ist der wirklich so?

Ich habe den Laden dann verlassen.

Die Bestellung beim Onlinehändler dauerte geschätzte 60 Sekunden inklusive Ladezeit der Website. Wareneingang morgen, spätestens übermorgen.

Warum ich Sportscheck liebe

Es gibt wenig Läden, in denen ich mich richtig gern und lange aufhalte. Einer davon ist Sportscheck in Essen.

Das hat mehrere Gründe. Einer ist die Vielzahl an Marken die ich vor Ort ausprobieren kann – bei gewöhnlichen Preisen, also nicht teurer als z. B. Globetrotter oder sonst wo. Ein zweiter Grund ist sicherlich, dass mit OCK eine Hausmarke verfügbar ist, die ich fürs Caching bevorzuge: Die Sachen sind eigentlich alle samt in einem sehr guten Preis- Leistungsverhältnis.

Der dritte Grund aber ist für mich der alles entscheidende: Ein absolut unschlagbarer Service. Das fängt damit an, dass ich neue Schuhe einen Monat(!) lang probetragen dürfte und dann immer noch umtauschen könnte. Was aber noch nie vorgekommen ist, weil die Beratung so gut war, dass alle unsere Wander- und Kletterschuhe 1a sitzen. Insgesamt ist die Beratung insbesondere bei funktionaler Kleidung top.

Und auch nach dem Kauf: Vor Kanada, im Juli hatte ich unter anderem eine Hose von Vaude und ein Shirt von Salomon gekauft. Im Urlaub dann blich die Hose in der Höhensonne auf ein mal aus: Aus Grau wurde lila. Und das Shirt zeigte an einer Stelle mitten auf der Vorderseite Auflösungserscheinungen. Ende September(!) bin ich dann damit zu Sportscheck. Kassenbon hatte ich natürlich nicht mehr.

War aber alles kein Problem: Über meine Kundenkarte konnte der Kassenbon gefunden werden, die Hose wurde ohne Kommentar zurück genommen und das Hemd nach kurzem Hinweis auf eine Falschbehandlung durch mich. Also im Klartext: an dem Shirt war ich selbst schuld, hielt aber niemanden davon ab, mehr als 1,5 Monate nach dem Kauf anstandslos einen Umtausch durchzuführen 🙂

Keine Frage, das Geld habe ich direkt wieder da gelassen und mir eine schöne Winterwanderhose gegönnt. Die allerdings über dem Budget der Erstattung lag. Da aber zu Hause noch ein Gutschein lag, habe ich die Hose zurücklegen lassen um sie 2 Tage später abzuholen. Zu der Hose kam eine Packung Wachs von Fjäll Räven, um eine Hose zu imprägnieren.

Als ich die Sachen dann abholen wollte, fand die Verkäufern nur die Hose und legte eine neue Packung Wachs zu. Bezahlt und ab nach Hause, wo ich dann beim Auspacken festgestellt habe: Jetzt habe ich 2x Wachs, denn das „originale“ Paket war in die Hose eingeschlagen worden. Ups, ist auch an der Kasse nicht aufgefallen…

Da Sportscheck sich mir gegenüber immer super verhalten hat, mehr als heute leider normal ist, habe ich darauf hin Sportscheck eine Mail geschrieben und den Sachverhalt erklärt und gebeten, mir einfach eine Rechnung zu schicken. Dafür noch mal nach Essen schien mir zu viel Aufwand.

Heute dann die Antwort (sinngemäß): „Vielen Dank für die Ehrlichkeit und so weiter und viel Spaß mit dem Wachs. Auf eine Rechnung verzichten wir.“

Und darum liebe ich Sportscheck und wünschte, manch ein Laden würde sich davon mal eine große Scheibe abschneiden…