Was Du für Geld machst, bringt Dich nun mal um…

Die Zeit hat eine sehr beeindruckende Bildreihe über den Elektro-Schrottplatz der Welt, Ghana, veröffentlicht:

http://www.zeit.de/wissen/2014-01/fs-ghana-agbogbloshie-elektroschrott

Die Überschrift stammt aus dem Text des ersten Bildes. Und es ist erschreckend, dass es so zutreffend ist. Wenn manchmal auch völlig anders als erwartet, denn in London sterben gerade auch Menschen wegen Geld. „Freiwillig“.

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/4197252/selbstmordserie-erschuettert-finanzstandort-london.html#.UuoTG7SE4-M

Was für eine kaputte Welt, in der wir leben….

Wo ein oder zwei Funktionäre in meinem Namen zusammenkommen…

okay, ich gebe zu: Das ist eine böse Zweitverwendung eines Kirchenliedes.

Im Grunde trifft es das aber: denn dort wo Funktionäre beisammen kommen, geht es meist um Geld. Macht. Einfluss. Das ist beim internationalen Radsportbund UCI nicht anders.

Das „Kapital“ des UCI sind seine Fahrer. Vor allem die Erfolgreichen. Wer für den UCI fahren möchte, der braucht eine Linzenz, gegen Bares. Und wenn man dann gut ist, dann kommen irgendwann Sponsoren, man gewinnt Gelder und hat ein tolles Leben. Jenseits dessen hat das mit der Lizenz aber ein Problem:

Wie die Musik- und Filmindustrie versuchen auch die Sportverbände immer stärker, ihre „Assets“ zu kontrollieren. Beim Radsportverband ist das schon länger auch in den Statuten zu sehen, doch im Moment kocht es ziemlich hoch. Grund ist eine unscheinbare Zahl:

1.2.019

Das ist die Nummer der Regel die besagt, dass Lizenzfahrer nur noch Rennen fahren dürfen, die dem nationalen oder internationalen Radsportverband, dessen Lizenz sie haben,  gemeldet und von diesem „unterstützt“ werden. Der Haken ist, dass es zahlreiche Rennen und Rennserien gibt, die das eben nicht machen: Sich dem UCI unterwerfen. Die Website aCrossTheCountry listet davon einige.

Will jetzt ein Lizenzfahrer dort starten, so darf er das nicht. Es drohen Strafen wie Startverbote und Sperren – besonders für jemanden der sein Geld im / mit Radsport verdient (z. B. durch Sponsoring) ist das natürlich ein absolutes Problem. Aus Sicht des UCI ist es einfach so, dass man die „eigenen“ Markennamen schützen will: Es sollen sich nicht andere Veranstaltungen damit „schmücken“, wer bei ihnen angemeldet ist.

Auf der Strecke bleiben natürlich die Radfahrer. Zum einen aus dem offensichtlichen Grund, dass es saucoole Mountainbike-Veranstaltungen wie Enduro-Rennen gibt, die es für den UCI im Moment noch gar nicht gibt. Auf der anderen Seite weil man nicht mehr selbst entscheiden kann, welches Rennen man gerne fahren möchte. Man müsste erst prüfen, ob es ein im Sinne des UCI legales Rennen ist.

Völlig klar ist so ein Quatsch auf Funktionärsdenken zurück zu führen und verabschiedet sich komplett vom Geist des Sports an sich. Plötzlich ist man kein Rennfahrer mehr, der sich mit anderen misst, sondern man ist ein Asset, über das verfügt wird. Und genau das ist das Problem, sei es im Verein, im nationalen oder internationalen „Verbund“: Immer dann, wenn es um Funktionäre geht die zusammen kommen, geht es schief. Weil der Fokus plötzlich die Rentabilität und der Schutz der „Investition“ ist. Und nicht mehr der Sport an sich.

Im Ergebnis kann man eigentlich allen Radfahrern nur davon abraten, mit Lizenz zu fahren. Das Problem ist, dass damit aber oft auch die Teilnahme an Platzierungen und damit dem Erhalt von Preisgeldern abhanden kommt – was wiederum natürlich ein NoGo ist. Und man hat es natürlich viel schwerer Sponsoren zu finden, wenn man nicht (nur) die Rennen des einen universellen Weltverbands fährt.

Lösungen sind keine in Sicht, sie können nicht von außen kommen: Ein neuer Verband macht keinen Sinn, eine „Revolte“ auch nicht. Lösungen müssen von innen kommen, in dem man die Leute, die sich solche Regeln erst ausdenken und sie dann forcieren, von ihren Ämtern abwählt und durch solche ersetzt, bei denen der Sport im Vordergund steht. Dummerweise kommen diese „neuen Gesichter“ dann allerdings oft erstaunlich schnell zu der Ansicht, man müsse seine Investitionen schützen…

Ihr versteht das Problem?

