New Camera Day: Nikon Z fc

New Camera Day: Nikon Z fc

Ich kaufe heute kaum annähernd so viel Kamera-Equipment, wie früher. Zum einen, weil ich anders/weniger fotografiere, zum anderen weil ich selten einen „haben will“-Reflex verspüre. Das war früher ausgeprägter. Anyway, jetzt hatte ich einen tatsächlich unwiderstehlichen „haben will“-Reflex und musste mir sofort nach Verfügbarkeit eine Nikon Z cf kaufen. Die vermutlich meistdiskutierte (und das kontrovers) Nikon, die derzeit auf dem Markt ist.

Und heute kam sie endlich. Nach einer scheinbar ewig langen Wartezeit von 48h seit der Bestellung 😉

Was soll ich sagen: Sie ist absolut fantastisch geworden:

Aber was ist jetzt das besondere an der Nikon Z fc? Und warum wird sie so kontrovers diskutiert? Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Und Euch erklären, was es mit dieser Kamera auf sich hat. Zunächst der „Hauptkritikpunkt“ vieler Youtuber, die schon ein Hand-On veröffentlicht haben:

Rein technisch gesehen ist die Kamera eine Nikon Z50, die vor gut 2 Jahren erschien. Und in der heutigen Zeit scheint das seine so lange Zeit zu sein, dass man Technik, die schon zwei Jahre alt ist, praktisch nicht mehr kaufen, geschweige denn verwenden kann. Natürlich hat die Nikon Z fc einige Verbesserungen per Software, die die Z50 nicht / noch nicht / nicht mehr bekommt. Im Grunde aber, Sensor und Prozessor vor allem, sind sie halt technische Schwestern.

Der Witz ist, dass das völlig egal ist.

Ich habe zwei Brot- und Butter-Kameras, die ich praktisch immer nutze. Das eine ist eine Nikon D700 von 2009(!), das andere eine Nikon D850 aus 2020. Die D850 hat eine Auflösung von mehr als 45 Megapixeln – oh wow. Die D700 kommt mit 12 Megapixeln daher. Und jetzt ratet mal, welche Kamera mehr Fotos schießt? Richtig, die D700. Warum? Weil die Dateien deutlich kleiner sind und der gesamte Workflow (von der Speicherkarte auf den PC, laden in Lightroom, exportieren und im Web hochladen) unfassbar viel weniger Zeit braucht. Die D850 hat natürlich den Vorzug, wenn ich hinterher große Prints mit feinen Strukturen brauche und vor allem beim Video (was die D700 gar nicht kann). Na klar, die D850 hat weniger Rauschen in  höheren ISO, einen größeren Dynamikumfang und bla bla bla. Das einzige Problem: Ich sehe das. Unter anderem weil ich einen Monitor besitze, der das darstellen kann. Ihr? Auf Facebook, Youtube, Instragram, Flickr? Ich würde wetten, dass die meisten von Euch nicht erkennen könnten, ob das Bild mit der „state of the art“ D850 oder ihrer Großmutter,  der D700 geschossen wurde.

Was ich zudem an Nikon liebe ist, dass alle meine Kameras alle Objektive verwenden können, die ich habe. Und einige davon sind so alt wie ich. Das gilt sogar für die kleine „Reisekamera“ Nikon D90, die hier ebenfalls vorhanden ist. Die D90 ist die einzige „Crop-Kamera“ in meinem Gepäck und eine kleine Schwester der D700. Sie macht auch 12 Megapixel, ist als APS-C-Kamera aber kleiner und leichter und (theoretisch) sind APS-C-Objektive auch kleiner und leichter. Die Unterschiede sind dann im Detail: In der D90 ist ein Akku, in der D700 gleich 3 (beide nutzen die gleichen Akkus), die D90 konnte damals als eine der ersten Spiegelreflexen sogar schon Video. Der schärfste Konkurrent der D90 ist aber seit einer Weile ganz wer anders: mein iPhone 12pro.  (APS-C beschreibt die Größe des Sensors in Anlehnung an das früher mal erhältliche APS-Filmformat. „Vollbild“ bezieht sich auf die damals erhältlichen „Kleinbildfilme“. Wikipedia hat da was zu.)

Das iPhone hat bei mir die DSLR als Reisekamera abgelöst. Es kommt ja ebenfalls mit 12 Megapixeln daher (wusstet Ihr das eigentlich?) und macht für ein Handy absolut gute Fotos und Videos. Es steht, sieht man mal von der Möglichkeit, andere Objektive anzusetzen ab, der D90 in nichts nach und ich muss gestehen, seit ich das iPhone 12pro habe, fristet die D90 ein Schatten-Dasein (leider *schnüff*)

Warum erzähle ich Euch das alles?

