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Schlagwort: VDS
Und jetzt noch mal gaaaaanz langsam. Und für zum mitschreiben.
Es ist wieder so weit… der Unsinn zur VDS geht in die nächste Runde:
„Die Polizei darf bei zahlreichen Delikten den Wohnraum technisch überwachen und Gesprächsinhalte aufzeichnen, darf aber nicht wissen, wer vor vier Wochen mit wem telefoniert hat“, empört sich Schulz. „Das ist eine Pervertierung des Grundrechtsschutzes.“
Quelle: heise
Wie bitte?
Eine Wohnraumüberwachung ist ein erheblicher Eingriff, der nur in wenigen Fällen und mit relativ strikter richterlicher Überwachung durchgeführt werden darf. Damit aber zu begründen, warum man gerne die letzten 4 Wochen Telefonate beliebig einsehen darf ist ja mal dreist.
Wirklich sprachlos macht aber die „Pervertierung des Grundrechtsschutzes“. Denn die Grundrecht sind Abwehrrechte. Gegen den Staat. Die kann man per Definition nicht pervertieren, denn sie sind die letzte Verteidigungslinie, die wir haben.
Und wenn ich dann lese:
Verbindungs- und Standortdaten könnten der Polizei künftig helfen, gegen „Einbrecherbanden, Kinderpornographie und Terrorismus“ vorzugehen.
Dann schnalle ich völlig ab. Gerade diese drei Beispiel eignen sich mal so gar nicht:
- Einbrecherbanden können die VDS entspannt umgehen. Indem sie nicht oder nicht mit deutschen Anbietern telefonieren
- Kinderpornographie durch VDS verhindern oder verfolgen? Das immer wieder gern zitierte Ammenmärchen
- Terrorismus? Sollte es Terrorismus geben, der nicht staatsgemacht ist, werden die Terroristen nicht weniger dämlich sein als die ominösen Einbrecherbanden
Gestern schon hat Maas ja alles dazu gesagt, was man wissen muss. Nämlich das es überhaupt nichts gibt, mit dem man die VDS rechtfertigen könnte.
Aber drehen wir das mal um: Schulz als Chef des BDK wird ja vermutlich selbst Polizist sein. Als solcher hat er einen Eid auf die Verfassung abgelegt. Von daher erwarte ich von ihm seinen Rücktritt von von seinem Dienstherren ein Disziplinarverfahren, sobald auch dieser VDS-Versuch vom Verfassungsgericht gekippt wird. Und das wird er. Weil wir den Grundrechtsschutz so pervertiert haben, dass wir wenigstens ein Gericht noch haben, dass mit Augenmaß abzuwägen vermag.
Die neue Folgenlosigkeit
Irgendwie ist es doch erschreckend.
Unsere Politiker geben sich nicht einmal mehr die Mühe zu vertuschen, was sie für einen Murks anrichten:
netzpolitik.org: Herr Maas, Sie haben gerade von einem Mehrwert gesprochen. Grundrechtseingriffe müssen aber nicht nur verhältnismäßig sein, sondern auch notwendig. Die EU-Kommission und die Bundesregierung hatten immer Probleme, eine Notwendigkeit nachzuweisen. (…) Können sie die Notwendigkeit beweisen?
Maas: Die Notwendigkeit kann ich nicht beweisen. Weil das Gesetz gibt es ja noch gar nicht.
Quelle: netzpolitik.org
Das ist eine solche Bankrott-Erklärung des Staates das man gar nicht weiß, was man schreiben soll. Weil es das Gesetz nicht nicht gibt, kann man nicht beweisen, dass es notwendig ist? Was ist das bitte für eine verquere Logik?
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Wie weit es gekommen ist, kann man sich am Besten daran zusammenreimen, dass selbst der WDR mittlerweile Klartext spricht:
Es lohnt sich, jedes einzelne Argument, das Befürworter der Vorratsdatenspeicherung in dieser Zeit angeführt haben, auseinanderzunehmen. Am Ende bleibt nichts davon übrig – außer größten Bauchschmerzen darüber, dass hier unsere Freiheit einer vermeintlichen Sicherheit geopfert wird. Vermeintlich, weil nach wie vor schlicht der Beweis dafür fehlt, dass die anlasslose Speicherung unserer Kommunikationsdaten irgendetwas bringen wird.
Quelle: wdr.de
Die Überschrift „Lügen für die Vorratsdatenspeicherung“ trifft es dann auch auf den Punkt.
Was interessant wird ist zu beobachten, wer letztlich welchen Nutzen aus solchen Gesetzen ziehen wird. Und wir werden auch mal darüber nachdenken müssen, wie wir zu den kommenden Wahlen damit umgehen. Eigentlich müsste es eine unparteiische Werbekampagne geben, die einfach mal die Lügen der GroKo aus der aktuellen Periode auflistet und zu Wahlplakaten verarbeitet.
