Ich bin ja ein eher ruhiger Mensch. Total entspannt. Tiefenentspannt. Manche sagen, es sei unmöglich zu erkennen ob ich schlafe oder wach bin. Nur manchmal. Manchmal da könnte ich… da möchte ich… 😉
Heutiger Anlass von gestern:
Relativ regelmäßig fahre ich mit dem Rad von der Arbeit (Duisburg) nach Hause (Voerde). Das sind 22km, ungefähr 50 Minuten.
Am häufigsten fahre ich derzeit mit dem Rennrad. Die Gründe dafür sind einfach:
- Das Cube Hardtail ist verkauft, das Bergamont noch nicht da.
- Das Bergamont Fully ist vergleichsweise schwer und träge.
- Das Rennrad ist am schnellsten.
Während die Duisburger Radwege mit einem Mountainbike gerade noch erträglich sind, sind sie es mit dem Rennrad auf keinen Fall. Schon die Straßen sind in der Regel gerade noch befahrbar. Dafür muss man sich vergegenwärtigen, dass ich ein Rennrad auch schon mal mit 8 bis 10 Bar Reifendruck fahre und eben keine Federelemnte habe. Die einzige Möglichkeit Stöße abzufangen ist, das mit den Muskeln und Gelenken zu machen. Und von daher will man so wenig wie möglich Unebenheiten – was zudem auch die Sicherheit erhöht.
Gut. Also Straße.
Ist ja kein Thema. Die Straße ist für alle da, die Straßenverkehrsordnung befreit Rennräder von der Radwegebenutzungspflicht und ich sorge darüber hinaus bei schlechtem Wetter noch für gute Sichtbarkeit durch einen neon gelben Überzug für meinen Rückzug und ein in den Wintermonaten immer eingeschaltetes Rücklicht.
Die meisten Autofahrer haben kein Problem mit mir und ich nicht mit ihnen. Sie überholen mit genügend Abstand und bleiben mal hinter mir, wenn Überholen gerade nicht opportun ist. Sofern die Straße es zu läßt halte ich mich rechts und nur in Engstellen fahre ich mittig. So kommen wir aus.
Einige Herren aber sind offensichtlich total merkbefreit. Besonders auffällig dabei Kleintransporter diverser Baufirmen. Aber gern genommen auch die klassischen deutschen Automarken, die für ihre defensive Fahrweise allgemein bekannt sind. Nicht.
Da wird dann gehupt wie bescheuert. Reicht das nicht, was es natürlich nicht tut, wird aus dem offenen Fenster geschrien und geflucht. Dabei ist man sich dann auch nicht zu schade, eine grundlegende Unkenntnis der deutschen Verkehrsregeln an den Tag zu legen. Auch möglichst dicht an mir vorbei zu fahren, scheint das Mittel der Wahl zu sein um seinen Missfallen zu zeigen.
Wohlgemerkt: Kein Irrer der mich auf der Strecke jemals überholt hat, konnte auf den einspurigen Abschnitten irgendeinen Vorsprung herausfahren. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei knapp 30km/h und ratet mal, wie schnell man im Durchschnitt mit Motorkutschen in Städten ist 😉 Und so rolle ich an der Ampel wieder an ihnen vorbei… und der Zirkus geht von vorne los…
Dabei nehmen die Assis auch gerne mal in Kauf, dass weniger routinierte Radfahrer sich abdrängen lassen würden, eventuell stürzen und im schlimmsten Fall von folgenden Fahrzeugen überrollt werden. Gib dem Deutschen ein Auto und er wird zur Bestie.
Ich habe ja die Theorie, dass Autofahrer, die sich so daneben benehmen, an zwei Problemen leiden:
- Ihr primäres Geschlechtsteil ist im Vergleich zum Durchschnitt sehr klein. SEHR klein.
- Zu Hause und beim Chef haben sie nix zu sagen und fühlen sich auf der Straße wie der King.
Dabei ist den meisten vermutlich nicht einmal klar, dass sie sich strafbar machen. Und selbst wenn man darüber mal hinweg sieht: Man sollte sie mit Gänsekiel und Feder 100 Mal den grundlegenden aller Paragraphen des deutschen Verkehrswesen schreiben lassen. Den §1 der Straßenverkehrsordnung. Der hat auch nur zwei Abschnitt, die so schwer zu verstehen nicht sind:
- Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
- Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird
Möglicherweise besteht allerdings auch ein Zusammenhang zwischen den von mir angenommenen Ursachen für ihr Verhalten und einer gewissen kognitiven Minderleistung.