Seit einiger Zeit kann man beobachten, dass Spiegelreflex-Kameras von Spiegellosen Systemkameras verdrängt werden. Diese haben eine Reihe von Vorteilen, weil sie weniger aufwändig mechanisch zu bauen sind und können, weil hier der Sensor immer genutzt wird, auch neuere Autofokus-Techniken anwenden. Bei Nikon ist das die Z-Serie.

Man kann an die Z-Serie theoretisch auch die „alten“ Objektive anschließen (sowohl APS-C-Objektive, als auch Vollformat-Linsen), aber nur mit einem sogenannten FTZ-Adapter. Das klingt erst mal gut, bis man sieht, wie das aussieht: Die kompaktere Bauweise der Spiegellosen erlaubt nämlich auch, deutlich kleinere Objektive zu bauen.

Das stellte mich vor ein Problem: Ein Wechsel auf die Z-Serie war bisher uninteressant, weil ich sehr viele „alte“ Objektive nutze und die Vorteile der Spiegellosen in erster Linie beim Video liegen. Ich kenn mich, ich würde natürlich auch die Z-Objektive kaufen wollen 🙂

Auf der anderen Seite hätte ich aber gerne eine kleine kompakte Reisekamera, die fast unmögliches ermöglichen muss: einen guten Sensor, Technik aus SLR-Kameras oder Spiegellosen aber in einer Größe, die ich immer dabei haben möchte.

Das Problem hier ist nicht die Kamera selbst, sondern das Gewicht. Hier mal ein willkürlicher Vergleich:

  • Nikon D90 mit Sigma 17-70mm, Batterie und Speicherkarte: 1.313 Gramm
  • Nikon D700 mit 3 identischen Akkus und dem „immerdrauf“ Nikon 24-120: 2.285 Gramm
  • Nikon D850 mit 2 unterschiedlichen Akkus und dem am häufigst verwendeten 85 1,8: 1.847 Gramm

Die Kameras sind einfach, wenn man sie den ganzen Tag trägt, sackschwer. Was nicht schlimm ist, wenn ich zum Fotografieren unterwegs bin. Aber sehr wohl ein Problem wird, wenn es mich einfach nach draußen zieht, gleich ob zu Fuß oder dem Zweirad.

Und daher: Vorhang auf für die Nikon Z fc!

Hier bekomme ich eine spiegellose Systemkamera, an die ich beliebige Objektive anhängen könnte. Sie kommt mit einem kleinen Standard-Zoom und moderner Technik an einem aktuellen APS-C-Sensor. Mit anderen Worten: Sie ist perfekt. Und das nicht nur was die inneren Werte angeht.

Sie ist optisch an die Nikon FM2 angelehnt. Eine Kamera, die ich schon immer toll fand und obwohl ich so viele Nikon-Kameras gekauft und verkauft habe, nie besessen habe. Und ich stehe total auf das „Retro-Design“ der Z cf.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich noch immer kein Freund von Touchscreens bin. Sogar meine Smartwatch hat Tasten 🙂 Und die Z cf kommt mit einem nicht zwingend zu verwendenden Display, dafür aber vielen dedizierten Knöpfen und Schaltern. Und allein das Gefühl, eine Einstellung durch ein Drehen eines Rades, statt per Wischen auf dem Display vorzunehmen…. Daneben kann sie alles, was ich brauche: 20 Megapixel Fotos, rauscharm, 4k-Video und so weiter…. In meinen Augen ist die Z cf die Reisekamera, auf die ich gewartet habe.

Klinge ich verliebt?

Vielleicht ein bisschen 😀

Finde ich, dass Nikon mit der Z cf eine Nischen-Kamera gelungen ist, die viele, viele Menschen begeistern wird? Mit Sicherheit. Werdet Ihr mich in Zukunft wieder verstärkt mit einer Kamera in der Hand, statt des Handy, sehen? Garantiert 🙂

(Übrigens, die Kamera selbst kostet weniger als das iPhone. Vielleicht wäre die auch für Euch interessant. Wer nicht die „Limited-Edition“ in Silber haben will, kann deutlich günstiger einsteigen. Und auch interessante Sets kaufen.

P.S: Ich weiß, was Ihr beim Titelbild gedacht habt, Ihr filthy animals:-D

 

 

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Ein Gedanke zu „New Camera Day: Nikon Z fc

  1. Ich schleiche seit zwei Jahren um die Kameras der Z-Serie herum und finde immer sehr vernünftige Gründe, warum ich eigentlich gar keine neue Kamera brauche … Meine ist von 2013 und tut halt auch, was sie soll. Halt das „Haben will!“ Und jetzt kommst Du daher mit einem Liebesbrief an so ein hübsches Retro-Teil? Ich brauche doch gar keine neue Kamera, ich brauche keine neue Kamera, ich brauche kei … Wie, die gibt es auch im Set mit Objektiven und Adapter für meine alten Objektive…?!

    Wünsche Dir viel Spaß mit der hübschen Dame und erzähl mal, wie sie sich in der Praxis macht. 😉

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