Wie Apple Eure Sicherheit gefährdet: Big Sur, VPN und das Datenschutz-Desaster

Wie Apple Eure Sicherheit gefährdet: Big Sur, VPN und das Datenschutz-Desaster

Seit einiger Zeit ist das Betriebssystem „Big Sur“ für Apple-Computer verfügbar. Und das hat es in sich. Und zwar gleich doppelt:

Zunächst wird jeder Programmstart von Apple geloggt. Ja richtig, jedes Mal wenn Ihr ein Programm startet, wird das Apple mitgeteilt. Inklusive Zeit und IP-Adresse und damit Ort. Die Daten werden dabei unverschlüsselt übertragen und bei einem Drittanbieter, einem sogenannten Content-Delivery-Network aggregiert. Das bedeutet, dass von Apple über das Netzwerk bis zu Eurem Internetserviceprovider jeder diese Daten sehen kann, der mag.

Und was noch schlimmer ist: Apple gehört zu Unternehmen, die bestimmten Sicherheitsbehörden erlauben, jederzeit und ohne richterlichen Beschluss auf solche Daten zuzugreifen.

Diese Art der Datenübertragung gab es zwar auch schon vorher, neu in Big Sur ist allerdings, dass sie sich nicht mehr unterbinden lässt. Also auch nicht durch Apps von Drittanbietern. Das bedeutet: Apple weiß wann, wo und wie ihr was mit Eurem Computer macht.

Das bringt uns zum zweiten Problem: Apple verhindert die sichere Verwendung von VPN!

Es kann eine Reihe von Gründen geben, warum man VPN, also verschlüsselte „virtuelle private Netzwerke“ nutzen möchte und durchaus auch eine Reihe von legalen. Denn ich kann mehrere Gründe haben, warum ich nicht möchte, dass meine Daten unverschlüsselt über das Netz gehen, meine echte IP-Adresse oder meine Geoposition geloggt werden. Und sei es nur, um auch im Ausland meinen Streamingdienst nutzen zu können (Geoblocking) oder nach billigen Reisen zu suchen. Warum ist egal.

Das Problem ist: Big Sur umgeht VPN und sendet Eure echte IP-Adresse mit den übrigen Daten an Apple und alle die sie sehen wollen. Das reißt ein riesen Sicherheitsloch, dem sich die meisten Menschen vermutlich nicht mal bewußt sind.

Nach meinem Verstädnis ist auch das auch nicht mit europäischem Datenschutzrecht vereinbar, da ich weder vernünftigt aufgeklärt bin, noch die Datenübermittlung unterbinden kann. Von den Sicherheitsrisiken abgesehen und auch abgesehen davon, dass Apple damit auch remote jederzeit Programme von der Benutzung ausschließen kann.

Das ist neben „Mietsoftware“ ein weiterer Schritt, Computer-„Besitzer“ immer weiter zu entmündigen, zu überwachen und ihnen die Kontrolle über ihre Geräte zu entziehen. Und wenn man das mit den Daten kombiniert, die dann z. B. ein iPhone liefert (wo bin ich, in welchem Stock bin ich, etc) ist Apple in der perfekten Lage, absolut eindeutige und supergenaue Nutzerprofile zu erstellen.

Folge für mich: Das nächste Notebook wird, wie schon die letzten, keinen Apfel tragen.

 

 

 

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Bild: Adobe Spark

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