WLAN: Schwarz-Rote Heuchler

Nun ist es also ofiziell: Die schwarz-rote Bundesregierung lehnt den Vorschlag ab, den die Grünen gemeinsam mit der Linken eingebracht haben, um die „Störerhaftung“ bei WLAN endlich zu beerdigen. Die Begründung finde ich schon fast makaber:

Das für Netzbetreiber geltende Haftungsprivileg bei zivilrechtlichen Verstößen einfach auf WLAN-Anbieter auszudehnen sei aber „zu simpel“, sagte Hansjörg Durz (CSU). Einen „Schnellschuss“ zu Lasten der Rechteinhaber und IT-Sicherheit dürfe es nicht geben, pflichtet Axel Knoerig (CDU) dem bei. „Es darf keinen Freifahrtschein für Urheberrechtsverletzer geben.“

Erinnert sich noch jemand, dass ich im Januar 2011, also vor fast 4(!) Jahren eine Petition zu dem Thema eingereicht habe?  Die bis heute nicht bearbeitet worden ist?

Ist ja nicht so, als wäre das Thema neu. Und auch nicht so, als wäre die CDU nicht schon vor 4 Jahren an der Macht gewesen. Jetzt den Grünen und Roten einen Schnellschuß vorzuwerfen und auf eine eigenen Entwurf warten zu wollen, den man in den letzten x Jahren schon nicht zustande brachte oder zustande bringen wollte, ist typisch deutsche Volksverdummung.

Der Grüne Vorschlag ist der einzig akzeptabel und umsetzbare Vorschlag, mit diesem unleidigen Thema umzugehen. Und er wird nicht abgelehnt, weil er nicht funktionieren würde, sondern nur aus einem Grund: Er kommt von der Opposition. Denen man nichts gönnen will.

Das ist keine Politik für das Volk. Das ich Machtpolitik. Das ist erbärmlich von Merkel und Gabriel

Sperrt die Telekom VPN ausgerechnet im WLAN?

[Nachtrag vom 07.02 am Ende]

 

Ich nutze regelmäßig die Hotspots der Deutschen Telekom: Sei es im Zug, am Bahnhof oder einfach unterwegs. Ich genieße die Möglichkeit, schnell größere Datenmengen runterladen zu können und der Dienst ist in meinem Mobilfunkvertrag eingepreist.

Seit ein paar Tagen nun ist es mir nicht mehr möglich, den Dienst zu verwenden:

Jeder Versuch, mich mittels L2TP mit meinem VPN-Anbieter zu verbinden scheitert. Wohlgemerkt geht es in anderen WLAN und via UMTS problemlos auch zur gleichen Zeit – nur nicht im WLAN der Telekom.

Das ist beunruhigend und so habe ich mal bei @telekom_hilft nachgefragt.

Erste Antwort:

Hi, ja die VPN-Verbindungen sind gesperrt. Ist also leider nicht möglich. ^ke

Zweite Antwort:

Sorry, da hat ^ke etwas falsch verstanden. VPN über den HotSpot geht natürlich. Infos gibt es hier: https://feedback.telekom-hilft.de/questions/vpn-verbindung-am-hotspot  ^sl

Wenn man dem Link folgt, entsteht der Eindruck, dass es nur eine Telekom eigene VPN-Lösung gibt. Eine Nachfrage diesbezüglich brachte dann Antwort Drei:

Uns ist kein anderer Weg bekannt. Sie können aber gern bei unseren HotSpot Kollegen http://bit.ly/1ewyIYy  nachfragen. ^co

Das ist extrem beunruhigend: Davon ausgehend, dass es ja vor ein paar Tagen noch ging, stellt sich die Frage ob die Telekom jetzt ihre eigene Lösung pushen will.

Auf VPN zu verzichten ist keine Option: Das WLAN ist ja nicht nur unverschlüsselt, ich bewege mich ja in der Regel mit zahlreichen anderen nicht vertrauenswürdigen Endgeräten im gleichen Netz. Eine VPN-Lösung der Telekom ist auch keine Lösung – mir fehlt das Vertrauen, dass hier notwendig ist.

Ich habe jetzt mal die Telekom angemailt und gebeten mir mitzuteilen, ob es sich da um einen technischen Defekt handelt oder nicht. Wenn nicht, wäre das ein absolut unhaltbares Vorgehen der Telekom, dass mich bewegen würde meinen Geschäftskundenvertrag (und ich bin schon verdammt lange Kunde bei der Telekom) zu überdenken: Bei D2 bekäme ich für weniger Geld sogar mehr Inklusivvolumen.

