Trade Republic again: Weg ist mein Geld….

Trade Republic again: Weg ist mein Geld….

Update weiter unten.

 

Wie viele von Euch wissen, stehe ich Neo-Brokern und Neo-Banken kritisch gegenüber. Nicht, das ich sie nicht teste, ich habe oft nur Zweifel am Geschäftsmodell und Geschäftsgebahren. Quell steter Frustration ist hier in Deutschland vor allem Trade Republic (1, 2). Und da aller guten Dinge 3 sind, hat TR wieder zugeschlagen. Der Support hat auf mein Ticket noch nicht reagiert, aber ich erwarte eh nur die üblichen, nichts sagenden, Textbausteine.

Diesmal ist „Geld verschwunden“. Also Geld verschwindet ja nicht, es hat nur ein anderer 😉 In meinem Fall habe ich am 01. April einen Abbuchungsauftrag von Trade Republic auf mein hinterlegtes Konto initiiert. Der Gesetzgeber hat festgelegt, wie lange  Überweisungen in Deutschland dauern dürfen. Es gilt (mit Ausnahme von Feiertagen und Wochenenden):

Es soll nur einen Bankarbeitstag brauchen, um Geld von Konto A nach Konto B zu überweisen. Das gilt sowohl für alle elektronischen als auch Online-Überweisungen. (Quelle)

Schauen wir mal:

01. April: Donnerstag, kein Feiertag

02. April: Freitag, Feiertag

03. April – 04. April: Wochenende

05. April: Montag, Feiertag

06. April: Dienstag, jetzt sollte das Geld da sein

07. April: Mittwoch, spätestens jetzt müsste das Geld aber da sein

08. April: Donnerstag, nichts

09. April 10:30 Uhr: Immer noch kein Geldeingang.

Also ich mag mich täuschen. Aber irgendwie ist meiner Meinung nach die Zeitspanne zwischen dem 01. und 09. April etwas länger als der berühmt berüchtigte eine Tag. Selbst mit dem langen Osterwochenende.

Ich finde das spannend zu beobachten, wie TR wirklich _alles_ macht, um das Vertrauen der Kunden zu verspielen. Ansprechpartner? Vergesst es. Persönliche Antworten? Vergesst es. Planbare Dividenden? Vergesst es. Und jetzt auch: Auszahlungen? Vergesst es?

Und gerade hier wird es kritisch: Wenn die Kunden das Gefühl haben, nicht an ihr Geld zu kommen, kann so was ganz schnell einen „Bankrun“ verursachen. Und was würde passieren, wenn eine große Menge von Kunden gleichzeitig alle Aktien verkaufen und das Geld zurück buchen würden? Ich denke wir können uns darauf verständigen, dass es dann sehr dunkel um und für TR wird. Was wiederum die Frage aufwirft:

Wenn es zu einem Zahlungsproblem kommt – was immer möglich ist und oft triviale technische Ursachen hat – warum kommuniziere ich das dann nicht aktiv mit dem Kunden? Denn das solche Probleme nicht auffallen ist angesichts der in Deutschland rechtlich verbindlich vorgegeben Kontrollsysteme bei Geldinstituten meiner Meinung nach ausgeschlossen.

Also warum?

Nachtrag 11:15 Uhr:

Nachdem ich das Social Media Team von TR auf Instagram kontaktiert habe, kommt jetzt tatsächlich eine Mail vom Support. Wir lernen: Die Regeln sind für TR andere und „upsi“ technische Fehler fallen halt schon mal nicht auf:

09.04.2021, 10:48 MESZ
Die Abrechnung zwischen unseren Partnern und uns erfolgt immer zum Ende des Tages. Aus diesem Grund dauert eine Auszahlung in der Regel bis zu 3 Bankarbeitstage. Ich habe Deine Auszahlung überprüft und festgestellt, dass diese aufgrund eines technischen Fehlers nicht korrekt ausgeführt wurde. Dieser ist mittlerweile behoben. Durch diesen Zwischenfall musste ich Deine Auszahlung erneut anstoßen. Deswegen verzögert sich diese um wenige Tage. Ich bitte Dich, dies zu entschuldigen!

Das erinnert fatal an die Geschichte mit den Dividenden, wo erst auf beharrliches Nachhaken ein Fehler eingeräumt wurde:

23.09.2020, 11:35 MESZ
Ich habe gerade unser Buchungssystem überprüft und bei der XXX Dividendenausschüttung steht der Status auf „fehlerhaft durchgeführt“. Wir befinden uns in Verbindung mit unserem Handelspartner um auf eine schnelle  Lösung zu finden.
 
Das ist alles. Aber nicht Vertrauensbildend.
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