Wenn man zu einer Bank geht und einen Kredit aufnimmt, so bekommt man Geld, dass andere Kunden bei der Bank angelegt haben. Um das Risiko abzusichern, dieses Geld nie wieder zu bekommen, um die eigenen Kosten zu decken und um daran etwas zu verdienen, muss man Zinsen zahlen. So weit, so falsch.
Vielleicht war das mal richtig. Heute ist es das aber nicht.
Tatsächlich bezahlt man heute Zinsen auf etwas, das es gar nicht gibt, niemals gab und niemals geben wird. Man leiht sich nichts und muss dafür was bezahlen. So weit, so vereinfacht.
Ich will mal versuchen, das zu erklären:
Früher (glaub ich) war es so, dass die Banken auf der einen Seite die Einlagen der Kunden hatten und auf der anderen Seite die Kredite die sie vergaben. Die Menge des Geldes war dabei in etwa real: Das Geld das verliehen wurde, lag vorher in der Bank. Das Problem, theoretisch, wäre gewesen, wenn jetzt die Kredite vergeben (das Geld außer Haus) wäre, zeitgleich die Sparer aber ihr Guthaben hätten haben wollen.
Die Geldmenge war begrenzt und die Gewalt Geld zu erzeugen, hatte nur der Staat.
Heute ist das anders:
Kredite, die Banken vergeben, müssen nur zu einem minimalen Prozentsatz mit echten Werten hinterlegt sein. Zur Vereinfachung nehmen wir mal 10% (in Wahrheit viel weniger). Das bedeutet: Um 100 Euro zu verleihen, müsste die Bank nur 10€ als Sicherheit haben.
Diese Sicherheit muss aber keine Einlage sein. Es könnte auch die Verbindlichkeit eines anderen Schuldners sein. Die Bank erzeugt einfach Geld. Zum Beispiel so:
Eine Bank leiht sich 1.000€ Euro bei der Zentralbank. Daraus macht sie 100 Kredite zu 100 Euro. Sie verleiht also 10.000 Euro und „sichert“ diese Kredite mit den 1.000 Euro ab.
Dabei entstehen 9.000€ auf magische Weise in den Büchern der Bank. Man nennt das „Bilanzverlängerung“. Dabei handelt es sich um sogenanntes „Buchgeld“, dass quasi nur elektronisch existiert. Auf diese 10.000€ Kredit erhebt die Bank jetzt Zinsen. Sie bekommt also für 9.000€ die es nie gab und die sie „erfunden“ hat, Kreditzinsen.
Wenn die Kredite getilgt sind, verschwinden aus den Büchern die 10.000€ Kredite. Übrig bleiben die eingenommenen Zinsen auf die 9.000€ (sagen wir 8%?) abzüglich der Zinsen auf das Darlehnen bei der Zentralbank (sagen wir 0,25%?).
Versteht Ihr das Prinzip?
Ich drücke es mal so aus: Das Geld, dass Ihr Euch bei der Bank leiht, gibt es gar nicht. Es wird von der Bank erfunden. Sehr real dagegen ist das Geld, dass Ihr an Zinsen an die Bank zu zahlen habt – und aus der die Bank dann Gewinn erwirtschaftet. Und wo wir genau vom Risiko sprechen: was erwartet Ihr passiert, wenn die 10.000€ nicht zurück gezahlt werden? Richtig, das Risiko der Bank beträgt lediglich 1000€ plus ein paar Cent Zinsen.
Vielleicht sollte sich dieses Modell der Gelderzeugung durch Magie und Buchhaltung (man nennt es Fiat-Money) mal rumsprechen. Und vielleicht solltet Ihr mal Eure Banker darauf ansprechen, wenn die Euch versuchen zu erklären, warum der Zinssatz für das neue Eigenheim, Auto oder den Fernseher so hoch ist – während die Bank so gut wie gar keine Zinsen zahlt und auch eigentlich kein Risiko trägt.
Das Geld in der Wirtschaft vervielfältigt sich auf diese Art und Weise exponentiell und entzieht sich auch der Kontrolle durch den Staat weitestgehend. Die Geldmengen im Umlauf explodieren.
Ich mein ja nur…
(Das ist übrigens der Charme an 0%-Krediten, für die die Banken nur eine Provision bekommen: Obwohl gar kein Geld wirklich fließt, vergrößert sich u. a. die Bilanz der Bank und macht das Unternehmen wertvoller und – achtung Treppenwitz – Kreditwürdiger.)