Noch ein paar Infos und eine eigene Sicht hat Jule: Klick!

Wofür bezahlt man bei einem Kredit Zinsen?

Wenn man zu einer Bank geht und einen Kredit aufnimmt, so bekommt man Geld, dass andere Kunden bei der Bank angelegt haben. Um das Risiko abzusichern, dieses Geld nie wieder zu bekommen, um die eigenen Kosten zu decken und um daran etwas zu verdienen, muss man Zinsen zahlen. So weit, so falsch.

Vielleicht war das mal richtig. Heute ist es das aber nicht.

Tatsächlich bezahlt man heute Zinsen auf etwas, das es gar nicht gibt, niemals gab und niemals geben wird. Man leiht sich nichts und muss dafür was bezahlen. So weit, so vereinfacht.

Ich will mal versuchen, das zu erklären:

Früher (glaub ich) war es so, dass die Banken auf der einen Seite die Einlagen der Kunden hatten und auf der anderen Seite die Kredite die sie vergaben. Die Menge des Geldes war dabei in etwa real: Das Geld das verliehen wurde, lag vorher in der Bank. Das Problem, theoretisch, wäre gewesen, wenn jetzt die Kredite vergeben  (das Geld außer Haus) wäre, zeitgleich die Sparer aber ihr Guthaben hätten haben wollen.

Die Geldmenge war begrenzt und die Gewalt Geld zu erzeugen, hatte nur der Staat.

Heute ist das anders:

Kredite, die Banken vergeben, müssen nur zu einem minimalen Prozentsatz mit echten Werten hinterlegt sein. Zur Vereinfachung nehmen wir mal 10% (in Wahrheit viel weniger). Das bedeutet: Um 100 Euro zu verleihen, müsste die Bank nur 10€ als Sicherheit haben.

Diese Sicherheit muss aber keine Einlage sein. Es könnte auch die Verbindlichkeit eines anderen Schuldners sein. Die Bank erzeugt einfach Geld. Zum Beispiel so:

Eine Bank leiht sich 1.000€ Euro bei der Zentralbank. Daraus macht sie 100 Kredite zu 100 Euro. Sie verleiht also 10.000 Euro und „sichert“ diese Kredite mit den 1.000 Euro ab.

Dabei entstehen 9.000€ auf magische Weise in den Büchern der Bank. Man nennt das „Bilanzverlängerung“. Dabei handelt es sich um sogenanntes „Buchgeld“, dass quasi nur elektronisch existiert. Auf diese 10.000€ Kredit erhebt die Bank jetzt Zinsen. Sie bekommt also für 9.000€ die es nie gab und die sie „erfunden“ hat, Kreditzinsen.

Wenn die Kredite getilgt sind, verschwinden aus den Büchern die 10.000€ Kredite. Übrig bleiben die eingenommenen Zinsen auf die 9.000€ (sagen wir 8%?) abzüglich der Zinsen auf das Darlehnen bei der Zentralbank (sagen wir 0,25%?).

Versteht Ihr das Prinzip?

Ich drücke es mal so aus: Das Geld, dass Ihr Euch bei der Bank leiht, gibt es gar nicht. Es wird von der Bank erfunden. Sehr real dagegen ist das Geld, dass Ihr an Zinsen an die Bank zu zahlen habt – und aus der die Bank dann Gewinn erwirtschaftet. Und wo wir genau vom Risiko sprechen: was erwartet Ihr passiert, wenn die 10.000€ nicht zurück gezahlt werden? Richtig, das Risiko der Bank beträgt lediglich 1000€ plus ein paar Cent Zinsen.

Vielleicht sollte sich dieses Modell der Gelderzeugung durch Magie und Buchhaltung (man nennt es Fiat-Money) mal rumsprechen. Und vielleicht solltet Ihr mal Eure Banker darauf ansprechen, wenn die Euch versuchen zu erklären, warum der Zinssatz für das neue Eigenheim, Auto oder den Fernseher so hoch ist – während die Bank so gut wie gar keine Zinsen zahlt und auch eigentlich kein Risiko trägt.

Das Geld in der Wirtschaft vervielfältigt sich auf diese Art und Weise exponentiell und entzieht sich auch der Kontrolle durch den Staat weitestgehend. Die Geldmengen im Umlauf explodieren.

Ich mein ja nur…

(Das ist übrigens der Charme an 0%-Krediten, für die die Banken nur eine Provision bekommen: Obwohl gar kein Geld wirklich fließt, vergrößert sich u. a. die Bilanz der Bank und macht das Unternehmen wertvoller und – achtung Treppenwitz – Kreditwürdiger.)