Dein bester neuer Freund: BOB

Dein bester neuer Freund: BOB

Auf Grund der Geschehnisse der letzten Tage möchte ich mit Euch noch mal über ein Thema reden, dass man nur all zu gerne in die Ecke der Prepper rückt, also der Menschen, die sich auf das Ende der Welt vorbereiten. Dem ist aber nicht so, das worüber ich heute mit Euch reden will, hätte vielen Menschen in den letzten Tagen helfen können – oder hat ihnen geholfen.

Die Rede ist von einem „Fluchtrucksack“ oder auch „Bug out Bag“ oder halt „BOB„. Allerdings konzentriere ich mich auf den „kleinen“ Fluchtrucksack, nicht auf den 72h-BOB, mit dem man sich 3 Tage komplett selbst versorgen kann.

Dabei geht es mir mehr darum Euch zu erklären, was das ist, als eine vollständige Liste der Dinge zu präsentieren, die Ihr da rein packen solltet. Dafür gibt es mehr als genug Listen im Internet und wer sich intensiver mit der „Krisenvorsorge“ beschäftigen möchte, kann das beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz machen. Das hier wird nur ein grobes „what and why“. Hilfreich könnte aber auch sein, sich das PDF von der genannten Website (Ratgeber Notfallvorsorge PDF) herunterzuladen und offline verfügbar zu machen (we call it „ausdrucken“).

Auslöser für mich, darüber zu bloggen, war dieser Tweet von Einhornglitzer. Und die darunter sich entwickelnde Diskussion, in der klar wurde, dass viele Menschen noch nie von einem BOB gehört haben.

In der einfachsten Version habt Ihr für jedes(!) Familienmitglied einen fertigen Rucksack der so positioniert ist, dass Ihr ihn schnell greifen könnt, wenn Ihr – warum auch immer – das Haus verlassen müsst. Für jeden einen eigenen, weil jeder eigene Sachen braucht. Und weil, auch wenn Ihr das nicht hören mögt, Ihr von Euren Liebsten getrennt werden könntet. Katastrophen sind da leider erbarmungslos.

Ein BOB muss dabei folgende Funktionen erfüllen: Er muss alles enthalten, was dringend notwendig ist und Euch erstens durch das Schlimmste bringt und zweitens unterstützt, zurück ins ein geordnetes Leben zu finden. Dabei muss er nicht groß sein, meiner ist ein relativ kleiner und preiswerter Rucksack. Wichtiger ist ja auch, was drin ist.

Viele Leute empfehlen, von wichtigen Dokumenten eine Kopie in den BOB zu packen. Ich habe mich dafür entschieden, meine Dokumente – die ich eh alle Digital habe – auf einen wasserdichten USB-Stick zu packen. Sowohl als JPG-Bild, als auch als PDF-Dokument, weil das die beiden am weitesten verbreiteten Formate sind. Bei Familien sollte in jedem Rucksack ein Stick mit allen Dateien sein.

Wichtige Dateien sind unter anderem:

  • Pass und andere wichtige Ausweise wie Führerschein etc.
  • Impfdokumente und andere Dokumente zur persönlichen Gesundheit
  • Informationen zu Bankkonten und Zahlungskarten (OHNE Geheimzahlen, logisch oder?)
  • Adressen und Kontaktdaten (Mail, Telefon) wichtiger Personen
  • Ersatzschlüssel

Daneben ein Satz trockene Wäsche – damit die trocken bleibt, bitte wasserdicht verpacken. Ihr ahnt gar nicht, wie viel Luxus eine trockene Unterhose und Socken sein können. Ich achte dabei auf möglichst leichte Sachen (Funktionswäsche), das ist aber ein kann, kein muss. Nehmt auch was zum Feuermachen mit und ein gutes Taschenmesser. Als „Grillanzünder“ eignen sich übrigens Tampons: Die sind oft einzeln in Folie verpackt und lassen sich gut auseinander friemeln. Pfadfinder kombinieren die mit Vasline 😉

Denkt an was zu Trinken. Durst ist das Erste, was Euch ereilt und sauberes Wasser kann ein Problem sein. Wenn noch Zeit ist, füllt pro Person 2 Wasserblasen. Für den Fall das keine Zeit ist, schmeisst Euch einen LifeStraw ins den Rucksack. Zu Essen kann man alles möglich einpacken, Hauptsache nicht Wärmeempfindlich und lange haltbar. Müsli-Riegel oder Power-Riegel aus dem Sport sind durchaus gut geeignet. Die Hartgesottenen werfen einfach Panzerkekse in den Rucksack. Die halten praktisch Ewig und sind (mit der Vaseline) ebenfalls gute Grillanzünder.