Obwohl… sowas könnte man ja auch selber machen…
Ihr seid so doof, Ihr merkt das nie!
Als ich gestern darüber schrieb, wie unverschämt uns die Bundesregierung belügt, da dachte sicherlich der eine oder andere: Das kann gar nicht. So dreist kann nicht mal das Merkel sein.
Für WIE doof man uns aber hält, sieht man sehr schön in diesem Video aus der Bundespressekonferenz – jeder weitere Kommentar ist überflüssig, das spricht einfach für sich: (Transkript)
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Zeit ist relativ
Wer dafür einen Beweis braucht, der schaue nach Berlin.
Wenn es darum geht ein Gesetz zu beschließen oder zu verändern das den Bürgern hilft oder nutzt, sind die Beratungen langwierig und der Zeitverlust enorm. Man will ja nichts überstürzen.
Wenn es allerdings darum geht die Menschen zu gängeln, wie bei der VDS, geht plötzlich alles ganz schnell. So schreibt die TAZ:
Die Große Koalition will die Vorratsdatenspeicherung im Eilverfahren einführen. Bundestag und Bundesrat sollen die umstrittene Reform parallel beraten. Das kündigte CDU-Fraktionsvize Thomas Strobl am Wochenende bei einer Veranstaltung in Karlsruhe an.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt…
Die VDS, die SPD, die Lügen und der Frust
Hach,
ich höre sie schon wieder alle jammern. Die Wahlbeteiligung, sie ist so niedrig. Die jungen Leute interessieren sich nicht für Politik. Was kann man nur tun? Die Rechten erstarken. Wie kann das nur passieren? Oh weh oh weh.
Kurzer Gruß nach Berlin:
Hört doch einfach auf die Leute zu verarschen, zu verraten, zu verkaufen!
Ich meine, was genau erwartet man denn von einem Volk, das „vertreten“ wird von Menschen die sich heute einen Dreck um ihre Worte von gestern kümmern. Wie „Merkel – mit mir kommt keine Maut„, die dann doch kommt. Oder TTIP.
Oder eben der Vorratsdatenspeicherung.
Ach ne, die heißt ja jetzt in bester Orwellscher Weise „Höchstspeicherfrist„. Was für ein Hohn.
Tatsächlich geht es natürlich nicht darum, die Speicherung zu beschränken. Sondern erst einzuführen. Von einem Minister, der gerade erst gesagt habe, mit ihm gäbe es das nicht:
#VDS lehne ich entschieden ab – verstößt gg Recht auf Privatheit u Datenschutz. Kein deutsches Gesetz u keine EU-RL! http://t.co/TOnbqi2vST
— Heiko Maas (@HeikoMaas) December 15, 2014
Klar. Und mit Merkel keine Maut.
Die Zeit hat eine interessante Theorie, warum: Weil Gabriel die VDS als „Geschenk“ an die Bundesmutti brauchte. Und wie wenig die Abgeordneten und Minister tatsächlich noch ihrem Gewissen folgen wird auch schnell klar:
Nun hat Minister Maas geliefert, genau vier Wochen nach der Ansage seines Chefs. Es ist Mittwochmorgen, Maas sitzt aufrecht in seinem Ministerium, der Anzug passt makellos. Die Sonne scheint durch die Fenster, der Minister wirkt aufgeräumt, er guckt freundlich, lobt den „guten Kompromiss“, den er mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gefunden hat. Statt „Vorratsdatenspeicherung“ sagt Maas „Mindestspeicherpflicht“ – das klingt harmloser.
Maas Vorgängerin im Amt, die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger trat zurück, als sie den großen Lauschangriff ausarbeiten sollte – aus Gewissensgründen. Für Maas war das nie eine Option. Nach langen Politikerjahren im bundespolitisch unbedeutenden Saarland war der Ministerjob in Berlin seine große Chance.
Ja super. Für das Ego mal eben das ganze Land unter Generalverdacht stellen.
Und natürlich kommen wieder die „aber denkt doch an die Kinder“-„das wird alles nicht so schlimm werden“-Sprecher aus dem Boden gekrochen. Ach wird es nicht? Dann ist es sicherlich Zufall, dass schon jetzt auch die Ressourcen geplant werden, mit all den wunderbaren Daten auch „arbeiten“ zu können:
Das Bundesamt für Verfassungsschutz errichtet für mehrere Millionen Euro eine neue Einheit zum Ausbau der Internet-Überwachung. Das geht aus dem geheimen Konzept zur „Erweiterten Fachunterstützung Internet“ hervor, das wir veröffentlichen. Über 75 Spione sollen Chats und Facebook überwachen, Bewegungsprofile und Beziehungsnetzwerke erstellen sowie „verdeckte Informationen erheben“.
