Zukunft Planen: Ausbau der A3 mit Radweg?

In der Rheinischen Post von heute ist zu lesen, dass ab Dinslaken die A3 perspektivisch auf 6 Spuren verbreitert werden soll:

„Der Verkehr rollt dann über die A 3 Richtung Ruhrgebiet. Die Belastung der Strecke wird enorm zunehmen. Die Politiker im Regionalrat haben jetzt darauf reagiert. Sie schlagen vor, dass die A3 auf sechs Spuren ausgebaut wird.“

Das ist verbunden mit der Begründung, dass immer mehr Güter über die A3 kommen sollen:

„Der Hafen in Rotterdam wächst und wächst. Damit steigt gleichzeitig der Druck, die Container vom Hafen abzutransportieren. Experten gehen davon aus, dass schon bald auch eine ausgebaute Betuwe-Strecke auf deutscher Seite die Menge an Transportgütern nicht bewältigen kann. Daher setzen die Niederländer auf einen Ausbau ihrer Autobahnen, um Fracht per Lastwagen abzutransportieren. Geplant ist, die A15 von Bemmel Richtung Zevenaar zu verlängern. Darüber soll dann vor allem der Schwerlastverkehr zwischen Rotterdam und den Hinterlandhäfen am Rhein verbunden werden.

Die Folge: Der Verkehr rollt dann über die A 3 Richtung Ruhrgebiet.

Das ist natürlich in mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Nicht nur, dass der Ausbau der Betuwe gar nicht reicht. Interessant wird der Ausbau der Autobahn vor allem dann, wenn man sich überlegt das vor längerer Zeit eine reine Güterverkehrs-Bahntrasse parallel zur Autobahn verworfen wurde. Denn das führt natürlich jetzt die Idee, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern mal wieder ad absurdum.

Aber darum soll es mir hier jetzt nicht gehen. Heute schlage ich folgendes vor:

Baut einen Radweg paralell zur Autobahn!

Man muss sich mal vorstellen, dass ein Autobah-Kilometer im besten Fall nicht für unter 4 bis 6 Millionen Euro zu haben ist (Quelle).  Die Kosten für einen bestens ausgebauten Radweg beziffert der ADFC dagegen auf ca. 1 Million Euro pro Kilometer (Quelle). Gehen wir davon aus, dass Bauprojekte der öffentlichen Hand eh immer viel teurer werden, stellen wir fest, dass wir für jeden KM neu gebauter Autobahn nicht einmal 20% aufschlagen müssten, um einen guten und schnellen Radweg zu erhalten. Ganz krasse Aussagen beziffern den Kilometerpreis für Autobahnen sogar auf mehr als 25 Millionen Euro, die Kosten für Radwege auf 0,5 bis 2 Millionen Euro (Quelle – Nr. 6 anklicken). Hier wären wir also weit unter 10% Mehrkosten…

Das geht einher mit der Vorstellung des Landes NRW, eine „Radautobahn“ zu bauen (Quelle):

Im Ruhrgebiet setzt Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) zur Entlastung der A40 auf den weitgehend kreuzungsfreien Radschnellweg Ruhr, der über 85 Kilometer von Duisburg und Essen bis nach Hamm führen soll. Diese Radautobahn soll nach holländischem Vorbild je einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung von mindestens zwei Meter Breite haben.

Jetzt stelle man sich vor, man könne genauso entlang der A3 nach Holland radeln. Ich sehe hier Potentail für Langstreckenradler, Radwanderer, Tourismusbetriebe aller Art und die Umwelt. Sieht man mal von den Umweltschäden durch den steigenden Kraftverkehr ab.

 

Sweet dreams…

Und während meine Timeline noch schläft und auch die Leser meines Blogs noch friedlich schnarchen, mache ich mich jetzt mal auf den Weg nach Holland. Denn wenn bei uns die Saison endet, fängt sie dort gerade erst an.

Also werde ich jetzt über die Grenze fallen und dann gemeinsam mit ein paar Freunden 50km und 700hm im Gelände abreißen. Und wie man mir versicherte, sind holländische Mountainbiker die eXtrem-Variante der holländischen Autofahrer. Also noch schnell die Protektoren anlegen und los gehts 🙂

Wünscht mir Glück!

Und wenn ich heil wieder komme, erzähle ich Euch auch wie Looper war 🙂

INDECT, ein feuchter Traum wird wahr – dank der Niederlande.

Im November 2011 habe ich von den Plänen berichtet, die Grenzen zu den Niederlande mit Kameras auszustatten, die alle einfahrenden PKW fotografieren.