Zu den zwei am Häufigsten vergessenen Dingen gehören übrigens Sachen der persönlichen Hygiene. Also kauft Euch ein Reiseset, eine Packung Feuchttücher und verpackt eine Rolle Toilettenpapier wasserdicht. Letztere lässt sich kleiner verpacken, wenn man den Pappkern vorher entfernt.

Dann nehmt Ihr noch ein altes Verbandsset aus dem Auto, dass Ihr ohne Umverpackung in den Rucksack steckt. Zusammen mit einer Grundausstattung an Medikamenten, vor allem gegen Schmerzen, Fieber und Durchfall. Dazu kommen noch 2-3 Paar Einmalhandschuhe und wenn Ihr habt ein billiges Paar Gartenhandschuhe.

Die Erwachsenen bekommen noch ein dünnes Buch, 4 Batterien AA und 4 Batterien AAA einegpackt, dazu eine gute(!) Taschenlampe, die mit AA oder AAA-Batterien betrieben wird. Kinder kriegen was zu Spielen in den Rucksack.

So. Das sind die Basics. Ab hier könnt und dürft Ihr selber weitermachen und Dinge hinzufügen, die Euch wichtig scheinen. Ich habe z. B. eine wasserdichte Powerbank, einen Satz gängiger USB-Kabel (Iphone, USB-C, Mikro USB) und ein kleines Solarpanel mit dabei. Das Panel lädt die Powerbank, die den Rest.

Und wenn die Rucksäcke fertig sind, positioniert Ihr sie so, dass sie auf dem Weg raus schnell greifbar sind. Wer erst in den Keller oder auf den Dachboden muss, hat was falsch gemacht.

Und dann noch was zu den Daten: Es ist durchaus klug, wichtige Daten (auch) in der Cloud liegen zu haben. Achtet aber bitte darauf, dass Ihr die dann ausreichend verschlüsselt – aber so, dass Ihr auch im Stress einer Notfall-Situation selber wieder in der Lage seid, daran zu kommen. Darüber hinaus solltet Ihr einen größeren USB-Stick als Backup Eurer PC-Daten haben, der so liegt, dass ihr zwar erstens jede Woche ein aktuelles Backup darauf machen könnt, aber auch eben so, dass Ihr ihn im Krisenfall nicht vergesst. Da gehört alles drauf, was nicht so super wichtig ist, dass es im Rucksack verbleibt, dass Euch aber lieb und teuer ist. Das ihr mindestens 1x die Woche ein Backup machen solltet, wisst Ihr ja.

So… jetzt Ihr: Fragen? Anmerkungen?

 

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Ein Gedanke zu „Dein bester neuer Freund: BOB

  1. Zum wasserdichten Verpacken gibt es aus dem Mopedladen so Vakuumbeutel. Da braucht man keinen Staubsauger oder irgendein Gerät für, die werden einfach aufgerollt. Ich hab die für Motorradreisen – weil Klamotten dann einfacher weniger Platz brauchen.

    Eignen sich bestimmt auch um Unterwäsche, Socken, etc. wasserdicht und platzsparend in den BOB zu packen. So wird nix nass und man kriegt mehr unter. Gibt es mit Sicherheit auch beim dicken A 😉

    Von meinem Vater hab ich die Angewohnheit, einen Satz Klamotten immer direkt neben dem Bett liegen zu haben, so daß ich im Notfall in dreißig Sekunden zumindest Oberteil und Hose anziehen kann. Gerade wenn man im Winter plötzlich die Wohnung verlassen muß kann so ein Satz warmer Klamotten Gold wert sein. Aufgrund dämlicher Nachbarn bzw. deren offenen Benzinkanistern im Keller, und eines daraus folgenden Feuerwehreinsatzes mitten in der Nacht schon ausprobiert. Bei zwei Grad auf der Straße stehen kommt im Schlafanzug uncool.

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