Allerdings hatte ich ja schon mal ein „Netz-Problem“ mit der Telekom – auf meine damalige Mail habe ich nie eine Antwort erhalten, das Problem verschwand aber dann so plötzlich, wie es aufgetaucht war…

 

P.S: Das ist übrigens ein prima Beispiel, warum wir Netzneutralität als Gesetz brauchen. Denn ist es wie ich vermute, nutzt die Telekom hier ja ihre fast marktbeherrschende Stellung aus, um eigene Dienste zu bevorzugen. Das darf so eigentlich nicht sein: Natürlich kann die Telekom eigene VPN-Lösungen anbieten, es darf aber nicht sein, dass ein Telekom-Internetzugang dann nur noch mit der Telekom-Lösung funktioniert…

 

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07.02.2014

Das ist so  typisch: da warte ich eine Woche in der nix geht, dann schreibe ich erbost darüber und was ist? Heute Nachmittag, so gegen 17 Uhr oder 17:30 ging alles wieder. VPN im WLAN der Telekom wieder möglich, getestet an diversen Hotspots in Duisburg und Essen…

 

Breitbandausbau. Zu Hause.

Mein Rechner ist per Kabel an die Fritzbox geklemmt – das halte ich nach wie vor für die beste Lösung.

Allerdings sind im Laufe der Zeit mehr und mehr Geräte ins Haus gekommen, die entweder keinen Ethernet-Anschluss mitbringen (Telefone, Tablets), oder bei denen ein Netzwerkkabel den Sinn verkehren würde (Notebooks).

Jetzt wohne ich in einem klassischen „Massivbau“. So wie man früher eben gebaut hat, lieber die Wände etwas zu dick, als zu dünn 😉 Das Ergebnis ist, dass bestimmte Geräte (hier sei als Negativbeispiel auf die Produktpalette mit dem Apfel hingewiesen) schon im Wohnzimmer Probleme hatten – vor allem wenn die Türen zu waren. Gerade mal 15 Meter oder so vom Router entfernt, aber halt zwei dicke Wände dazwischen. Und WLAN im Keller (durch den Boden)? Vergesst es.

Seit ein paar Tagen verrichten jetzt zwei TP-Link Repeater ihren Dienst und sorgen dafür, dass im Wohnzimmer mit dem Apfel gesurft werden kann, und Julia zugleich im Keller auf der Rolle Youtube gucken kann.

Die Einrichtung der Geräte ist denkbar einfach, dank WPS/PBC: An der Fritz-Box den Knopf drücken, am Repeater, paar Sekunden warten, alles fertig. So muss Technik funktionieren.

Auf der anderen Seite decken jetzt Fritz-Box und Repeater im Erdgeschoss auch gleich einen Großteil der Straße mit ab: Ich bin sicher in den Häusern neben mir und gegenüber hat man jetzt auch einen prima WLAN-Empfang. Was mich wieder zu der alten Frage bringt, warum eigentlich auch in unserem Haus jede Partei einen eigenen DSL-Anschluss hat.. aber nun gut…

Was mir als Nachteil aufgefallen ist: Repeater können nicht in Linie, sondern nur in Sternkonfiguration aufgebaut werden. Meine erste Idee war, dass ich einen im Flur positioniere, der dann das Wohnzimmer bedient und den Repeater im Keller – das hätte mir eine „bessere“ Positionierung dort erlaubt. Leider musste ich lernen, dass das nur „inoffiziell“ mit Fritzboxen geht – und das war mir dann doch etwas zu viel.

Auf der anderen Seite müsste es doch sowas im Business-Umfeld geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch niemand einen Bedarf an in Reihe geschalteten Repeater hatte. Ich glaube, hier öffnet sich gerade ein spannendes Thema für ein paar Nächte Recherche…

Petition für Rechtssicherheit bei privatem WLAN-Sharing

So fördert man Partizipation und Vertrauen. Nicht.

Erinnert sich noch irgendjemand daran, dass ich im Januar 2011, also vor nunmehr fast 3 Jahren(!) eine Petition zum Thema WLAN-Sharing initiiert habe? Mit dem Ziel, die gnadenlos bescheuerte Störerhaftung los zu werden? Naja, daran erinnern sich vermutlich nur noch die Ältesten.