Jetzt wird dieser feuchte Traum aller Überwachungsfetischisten wahr. Fotografiert wird das Auto, Fahrer & Beifahrer, so wie das Kennzeichen. Natürlich nur um Menschenschmuggel (die sitzen immer auf dem Beifahrersitz!) und andere schwere Delikte aufzuklären.

Ein automatisiertes System soll dann bei „verdächtigem Verhalten“ Alarm schlagen – Pendler wird es freuen, wenn sie demnächst für den Computer „auffällig oft“ einreisen 😉

Wem die automatisierte Überwachung mit automatischem Alarm bekannt vor kommt: Richtig, das ist eines der Vorhaben von INDECT, einem europaweit vorangetriebenen Projekt zur totalen Überwachung aller Bürger. Das Ziel dabei ist, automatisiert verdächtige Menschen zu entdecken und dafür Kameras, Drohnen und inklusive Kommunikation alles zu überwachen, was man überwachen kann.

Die STASI würde feuchte Augen kriegen angesichts der Möglichkeiten heute und der Bereitschaft, all diese Möglichkeiten auch einzusetzen. Und die Rechte der Bürger, unter anderem darauf sich unerkannt im öffentlichen Raum zu bewegen? Auf die Verzichten wir. Gerne doch wegen Menschen- und Drogenhandel. Wissens schon.

Ich geh mal kotzen.

Wer entscheidet über meinen Tod?

Der Westen berichtet heute recht ausführlich über Planungen in den Niederlanden, eine „Sterbeklinik“ einzurichten. Natürlich kommen in dem Artikel vor allem die Bedenkenträger zu Wort. Das ganze gipfelt dann in einer Aussage von Eugen Brysch, Chef der Deutschen Hospiz-Stiftung:

Die Folge für die schwerstkranken und sterbenden Menschen sei: „Sie geraten unter Druck.“

Ach?

Selbstverständlich ebenfalls tief betroffen die CSU:

Der CSU-Gesundheitspolitiker Johannes Singhammer spricht von einem Abgrund, der sich durch „professionelles Töten auf Verlangen“ auftue.

Ist das so?

Und der in meinen Augen beste Klopper:

Die aktive Sterbehilfe sei keine menschliche Zuwendung, „sondern eine Kapitulation“, sagt der Essener Medizinethiker Prof. Eckhard Nagel der WAZ. „Wenn eine Gesellschaft die aktive Sterbehilfe bestärkt, ist das eine klare Aussage zur Wertigkeit des Lebens“, so Nagel. „Das bedeutet: Der schwerstkranke Mensch ist ein Mensch, der getötet werden darf.“ Dies sei mit unseren ethischen Werten nicht vereinbar.

Ethisch?

Und die SPD weiß die Lösung:

Für ein Sterben in Würde und ohne große Schmerzen sei ein Ausbau der palliativmedizinischen Versorgung und des Hospiz-Angebots in Deutschland notwendig.

Ist denn irgendwie der Autor mal auf die Idee gekommen, die offensichtlichste aller Fragen zu beleuchten? Ist es denn unethisch einem Menschen den Wunsch zu erfüllen, sterben zu dürfen? Damit er nicht ein Leben im Dämmerzustand der Medikation führt, dahinsiechend, langsam auf den Tod wartend und Angehörige belastend?

Die gesamte Diskussion in dem Artikel blende den freien Willen des Menschen vollkommen aus. Mit Ethik wird gerechtfertigt, sterbenskranke Menschen in ihrer Freiheit zu beschränken. Denn wenn ich frei bin, entscheide ich nicht nur, wie ich Lebe. Sondern ich habe auch immer die Möglichkeit zu entscheiden ob ich weiter machen will.

Die Aussage, Sterbenskranke gerieten unter Druck halte ich für unhaltbar. Aber andersherum wird ein Schuh draus: Sterbenskranke werden schnell zum Spielball zwischen Administration und Medizin.

Die Diskussion um Sterbehilfe halte ich für eine sehr schwierige Diskussion. Hier treffen tatsächlich Werte aufeinander, die zunächst unvereinbar scheinen wollen. Doch Artikel wie der in DerWesten helfen dabei nicht. Sie sind kontraproduktiv, wenn sie so einseitig auf das Negative abstellen – ohne allerdings wirkliche Argumente zu liefern.

Ich kann nicht für andere entscheiden. Aber ich kann für mich entscheiden. Und wenn ich in die Lage kommen sollte mich zu entscheiden den Notausgang zu nehmen, dann wäre es mir lieber es gäbe Menschen die mich auf dem letzten Weg begleiten – statt mit aller Kraft dagegen zu halten.