Als damals der Irakkrieg gerechtfertigt werden sollte, waren es die Chemiewaffen. Es hieß, der Irak habe Tonnen um Tonnen gefährlicher Chemiewaffen und würde nicht zögern, diese einzusetzen.
Dumm nur, dass die einmarschierten Amerikaner dann keine finden konnten. Putin soll damals gesagt haben, dass er welche gefunden hätte. Damals dachte man, Putin meinte das so, dass er welche „finden“ würde. Ihr wißt schon. Denn schließlich erklärten die USA ja hinterher:
Doch gleichzeitig mehren sich die Stimmen, die preisgeben, dass die Vernichtung von Massenvernichtungsmitteln und die Furcht davor nicht Hauptkriegsgrund der Bush-Regierung war. Es sei primär darum gegangen, Saddam zu beseitigen. Diese längst bekannte Lesart wird nun durch Regierungsbeamte in Washington stark gemacht.
Die Warnung vor Massenvernichtungswaffen habe vornehmlich dafür gedient, das amerikanische Volk und die internationale Gemeinschaft dazu zu bringen, sich hinter die Kriegsabsichten Bushs zu stellen. In Wirklichkeit sei es dem Weißen Haus darum gegangen, einen Brückenkopf der Demokratie gegen den Terrorismus im Nahen Osten zu errichten. „Wir haben nicht gelogen“, sagte ein Beamter gegenüber „ABC’s Nightline“, „es war eher eine Frage der richtigen Betonung.“
Das scheint ja erst mal plausibel.
Vielleicht aber wollten die USA auch schlicht keine Massenvernichtungswaffen finden. Denn es ist ja ein offenes Geheimnis, dass die USA es waren, die Saddam zu dem gemacht haben, was er war. Und was läge da näher als die Annahme, dass die Chemiewaffen auch aus den USA oder mit deren Wissen in den Irak kamen?
Was klingt wie eine paranoide Verschwörungstheorie, scheint sich ein Mal mehr als die Wahrheit heraus zu stellen. Denn die Zeit berichtet heute in einem sehr lesenswerten Artikel:
Zwischen 2004 und 2011 sollen US-amerikanische und irakische Soldaten Tausende Sprengkörper mit chemischer Munition, darunter Senfgas, im Irak gefunden haben. In mindestens sechs Fällen sollen Soldaten dabei verletzt worden sein. Das gehe aus bislang geheimen Papieren hervor, die der New York Times laut eigenen Angaben vorliegen und die die Zeitung in Teilen veröffentlicht hat.
Und so kommt zusammen, was zusammen gehört. Und ein Mal mehr zeigt sich, dass man keiner Regierung, auch nicht den vermeintlich richtigen, mehr trauen darf. Denn als wäre es nicht schlimm genug, dass diese Regierungen ihre eigenen Wähler belügen: Am Ende sterben immer Menschen. Für Lügen.