Heute nun erhalte ich mit der Post ein weiteres Schreiben vom Petitionsausschuss. Es tut ihnen leid, aber…

„…die aufgrund Ihrer Eingabe eingeleitete Prüfung dauert noch an.“

Und diese Art von Schreiben erhalte ich schöner Regelmäßigkeit ca. alle 6 Monate. Kann man sich gar nicht ausdenken, oder? Hoffen die, dass sich das durch meinen Tod erledigt, oder woran liegt es? Daran, dass die noch „prüfen“ auf jeden Fall nicht. Denn so viel zu prüfen ist da wohl kaum.

Echt, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Hier demonstriert die Regierung doch wunderschön, was die Partizipations-Möglichekeiten, die man uns angeblich stellt, doch für eine Farce sind.

Störerhaftung – Allein mir fehlt der Glaube

Wie die ARD gerade berichtet, wollen CDU und SPD an der Störerhaftung bei offenen WLAN Hand anlegen:

Union und SPD wollen ein großes Hindernis für die Anbieter von offenen Internet-Zugängen in Städten oder Cafes aus dem Weg räumen. Die Anbieter von freiem WLAN sollten nicht länger dafür haften, wenn Nutzer über diesen Zugang Straftaten im weltweiten Netz begingen, kündigten Union und SPD nach einem Treffen der Unterarbeitsgruppe Digitale Agenda in den Koalitionsverhandlungen an.

Um Rechtssicherheit zu schaffen, sollten Städte oder Cafes in diesem Fall mit Internet-Providern gleichgestellt werden, sagte die CSU-Politikern Dorothee Bär.

Was mich stutzig macht ist, dass hier auf bestimmte WLAN, nämlich die von Cades und Städten abgestellt wird – und nicht von WLAN allgemein gesprochen wird. Ich ahne eine kommerzielle Lösung am Horizont 😉

Denn mir fehlt ehrlich der Glaube, dass die kommende große Koalition zwar auf der einen Seite mehr Überwachung im Netz fordern und fördern wird, auf der anderen Seite aber die „Zügel lockern“ will, was WLAN angeht. Zu offensichtlich der Widerspruch. Von daher glaube ich mal, dass es hier wieder wunderschöne Nebelkerzen zu bewundern gibt…

Wie tötet man politische Partizipation?

Wenn man dem Bürger den Eindruck vermitteln will, er könne im politischen Geschehen Akzente setzen und vielleicht sogar Änderungen bewirken, gibt man ihm dafür ein Mittel. Bei uns ist das die Petition.

Und wenn man dann nicht will, dass sich auch wirklich was ändert, läßt man ihn am gestreckten Arm verhungern: „Wie tötet man politische Partizipation?“ weiterlesen

Störerhaftung: Wie Schwarz-Gelb tickt

Nachdem etliche Gesetze und Verodnungen der Schwarz-Gelben Bundesregierung immer wieder höchstrichterlich gekippt werden, scheint die Bundesregierung eine Lektion gelernt zu haben.

Wenn auch die Falsche.

Denn wie man heute dem Spiegel entnehmen kann, sieht die Bundesregierung zwar rechtliche Unsicherheiten bei der Störerhaftung. Beheben will man die aber nicht, hier soll sich gefälligst jemand bis zum Bundesverfassungsgericht durchklagen.

Das muss man sich mal vorstellen: Eine Regierung die weiß, dass sie ihre Bürger in eine Zwickmühle bringt und dann erwartet, dass ein Gericht ihr die Arbeit abnimmt.

Kann man sich gar nicht ausdenken…

Das späte Erwachen der Politik?

Anfang 2011 habe ich eine Online-Petition eingereicht. Mein Ziel war es, Rechtssicherheit für offene WLAN zu erreichen – in dem man die Störerhaftung abschafft und die gleichen Privilegien die für kommerzielle Anbieter eingerichtet hat, auch auf private WLAN anwendet.

Die Petition ist seit dem in der Prüfung und noch nicht entschieden. Warum auch immer.

Aber zu meiner großen Überraschung kommt jetzt plötzlich Bewegung auf: Vorgelegt haben die Linken mit einem Entwurf an dem wohl die Digitale Gesellschaft gearbeitet hat. Jetzt kommt die SPD um die Ecke und auch die Grünen wollen einen eigenen Gesetzesentwurf vorlegen. Ich sag jetzt mal nix zu dem Schwachsinn, dass man sich hier mal wieder nicht intrafraktionell verständigt und gemeinsam vorgeht, sondern jeder einen eigenen Vorschlag machen will.

