Und Nachts kommen die Ratten

Und Nachts kommen die Ratten

Sorry, ich muss mal Frust los werden.

Heute tagt in Voerde der Stadtrat. Das ist an sich gut. Es ist aber auch eine Erinnerung daran, was in der Politik schief läuft. Und das fällt halt ganz besonders vor Weihnachten – dem Fest der Nächstenliebe auf.

Im März habe ich mit den Grünen in Voerde einen Antrag gestellt, Voerde zu einem sicheren Hafen zu machen. Das hat es auch in die Presse geschafft. So schrieb die NRZ:

Grüne beantragen, dass Voerde zum „Sicheren Hafen“ für Flüchtlinge wird. Das Handeln auf europäischer wie bundesweiter Ebene sei „erbärmlich“.

Und jetzt? Ein halbes Jahr später? Da möchte ich dran erinnern, dass die SOZIALdemokraten sich enthielten und zuließen, dass die CHRISTdemokraten uns überstimmten und den Antrag ablehnten.

Zeit, sich mal der Realität zu stellen:

Drei Monate nach dem Brand im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos ist die Lage vor Ort weiterhin katastrophal. Und auch die Bundesregierung hat ihre Versprechen zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland noch nicht erfüllt. – STZ

Es ist nicht das erste Mal. „Ernsthafte Probleme mit den Ratten, und Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf die Bewohner und das Personal“, wird Fanis später am Ende seiner Schicht in sein Logbuch notieren. Und die Ratte ist nicht seine einzige Sorge an diesem Morgen. – Tagesspiegel

Geröll, verrostetes Metall, vertrockneter Kot, angefressene Kadaver und dazwischen Ratten. Ratten, wohin das Auge reicht. Die ersten Flüchtlinge sind zu sehen. Es werden mehr, bald sind es Menschenmengen. Kinderlachen, nackte Füße in Badeschuhen, verschmutze Nägel, belegte Zähne. Schuppenflechten, verletzte Haut, zerrissene, schmutzige Kleidung. – ZEIT

Noch immer sterben täglich Menschen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren und noch immer sind die Zustände in den provisorischen überfüllten Lagern menschenunwürdig. Genau so hart und deutlich formuliert es auch die Hilfsorganisation “Ärzte ohne Grenzen” (“MSF”): Die Geflüchteten in den griechischen Lagern lebten unter “unmenschlichen Bedingungen”.

Und jetzt mal meine Frage in die Runde:

Was ist daran SOZIAL oder CHRISTLICH, Menschen in solchen Lagern und auf dem Meer verrecken zu lassen? Während unsere größte Sorge zu sein scheint, dass wir Silvester kein überteuertes Feuerwerk abbrennen und uns den Schädel zuballern können?

Und ja, ich bin nachtragend. Ich werde nicht vergessen, dass es 2020 ein Innenminister der CHRISTdemokraten gewesen ist, der den Ländern und Kommunen die Aufnahme von Flüchtlingen untersagte. Und das es in Voerde die CHRISTdemokraten waren, die sich gegen einen Antrag stellten, der helfen sollte, das Leid der Menschen zu verringern.

Und wenn Ihr mal jemanden aus der Union trefft, fragt doch mal, wie genau sie oder er denn „christlich“ definiert.

 

Frohes Fest.

 

 

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