Ist ja nur konsequent.
Deutlich ist nur, dass die „alte Politik“ Angst vor dem Internet und den daraus resultierenden Möglichkeiten hat. Die Angst vor dem Verlust der persönlichen Macht und Erhabenheit findet Ausdruck in immer absurderen Versuchen, den Menschen die mit Schweiß und Blut erkämpfte Freiheit zu nehmen.
Und einmal mehr hofft und bangt man, Karlsruhe möge dem ein Ende bereiten.
Und zur nächsten Wahl…. siehe oben.
Der Sigmar. Die Angela. Das Logik.
Mal wieder fordert Sigmar Gabriel die Vorratsdatenspeicherung. Und mal wieder steht das Abendland am Abgrund, wenn er sie nicht bekommt. Wahre Wunder könnte sie vollbringen. Nicht nur Verbrechen aufklären, sondern sie gar im Vorfeld verhinern.
Die dahinter stehende Logik versuche ich mal eben zu erklären:
Wenn Gabriel oder Merkel die VDS fordern, sollten wir mit gleicher Vehemenz den Rücktritt der beiden fordern.
Angesichts der VDS-Diskussion wundert der Schwachsinn rund um offene WLAN natürlich niemanden. Im Gegenteil, man stelle sich vor die Hardliner bekämen VDS in einem anonymen Netz. Wie lächerlich stände man dann mit heruntergelassener Hose dar. Ich meine, das ist eh der Fall, wenn mal davon ausgegangen wird, dass all die Hardcore-Internetzverbrecher eh TOR und ausländische VPN-Dienste nutzen. Nicht werden, sondern schon nutzen.
Die Frage die wir endlich mal laut diskutieren sollten: Wem nutzt eine VDS wirklich?
Wenn die Zeitung den Puls und Hals anschwellen lässt…
Heute ist wieder einer dieser Tage.
Da schlage ich die Zeitung auf lese in einem einzigen Artikel gleich zwei Punkte, die mich echt wütend machen können. Die Rheinische Post schreibt, leider nur hinter Paywall:
Düsseldorf In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der über 60-jährigen Tatverdächtigen in NRW um 8,9 Prozent angestiegen – im vergangenen Jahr wurden 31 196 kriminelle Senioren ermittelt. Das geht aus der Kriminalstatistik für 2013 hervor, die NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern vorgestellt hat. Die Zahl der Senioren, die Opfer von Straftaten wurden, stieg seit 2004 sogar um 31 Prozent an. Ursache für den Trend ist offenbar der demografische Wandel.
Ursache ist der demografische Wandel? So als wären mehr alte Menschen mit mehr kriminellen alten Menschen gleich zu setzen? Reden wir hier nicht über die Generation, die noch versucht hat uns Werte zu vermitteln? Wäre es, auch im Sinne einer Berichterstattung, mal nicht sinnvoll, nicht einfach nur die PR aus dem Ministerium zu drucken? Sondern mal Fragen zu stellen wie: „Hat das vielleicht was mit um sich greifender Altersarmut zu tun?“
Und dann im gleichen Artikel:
Sorge bereitet den Ermittlern auch der Anstieg der Computer-Kriminalität. Bei der Kinderpornografie stieg die Fallzahl um fast 15 Prozent auf 1578 an. Wegen der fehlenden Vorratsdatenspeicherung sei Deutschland möglicherweise zu einem Rückzugsraum für die Täter geworden, hieß es. Dem Cybercrime-Kompetenzzentrum des Landeskriminalamts gelang 2013 ein spektakulärer Schlag. Dabei wurde ein Junge in den USA aus den Händen eines Peinigers befreit.
Also…
der einzige(?) Erfolg eines ganzen Kompetenzzentrums soll die Befreiung eines Jungen in den USA sein? Und deswegen ist Deutschland Rückzugsraum und das wegen der fehlenden Vorratsdatenspeicherung? Ich hab ja schon viel Unsinn gelesen, aber hier gilt ja nur noch: Hallo, Mc Fly, jemand zu Hause?
Liebe Rheinische Post, was Ihr hier macht, kann man nur noch mit Kopfschütteln quittieren. Ihr lasst Euch vor den politischen Karren spannen, mit dem unsere Freiheit im Namen einer nicht echten „Sicherheit“ abgebaut wird und hinterfragt das nicht einmal im Ansatz?
Wenn mit der großen Koalition die Vorratsdatenspeicherung kommt…
… solltet Ihr Euch über VPN und TOR informiert haben.