Ich freu mich jetzt einfach mal, dass Bewegung in das Thema kommt.

Wird auch Zeit.

Shared WLAN?

Hmmm.

Es scheint sich was zu tun im Land und langsam hört man aus der Politik erste ernste Überlegungen, das Problem der Störerhaftung bei WLAN anzugehen. Allerdings, so fürchte ich, ist das ein langer Weg, der da noch zu gehen sein wird.

Bis dahin mal eine Überlegung:

Angenommen, ich denke mir einen WLAN-Schlüssel aus, der den Vorgaben zur Sicherung meines WLAN genügt. Und ich gebe den an Freunde, sofern diese den gleichen Schlüssel für ihr WLAN verwenden. Dann könnten wir untereinander surfen. Und alle meine Freunde könnten bei allen anderen Freunden auch surfen, wie deren Freunde bei mir surfen könnten…

Internetentwicklungsland Deutschland?

Realität in Prag, undenkbar in einer deutschen Großstadt:

Ich war in den vergangenen Tagen ein paar Mal in Prag. Mein Mobilfunkvertrag erlaubt keine Datenübertragung im Ausland – das wäre mir auch zu teuer. Trotzdem hat mir nix gefehlt, weil jedes Restaurant, jedes Cafe und viele Wohnhäuser in Prag offenes WLAN bieten.

Ohne Angst vor dem „Störer“, der Urheberrechte verletztend Kinderpornos raubmörderkpopiert.

Das muss man sich mal vorstellen: Prag, eine Stadt in der auf jeden Einwohner vermutlich mindestens 1000 Touristen am Tag kommen, bietet mir freies Internet an jeder Ecke. Offensichtlich hat man da kein „Problembewußtsein“, was die im allgemeinen bösen Menschen so alles mit dem eigenen Internetzugang anstellen würden. Und eine davon lebende Abmahnindustrie scheint es auch nicht zu geben. Erstaunlich: Trotzdem war das Internet dort nicht krimineller als hier 😉

Ich lebe in Deutschland also in einem Entwicklungsland. Denn bei uns gibt es „Internet Everywhere“ nur für den, der sich einen Mobiltarif erlauben kann. Internet ist hier also eine Geldfrage und den „Wohlhabenden“ vorbehalten.

Zum Kotzen. Wird Zeit, dass sich was ändert…

Anno 2011 – die Sache mit dem gefährlichen Störer…

Als ich gestern die Meldung mit dem potentiellen Störer brachte, musste ich an meine Petition für freie WLAN und die Abschaffung der Störerhaftung denken.

Das war im Januar 2011 – Wahnsinn wie lange das schon wieder her ist. Inzwischen habe ich ein paar Mal Post vom Petitionsausschuss bekommen, dass die Sache noch nicht abschließend beraten sei. Warum auch, ist ja wahnsinnig komplex.

Das das Thema nicht tot ist, belegt die Zeit in einem Kommentar heute:

Gleichzeitig gibt es in Deutschland Bestrebungen, einen freien und ungehinderten Zugang zum Netz, dort wo er existiert, möglichst zu unterbinden. Gemeint ist die sogenannte Störerhaftung. Seit Mai 2010 ist es laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes untersagt, sein WLAN unkontrolliert anderen zur Verfügung zu stellen. Der Besitzer eines WLAN-Routers haftet demnach, wenn andere damit etwas anstellen, also beispielsweise dann, wenn sie darüber illegale Kopien von Filmen oder Musik beziehen oder verbreiten.

Vielleicht kommt ja doch noch mal Fahrt in der Sache auf? Vielleicht sollte man auch nicht aus den Augen verlieren, wer allen Internetnutzern diese einem Rechtsstaat unwürdige Nummer eingebracht hat:

Erstritten hat das Urteil Pelham Power Productions, ein Musiklabel aus Frankfurt. Ziel war es, diejenigen finden zu können, die beispielsweise illegal digitale Werke verbreiten.

Denn der Witz ist doch: Will ich unentdeckt Musik und Filme tauschen, nehme ich dafür kein DSL. Das geht wesentlich anonymer. Auf der anderen Seite werden hier Millionen Menschen kriminalisiert, die ihre Mails checken wollen, die nächste Bahn suchen oder oder oder.  Und das geht gar nicht.